Allerheiligen (H)

Predigtimpuls

Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.

1. Lesung: Offb 7,2-4.9-14
2. Lesung: 1Joh 3,1-3
Evangelium: Mt 5,1-12a
Zum Kantillieren des Evangeliums: www.stuerber.de

Schwestern und Brüder im Herrn!
Mit diesen frohen und beglückenden Worten endet eine leidvolle Aufzählung. Eine Aufzählung von Leid, von Menschen, die in ihrem Leben dieses oder jenes Leid am eigenen Leib verspüren. Selig die arm sind, die trauern, hungern und dürsten oder verfolgt werden. Selig, die ihr um Jesu willen beschimpft, verfolgt und verleumdet werdet.
Selig ihr, die ihr auf diese oder jene Weise arm seid und so ein Leiden erfahrt.

Und dann, so unvermittelt, so fast nicht dazu passend, das: Freut euch und jubelt! Freut euch und jubelt ...
Aber nicht, weil ihr arm seid. Nicht deswegen, weil Menschen verhungern und von Soldaten verfolgt und hingerichtet werden. Nicht darüber, wenn Menschen in ihrer Trauer nicht aufhören können zu weinen. Das ist kein Grund zur Freude. Darüber kann, ja darf man sich nicht freuen. Das ist nicht gut. Das darf nicht gutgeheißen werden. Und das will Jesus auch nicht.

„Freut euch und jubelt“ kann Jesus deshalb sagen, weil er zutiefst davon überzeugt ist, dass am Ende die Freude über das Leid siegen wird. Und die Freude wird bei denen umso größer sein, welche vorher das Leid gekannt haben.

Wir dürfen jedoch die Seligpreisungen des heutigen Tages nicht als ein billiges Vertrösten lesen, auf ein: „Es wird eh einmal alles gut werden. Einmal, später, danach dort oben im Himmel. Da wird dann alles gut sein“.
Und damit sollten wir uns abfinden mit allem Leid dieser Welt? Nein, so sicher nicht.

Wir müssen die Seligpreisungen genau und vollständig lesen.
Da werden von Jesus nicht nur jene selig gepriesen, welche ein Leid erfahren. Jesus lobt auch und besonders jene, welche sich mit ihrem Leben dafür einsetzen, dass diese leidschaffenden Strukturen ein Ende haben:
Selig, die keine Gewalt anwenden.
Selig, die barmherzig mit den anderen umgehen, ein Herz für andere haben.
Selig, die sich für Frieden einsetzen, die versuchen, Frieden zu schaffen zwischen Menschen und Völkern.

Jesus vertröstet also nicht billig auf ein Jenseits. Er fordert uns auf, jetzt schon etwas zu tun, damit es gut ist auf unserer Erde, für uns, und für alle Menschen auf allen Kontinenten dieser Erde.

Und dann gibt uns dieses Fest Allerheiligen viele Menschen zum Vorbild. Und ihr jeweiliges Leben ist oft ein wunderbares Zeugnis dieser Haltung der Seligpreisungen.
Wenn wir sie genauer anschauen, diese heiligen Männer und Frauen, dann spüren wir, wie sehr wir wohl hinter ihrem Beispiel zurückbleiben. Und man könnte leicht resignieren. Aber das genau will das heutige Fest nicht bewirken. Die Heiligen wollen uns vielmehr Mut machen.
Ich denke, dass diese Männer und Frauen, welche die Kirche uns als Heilige vorstellt, auch ihre Fehler und Unzulänglichkeiten hatten. Von vielen wissen wir über ihren Glaubenszweifel und von großen Durststrecken, welche sie durchleben mussten.
Auch deren Leben war oft nur ein bescheidenes Bemühen und sicher auch nicht selten ein enttäuschtes Scheitern.

Unvollkommen sind auch die Heiligen geblieben. Und das macht sie uns ähnlich. Wo wir uns den Heiligen ähnlich machen können, ist, dass wir ihre Hoffnung teilen, dass es die endgültige Heiligung, das letzte Heil nur bei Gott gibt. Und dass dieses endgültige Heil immer Geschenk ist. Amen.

P. Josef Denkmayr SVD

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