Aschermittwoch - mit Kindern

Wortgottesdienst für daheim

Familiengottesdienst zum Beginn der österlichen Bußzeit;

1. Lesung: Joël 2,12-18
2. Lesung: 2Kor 5,20-6,2
Evangelium: Mt 6,1-6.16-18


Vor Beginn der Feier vorbereiten:

- Gotteslob
- Evtl. Heilige Schrift
Die Texte aus dem Buch der Bibel vorzutragen, hat einen besonderen Wert, weil es die Unverfügbarkeit des Wortes Gottes deutlicher zum Ausdruck bringt.
- Kerze

Wenn Kinder mitfeiern:
Material:
- eine Schale mit feiner Asche
- Palmbuschen vom letzten Jahr

Einleitung

Wir versammeln uns um den Tisch, auf dem eine Kerze steht. Die Kerze wird jetzt entzündet.
Lied: GL 427 „Herr, deine Güt ist unbegrenzt“

oder: GL 140 „Kommt herbei, singt dem Herrn“

V: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. A: Amen.
V: Jesus Christus ist in unserer Mitte und schenkt uns seinen Frieden. A: Amen.

V: Mit dem heutigen Aschermittwoch treten wir in die Vorbereitungszeit auf das Osterfest ein – die Fastenzeit. Es ist eine Zeit der Erneuerung, der Rückbesinnung auf die Wurzeln unseres eigenen Glaubens. Gott hat uns durch unsere Taufe aus aller Finsternis dieser Welt in sein wunderbares Licht gerufen (vgl. 1 Petr 2,9). Dieser Gnade und Würde, die uns Getaufte alle verbindet, dürfen wir uns in dieser Zeit wieder bewusst werden. In Einkehr, dem Lesen und Hören der Heiligen Schrift, in Gebet und solidarischem Handeln können wir in dieser Zeit neu dem wunderbaren Licht entgegen gehen. So grüßen wir Jesus, unseren Begleiter.


Kyrie

V: Herr Jesus, du zeigst uns die Liebe des Vaters. Herr, erbarme dich.
A: Herr, erbarme dich.
V: Du lehrst uns Liebe und Barmherzigkeit. Christus, erbarme dich.
A: Christus, erbarme dich.
V: Du führst uns zum neuen Leben. Herr, erbarme dich. A: Herr, erbarme dich.

Oder: einen Kyrie-Ruf aus GL 154-157

 

Eröffnungsgebet

V: Lasset uns beten. Getreuer Gott, im Vertrauen auf dich beginnen wir die vierzig Tage der Umkehr und Buße. Gib uns die Kraft zu einem christlichen Leben, damit wir dem Bösen absagen und mit Entschiedenheit das Gute tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus. deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. A: Amen.
                                                                                                        (Nach Messbuch, S. 75)

 

Wortgottesdienst

Es folgen die biblischen Texte vom Aschermittwoch (Lesejahr B) in ihrer Gänze oder einer Auswahl.

Erste Lesung

L: Lesung aus dem Buch Joël.
Spruch des Herrn: Kehrt um zu mir von ganzem Herzen mit Fasten, Weinen und Klagen! Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider, und kehrt um zum Herrn, eurem Gott! Denn er ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Huld und es reut ihn das Unheil. Wer weiß, vielleicht kehrt er um und es reut ihn und er lässt Segen zurück, sodass ihr Speise- und Trankopfer darbringen könnt für den Herrn, euren Gott. Auf dem Zion stoßt in das Horn, ordnet ein heiliges Fasten an, ruft einen Gottesdienst aus! Versammelt das Volk, heiligt die Gemeinde! Versammelt die Alten, holt die Kinder zusammen, auch die Säuglinge! Der Bräutigam verlasse seine Kammer und die Braut ihr Gemach. Zwischen Vorhalle und Altar sollen die Priester klagen, die Diener des Herrn sollen sprechen: Hab Mitleid, Herr, mit deinem Volk und überlass dein Erbe nicht der Schande, damit die Völker nicht über uns spotten! Warum soll man bei den Völkern sagen: Wo ist denn ihr Gott? Da erwachte im Herrn die Leidenschaft für sein Land und er hatte Erbarmen mit seinem Volk.
Wort des lebendigen Gottes. A: Dank sei Gott.


Antwortpsalm: Ps 51 (50), 3–4.5–6b.12–13.14 u. 17

Kehrvers: GL 639,1 „Erbarme dich meiner, o Gott, erbarme dich meiner.“
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, *
tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!
Wasch meine Schuld von mir ab *
und mach mich rein von meiner Sünde! Kv
Denn ich erkenne meine bösen Taten, *
meine Sünde steht mir immer vor Augen.
Gegen dich allein habe ich gesündigt, *
ich habe getan, was böse ist in deinen Augen. Kv
Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz *
und einen festen Geist erneuere in meinem Innern!
Verwirf mich nicht vor deinem Angesicht, *
deinen heiligen Geist nimm nicht von mir! Kv
Gib mir wieder die Freude deines Heiles, *
rüste mich aus mit dem Geist der Großmut!
Herr, öffne meine Lippen, *
damit mein Mund dein Lob verkünde! Kv

Zweite Lesung

L: Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korínth. Schwestern und Brüder! Wir sind also Gesandte an Christi statt und Gott ist es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi statt: Lasst euch mit Gott versöhnen! Er hat den, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden. Als Mitarbeiter Gottes ermahnen wir euch, dass ihr seine Gnade nicht vergebens empfangt. Denn es heißt: Zur Zeit der Gnade habe ich dich erhört, am Tag der Rettung habe ich dir geholfen. Siehe, jetzt ist sie da, die Zeit der Gnade; siehe, jetzt ist er da, der Tag der Rettung.
Wort des lebendigen Gottes. A: Dank sei Gott.

Ruf vor dem Evangelium

In der Fastenzeit entfällt das Halleluja. An seiner Stelle erklingt ein anderer Christus-Ruf. Als Ruf vor dem Evangelium wählen Sie aus den Gotteslob-Nummern 176, 3-5, 560, 1, 644, 6, 584, 9 oder 726, 1-3 einen Ruf aus, der Ihnen gut bekannt ist und den Sie leicht singen können.

Evangelium

V: (Kreuzzeichen) Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zu tun, um von ihnen gesehen zu werden; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten. Wenn du Almosen gibst, posaune es nicht vor dir her, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden! Amen, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut, damit dein Almosen im Verborgenen bleibt; und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler! Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber, wenn du betest, geh in deine Kammer, schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist! Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler! Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber, wenn du fastest, salbe dein Haupt und wasche dein Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.

Evangelium unseres Herrn Jesus Christus. A: Lob sei dir, Christus.

Es kann nochmals der Christus-Ruf gesungen werden.

[Wenn Kinder mitfeiern

Nach dem Evangelium:
Der Palmbuschen aus dem letzten Jahr wird hergezeigt.

V: Letztes Jahr haben wir diesen Palmbuschen gebunden. In der Kirche wurde er gesegnet. Jetzt sind seine Zweige trocken und dürr. Er ist ein Zeichen dafür, dass auch wir Menschen uns manchmal ausgedörrt fühlen, keine Kraft mehr haben, ermüdet und erschöpft sind. Und auch mit dem Glauben ist es so: Auch der Glaube kann verdorren; dann gibt er uns nicht die Kraft, die wir brauchen.
Die Freude an Jesus und unser Glaube müssen immer wieder erneuert werden. Sie brauchen neue Kraft. Dieser Gedanke soll uns in der Fastenzeit begleiten: Der Glaube und die Freude über Jesus und über unser eigenes Leben sollen wieder neu entstehen.
Der Palmbuschen wird zur Kerze gelegt.

V: Am Aschermittwoch werden Palmbuschen vom vergangenen Jahr verbrannt. Die übrig gebliebene Asche wird beim Gottesdienst in der Kirche gesegnet und als Zeichen der Umkehr und Buße auf das Haupt der Gläubigen gestreut.

Wir feiern den Aschermittwoch heute zuhause und überlegen, was uns einfällt, wenn wir die Asche anschauen.
V stellt die Schale mit Asche auf den Tisch.
Kinder dürfen die Asche anschauen, evtl. vorsichtig fühlen und ihre Eindrücke äußern.

V: Die Asche ist nicht das Ende. Asche ist Nährstoff. Asche aus Holz wird in die Erde gestreut und wird für die Pflanzen wieder Nahrung. Sie ist auch Zeichen dafür, dass unser Glaube an Jesus in dieser Fastenzeit neue Kraft erhält.

Weiter mit Antwort auf Gottes Wort

Fürbitten
Gott ist schon einen weiten Weg mit uns Menschen gegangen. Auch heute ist er mit uns unterwegs. Ihn bitten wir:
- Für alle Menschen, die nicht mehr an dich glauben können. A: Wir bitten dich, erhöre uns.
- Für alle Menschen, die einsam sind und sich Begegnung wünschen.
- Für die Menschen, die dir in dieser Fastenzeit wieder näherkommen wollen.
- Für die Menschen, die diese Fastenzeit für einen Neuanfang nutzen wollen und sich dafür etwas vorgenommen haben.

Weiter mit Vaterunser

Verantwortlich:
Erzbischöfliches Jugendamt München und Freising, Monika Mehringer]


Meditation zu den biblischen Lesungen

Fastenzeit ist kein Lockdown!
Heute ist Aschermittwoch. Und die Fastenzeit beginnt. Doch dieses Jahr ist es irgendwie anders. Es scheint so, als hätte die Fastenzeit mit dem zweiten Lockdown schon vor Wochen begonnen: Verzicht darauf, Freunde zu treffen, Verzicht auf Kulturveranstaltungen und Lokalbesuche, Verzicht auf Ausflüge und Fahrten, Verzicht auf Singen im Gottesdienst! Ist die Fastenzeit in diesem Jahr nur eine weitere Verlängerung des Lockdowns? Braucht es die Fastenzeit denn überhaupt noch, wo doch schon so vielerlei Verzicht geübt wurde und wohl noch geübt werden muss?

Die Fastenzeit ist unsere Vorbereitungszeit auf Ostern, auf das Fest des unbändigen Lebens. Jesus Christus ist von den Toten auferweckt worden und hat für uns alle das Tor zum Leben aufgemacht. Diesen Glaubensinhalt zu erfassen, zu ergreifen, zu erspüren, ist Aufgabe, Chance und Zielpunkt der Fastenzeit.

Fastenzeit ist kein Lockdown, ist kein Zumachen. Ganz im Gegenteil: Fastenzeit ist ein Aufmachen. Fastenzeit ist ein Aufmachen der eigenen Sinne, um sensibel zu werden für dieses Geheimnis unseres Lebens und unseres Glaubens. Nur wer sich aufmacht, wird etwas vernehmen. Nicht oft, aber manchmal!

Fastenzeit bedeutet Einüben in dieses innere Aufmachen. Und wie soll das geschehen? Das heutige Evangelium aus dem 6. Kapitel von Matthäus schlägt uns drei Maßnahmen vor. Zwei davon seien hier genannt: beten und Almosen geben.

Beten heißt: Gott Zeit schenken und warten. Und in dieser Stille manchmal erspüren, was uns in der Taufe zugesagt ist: Ich bin eine Tochter, ein Sohn Gottes.

Almosen geben heißt: sich solidarisch zeigen dort, wo ich bin, und dort, wo ich kann. Finanziell, materiell, menschlich, zeitlich.

Die französische Sozialarbeiterin Madeleine Delbrêl (1904-1964) hat sich diese zwei Maßnahmen beten und Almosen geben auf ihre persönliche Weise zu eigen gemacht. Als Jugendliche wäre so etwas für sie unvorstellbar gewesen. Doch durch eine Begegnung mit Pfadfindern hat sie als junge Erwachsene ihren ursprünglichen Glauben neu kennengelernt. Sie hat sich aufgemacht und mit zwei Gefährtinnen zusammen ein kleines unscheinbares Reihenhäuschen in Ivry, einem Vorort von Paris, bezogen.

Was ihnen dabei wichtig war: Zeit für ihren Glauben und Gastfreundschaft. Madeleine Delbrêl bezeichnete diese zwei Säulen in ihrer Muttersprache als solitaire und solidaire. Einsam im Gebet, also solitaire, und gelebte Solidarität in der Gastfreundschaft, also solidaire.

Als Madeleine Delbrêl mit 60 Jahren stirbt, spricht der kommunistische Bürgermeister von Ivry: Ich glaube auch jetzt nicht an Gott, aber wenn es ihn gibt, trägt er die Züge von Madeleine.

Beten und Almosen geben. Und dabei Züge vom auferstandenen Gott entdecken. Heute.

Beten und Almosen geben. Es ist Fastenzeit. Machen wir uns auf.


Antwort auf Gottes Wort

Lobpreis: GL 518

Den Kehrvers singen oder sprechen wir gemeinsam:
V: Lasst uns Gott loben und danken:
A: Beim Herrn ist Barmherzigkeit und reiche Erlösung.
V: Allmächtiger und barmherziger Gott,
du hast den Menschen wunderbar erschaffen
und noch wunderbarer erneuert;
du verlässt den Sünder nicht,
sondern gehst ihm mit väterlicher Liebe nach.
A: Beim Herrn ...
V: Du hast deinen Sohn in die Welt gesandt,
damit er durch sein Leiden die Sünde
und den Tod vernichte
und uns durch seine Auferstehung das Leben
und die Freude wiedergebe.
A: Beim Herrn ...
V: Du hast uns den Heiligen Geist geschenkt,
damit wir als deine Söhne und Töchter auch deine Erben seien;
du erneuerst uns ständig
durch die Feier der Sakramente,
damit wir, von der Knechtschaft der Sünde befreit,
immer vollkommener dem Bild deines geliebten Sohnes
gleichgestaltet werden.
A: Beim Herrn ...

V: Wir danken dir für die Wunder deiner Barmherzigkeit
und preisen dich mit der ganzen Kirche für unsere Erlösung.
                                                                                        Nach: Die Feier der Buße; Nr. 57


Fürbitten

V: „Siehe, jetzt ist sie da, die Zeit der Gnade!“ – Diesem Wort vertrauend bringen wir unsere Anliegen vor Gott und bitten ihn:
- „Einen festen Geist erneuere in meinem Innern“ – Für alle, die in dieser Fastenzeit beginnen, Geist und Leben zu erneuern. A: Wir bitten dich, erhöre uns.
- „Verwirf mich nicht vor deinem Angesicht.“ – Für alle, die schwere Schuld auf sich geladen haben und an der Last zu zerbrechen drohen.
- „Gib mir wieder die Freude deines Heiles.“ – Für alle, die unter der Corona-Pandemie leiden und die die Freude am Leben verloren haben oder an der Grenze ihrer Belastbarkeit stehen.
- „Damit mein Mund dein Lob verkünde!“ – Für alle, die Gottes Wort verkünden, und für alle, die in Gebet und Lobpreis Gott dienen.
- „Am Tag der Rettung habe ich dir geholfen.“ – Für … (fügen Sie auch gerne noch eigene Anliegen ein.)

 

Vaterunser

V: Gottes Reich ist nahe. Gemeinsam beten wir mit Jesu Worten um seine Ankunft:
A: Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

 

Danklied: GL 275,1-4 „Selig, wem Christus auf dem Weg begegnet“

 

Segensbitte

V: Mit der Bitte um Gottes Segen beschließen wir unsere Feier.
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott,
der Vater + und der Sohn und der Heilige Geist. A: Amen.

V: Bleiben wir in seinem Frieden! A: Amen.

 

Quelle

Dieser Hausgottesdienst wurde von der Abt. Liturgie, Erzbischöfliches Ordinariat München, erarbeitet.
Der Impulstext wurde von Erich Hornstein, Fachbereich homiletische und katechetische Bildung zur Verfügung gestellt.

Verantwortlich: Abteilung Liturgie, 

 

Dr. Monika Selle

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