Der erhabene Gott erhebt den Armen

02. Okt 2024

Psalm 113

Psalm 113 ließe sich überschreiben: Was im Namen „JHWH“ drinsteckt und warum er über alle Maßen lobenswert ist.

Der erhabene Gott erhebt den Armen

Psalm 113

1 Halleluja!

   Lobt, ihr Knechte des HERRN,
   lobt den Namen des HERRN!
2 Der Name des HERRN sei gepriesen
   von nun an bis in Ewigkeit.
3 Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang
   sei gelobt der Name des HERRN.

4 Erhaben ist der HERR über alle Völker,
   über den Himmeln ist seine Herrlichkeit.
5 Wer ist wie der HERR, unser Gott,
   der wohnt in der Höhe,
6 der hinabschaut in die Tiefe,
   auf Himmel und Erde?

7 Den Geringen richtet er auf aus dem Staub,
   aus dem Schmutz erhebt er den Armen,
8 um ihn wohnen zu lassen bei den Fürsten,
   bei den Fürsten seines Volkes.
9 Die Kinderlose lässt er wohnen im Haus
   als frohe Mutter von Kindern.

Halleluja!

Der Psalm wird durch den Halleluja-Ruf gerahmt. Die Endung „–ja“ ist die Abkürzung von JHWH. „Hallelu“ ist der Imperativ Plural von „loben“. „Lobt JHWH!“
Die 1. Strophe fordert die Gottesknechte und Gottesmägde – das sind in der Bibel Ehrentitel – dazu auf, den Namen des Gottes Israels zu loben, beständig und universal, in einer nicht mehr steigerbaren zeitlichen und räumlichen Ausdehnung. Einerseits soll das schon jetzt geschehen, wo die „Knechte“ noch eine verfolgte Minderheit sind, andererseits wird das so sein, wenn die universale Königsherrschaft Gottes Wirklichkeit und alle Menschen Gott dienstbar geworden sind.
Die 2. Strophe begründet das Gotteslob mit dem Wesen Gottes: mit seiner Erhabenheit über alle Völker und Himmel und seiner Unvergleichlichkeit unter den Göttern. Seine Einzigartigkeit ist unüberbietbar. Seine Herrlichkeit sprengt den Raum der Erde und reicht über die Himmel hinaus. Das Thronen in der Höhe ist verbunden mit dem Herabblicken in die Tiefe.
Die 3. Strophe begründet das Gotteslob mit dem Tun Gottes: JHWHs Niederschauen in die Tiefe reicht bis zu den Erniedrigten. Zweimal greift JHWH in das Leben von Menschen ein und wendet es völlig um: Der (männliche) Arme, der im Staub und im Schmutz liegt, auf der untersten gesellschaftlichen Stufe sein Dasein fristet, wird in die oberste soziale Schicht erhoben. Die unfruchtbare, gedemütigte Frau darf sich als Mutter ihrer Kinder freuen und gewinnt in ihrer Familie die Ehrenstellung. Gottes Erhabenheit und Herrschaft resultiert darin, dass er den armen Mann und die arme Frau sieht und erhebt.
So bietet der kleine Psalm eine hymnisch-kunstvoll gestaltete und armentheologisch akzentuierte Gotteslehre. Gottes Umgang mit den Armen gehört in seine Wesensdefinition hinein.

Foto: Martin Manigatterer/pfarrbriefservice.de

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