Deutschland
10. Jan 2025
Die Fotografen des Fotoclub-Tele-Freisen dokumentieren in stimmungsvollen Bildern das Missionshaus St. Wendel, seine Architektur und das Leben der Mitbrüder. Aus den Aufnahmen spricht auch die Geschichte des Hauses.
Pater Vaclav Mucha ist Rektor des Missionshauses und selbst leidenschaftlicher Fotograf und Filmemacher. „Knipsen kann jeder, fotografieren nur wenige“, mit diesem Spruch, sagt Pater Mucha, habe er während seiner Zeit als Mitarbeiter der Filmproduktion steyl-medien Praktikantinnen und Praktikanten erklärt, „dass es beim Fotografieren und Filmen vor allem darauf ankommt, den Blick des Betrachters auf das Wesentliche zu lenken“.
Das Gelände des Missionshauses, so wie es sich heute zeigt, lässt viel von seiner Geschichte erkennen, zum Beispiel in der Architektur der Gebäude. „Aus heutiger Sicht erscheinen manche Bauvorhaben der Vergangenheit als architektonische Sünde. Als die neuen Gebäude errichtet wurden, setzten die Verantwortlichen den Fokus eher auf die Funktionalität und Finanzierbarkeit als auf die architektonische Harmonie des gesamten Areals“, sagt Pater Mucha.
Nach 125 Jahren soll der ganze Komplex auf dem „Heiligen Berg“, wie das Missionshaus im Volksmund genannt wird, eine neue Ausrichtung bekommen. Ein Investor, der das ganze Areal erwerben will, plant die bestehenden und neue Gebäude als architektonische Einheit von Vergangenheit und Moderne zusammenzuführen.
Das Missionshaus bleibt in den Erinnerungen der Menschen ein Ort, an dem sie sehr viel erlebt haben. Hunderte von Steyler Missionaren gingen von dort aus und Tausende Schülerinnen und Schüler absolvierten am AJG (Arnold-Janssen-Gymnasium) ihr Abitur.
„Für mich persönlich fängt alles an zu leben, sobald ich den Blick in die Schule werfe“, sagt Pater Mucha:
„Ich sehe und höre die Schülerinnen und Schüler über die Flure laufen. Im Internatsgebäude finden wunderschöne Besinnungstage, Einkehrtage und Gottesdienste statt und im Pilgersaal unter dem Museum brummt immer noch der Bär. Die Steine dieses Ortes schaffen es, die Erinnerungen auf dem ‚Heiligen Berg‘ zum Leben zu erwecken. Dieser Ort war meine Erstmissionsbestimmung.“
Der bekannte FCTF (Fotoclub Tele Freisen), der schon seit 1972 existiert, hat sich vorgenommen, das ganze Areal des Missionshauses in seinem aktuellen Zustand zu dokumentieren. Da der Großteil der Gebäude nicht mehr genutzt wird, erkennt man an den Gebäuden und in den Einrichtungen Spuren der Verlassenheit. Für Fotografen ist das eine gute Gelegenheit, spannende Motive zu entdecken. Nicht zuletzt ist jeder Stein Träger einer lebendigen und lebhaften Erinnerung.
„Die Motive in den Fokus zu nehmen und in den goldenen Schnitt zu setzen, ist wahre Kunst. Das ist den Fotografen von FCTF auch wunderbar gelungen“, sagt Pater Mucha anerkennend. Alexander Schmidt, ein Mitglied des FCTF, beschreibt:
„Manche Teilnehmer waren zum ersten Mal auf diesem Gelände. Für andere war es eine Reise zurück in die eigene Schulzeit. In jeder Ecke entdeckten wir neue Motive. Diese wurden von den Fotografen unterschiedlich interpretiert und abgelichtet. So entstanden viele interessante individuelle Werke.“
Die Bilder des Fotoprojektes sind auf der Homepage des Vereins zu sehen. In der folgenden Bildergalerie zeigen wir eine Auswahl von Bildern, darunter auch Aufnahmen eines früheren Besuchs des Fotoclub-Tele-Freisen bei der Jubiläumsfeier 150 Jahre Steyler Missionare in St. Wendel.
Fotos: A. Schmidt, C. Noel, C. Schmitt, E. Müller, G. Schunck, H. Jochen, R. Spiegel; Text: Vacláv Mucha SVD