Weihe an das Herz Jesu: Am Anfang steht das Herz

Deutschland

16. Jun 2025

Am Anfang des Steyler Missionswerkes steht das Herz – nicht einfach das menschliche Herz, sondern das Herz Jesu. Arnold Janssen und seine ersten Mitarbeiter weihten sich am 16. Juni 1875 dem Herzen Jesu.

Weihe an das Herz Jesu: Am Anfang steht das Herz

Arnold Janssen schrieb in seiner Missionszeitschrift „Kleiner Herz-Jesu-Bote“ vom September 1875:

In gewissem Sinne können sie [die Gründer des deutsch niederländischen Missionshauses St. Michael] auch den 16. Juni dieses Jahres den Geburtstag ihres Werkes nennen. Denn an diesem gnadenvollen Tage ward durch einen gemeinschaftlichen Akt der Hingabe, wodurch sie [Arnold Janssen, Peter Bill, Johannes Baptist Anzer] sich dem göttlichen Herzen Jesu für dieses Werk widmeten, der Grund für das genannte Werk gelegt. Auch wurde an diesem Tage die definitive Kauferklärung des Hauses in Steyl abgegeben.

Der 8. September 1875 aber wird dem Vernehmen nach, der Tag der Eröffnung sein und der Anfang jenes Lebens in Gebet, Arbeit und Selbstverleugnung welches im Hause wird geführt werden müssen.

Am 16. Juni 1875 hatten Arnold Janssen in Kempen, Pfarrer Peter Bill in Luxemburg und der Seminarist Johann Baptist Anzer in Regensburg sich mit diesen Worten dem Missionswerk geweiht:

„Mit Rücksicht auf die glühenden Wünsche Deines heiligsten Herzens, welche in so besonderer Weise auf die Verbreitung Deines heiligen Reiches auf Erden gerichtet sind, stelle ich heute, niedergeworfen vor Dir, meinem Schöpfer, Erlöser und Erhalter, meine arme Person Deinem göttlichen Herzen in Bezug auf das Missionswerk deiner hl. Kirche zur Verfügung und zwar ganz und gar, ohne Vorbehalt und Eigennutz, Alles, was ich bin und habe.“

Über diese Weihe schrieb Arnold Janssen im August 1875:

Das Missionshaus aber wird diesen seinen Ursprung niemals vergessen. Und wenn es schon seinem ganzen Zwecke nach darauf hingewiesen ist, für die Erfüllung der gnadenvollen Absichten des göttlichen Herzens Jesu zu arbeiten, so sieht es sich durch diesen Ursprung noch mehr dazu ermahnt, dies mit ausdrücklicher Nennung des heiligen Herzens Jesu noch deutlicher auszusprechen und zum Beweis dessen die nachfolgenden schönen Worte zu Seinem Wahlspruch und seiner Devise zu machen: Vivat Cor Jesu in Cordibus Hominum – Es lebe das Herz Jesu in den Herzen der Menschen.

Das Heilige Herz Jesu. (Foto: Andrzej Danilewicz SVD)
Das Heilige Herz Jesu. (Foto: Andrzej Danilewicz SVD)

Heute ist dieser Wahlspruch so gültig wie vor 150 Jahren. Und so beten wir:

Herr schenke mir Mut,
Herr schenke mir Kraft,
Schenke mir Mitleid,
damit ich heute Dein Herz bin.

Wo es Angst gibt, kann ich beruhigen.
Wo es Schmerz gibt, kann ich heilen.
Wo es Wunden gibt, kann ich verbinden.
Und Hunger kann ich stillen.

Herr, schenkte mir Mut,
Herr schenkte mir Kraft,
Schenke mir Mitleid,
damit ich heute Dein Herz bin.

Am Anfang steht die Freundschaft

Was ist der tiefste Grund dafür, dass Arnold Janssen und seine ersten Mitarbeiter das Versprechen machten, für die Erfüllung der Wünsche des Herzens Jesu arbeiten?

Arnold Janssen selber war zu einem Verehrer des Herzens Jesu durch seine Mitgliedschaft im Apostolat des Gebetes geworden. (Der volle Name dieses in Frankreich von Jesuiten gegründeten Apostolates lautet: Das Gebetsapostolat, ein Bund frommer Christenherzen, um in Gemeinschaft mit dem Herzen Jesu den Triumph der Kirche und das Heil der Seelen zu erzielen.) In einer der Veröffentlichungen dieses Apostolates, welche Arnold Janssen besaß und gelesen hatte, finden wir eine Meditation zu den Worten:

Wir machen die Interessen des Herzens Jesu zu den unsrigen.

Jesus und seine Jünger, die er „Freunde“ nannte, beim letzten Abendmahl. (Bild: Br. Lukas Bilder, Foto: Maciej Malicki SVD)
Jesus und seine Jünger, die er „Freunde“ nannte, beim letzten Abendmahl. (Bild: Br. Lukas Bilder, Foto: Maciej Malicki SVD)

Diese Meditation beantwortet unsere Frage nach dem tiefsten Grund dafür, dass Arnold Janssen und seine Mitarbeiter dieses Versprechen bzgl. der Wünsche des Herzens Jesu machten. Sie beginnt mit den Worten:

„Die erste Frucht, welche die Andacht zu deinem heiligsten Herzen, o Jesu, in uns erzeugen soll, ist die Verwirklichung jenes rührenden Wortes, das du am Vorabende deines Todes zu deinen Jüngern gesprochen hast: Ich nenne euch nicht mehr Knechte, sondern Freunde. Heute so wenig wie damals magst du Sklaven haben, welche dir mit Zittern gehorchen, oder Taglöhner, welche dir aus Eigennutz dienen; nein, nach Freunden sehnst du dich, welche durch das edle Band hingebender Liebe mit dir verbunden sind, ...

Allein worin besteht die Freundschaft, welche du von uns erwartest und zu welcher du so sehr berechtigt bist? Sie besteht in nichts Anderm, als worin überhaupt alle echte Freundschaft besteht, nämlich in der Verschmelzung der Interessen, in der beiderseitigen Übereinstimmung des Denkens und Wollens, in der Gemeinschaft von Freuden und Leiden.“

Der tiefste Grund für das Versprechen, ihr missionarisches Leben der Erfüllung der Wünsche Jesu zu widmen, ist die FREUNDSCHAFT MIT JESUS.

Am Anfang unseres Steyler Missionswerkes steht das Herz Jesu, mit dem wir durch Freundschaft verbunden sind.

150 Jahre später fragt Jesus uns: „Willst Du mein Freund sein?“ Wie Arnold Janssen, aus Freundschaft mit Jesus, machen wir heute Seine Wünsche zu den unsrigen und sagen: Mit Rucksicht auf die glühenden Wünsche Deines heiligsten Hernes stelle ich mich der Mission Deines göttlichen Herzens zur Verfügung!

Herr, schenke mir Mut,
Herr, schenke mit Kraft,
Schenke mir Mitleid,
damit ich heute Dein Herz bin.

In Freundschaft verbunden mit Jesus machen wir Seine Mission zu der Unsrigen: die Forderung der Ehre Gottes, der Verbreitung des Reiches Gottes und des Heiles der Menschen.

Text: P. Jürgen Ommerborn SVD

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