Arnold Janssen: Der Heilige, unser Gründer, ein Mensch

Deutschland

03. Feb 2025

Es gibt viele Bilder von Arnold Janssen: Einige sind aus der Verehrung für den Gründer der Steyler Missionare entstanden, andere zeigen ihn ganz menschlich. Darin liegt kein Widerspruch, erläutert unser Generalsuperior.

Arnold Janssen: Der Heilige, unser Gründer, ein Mensch
Arnold Janssen: Der Heilige, unser Gründer, ein Mensch

Liebe Brüder und Schwestern, vor einigen Tagen haben wir das Geheimnis gefeiert, dass das Wort in der Gestalt des Jesuskindes Fleisch geworden ist. Wir erinnerten uns an die Gesten, die unserem Gründer so am Herzen lagen: das Jesuskind in seinen Armen zu wiegen, es in die Krippe zu legen, es anzubeten und sich mit ihm in seiner Kenose (Selbstentäußerung) zu identifizieren.

Heute (15. Januar) feiern wir unseren Vater und Gründer, und noch auf dem Weg der Entäußerung, die das fleischgewordene Wort für das Heil der Menschheit auf sich genommen hat, lade ich Sie ein, mit mir über die Persönlichkeit dieses Mannes nachzudenken: Arnold Janssen.

Die Bilder, die wir von Arnold haben, zeigen uns die menschliche Person, die nicht von einem goldenen Heiligenschein umgeben ist. Wir sehen ihn oft sitzend, als Verwalter, oder älter, als einen Weisen. Für viele von uns ist es immer noch einfacher, ihn als Vater zu bezeichnen statt als Heiligen, was die Vertrautheit zeigt, die wir mit unserem Gründer pflegen.

Pater Anselmo Ricardo Ribeiro, Generalsuperior der Steyler Missionare: "Wenn wir die Menschlichkeit unseres heiligen Gründers betrachten, schmälern wir ihn nicht."
Pater Anselmo Ricardo Ribeiro, Generalsuperior der Steyler Missionare: "Wenn wir die Menschlichkeit unseres heiligen Gründers betrachten, schmälern wir ihn nicht."

Die Menschlichkeit des Gründers

Ihn in seinen menschlichen Eigenschaften und in seiner unablässigen Suche nach dem Willen Gottes zu betrachten, sollte uns in unserem Leben und in unserer Sendung bewegen. In seinen Unsicherheiten und seinem Zögern, Entscheidungen zu treffen, können wir uns mit unseren Ängsten und unserer Schwachheit wiederfinden. Es ist gut, unseren heiligen Gründer so zu sehen, weil dies auch Gott getan hat, der Mensch wurde, damit die Menschheit zu ihm kommen konnte.

Unser letztes Generalkapitel hat unsere Solidarität mit den Wunden der Welt hervorgehoben. Mehr noch, es unterstreicht, dass unser menschliches Wesen auch ein Mittel der Evangelisierung ist. Deshalb beziehe ich mich heute auf unseren „alten“ Gründer in seinen vertrautesten oder sogar eigenwilligen Eigenschaften.

Es stimmt, dass wir ihn auch in schönen Gewändern sehen, die das Bild des Priesters betonen, oder sogar in der Position des Oberen, wenn er neben dem heiligen Missionar Joseph Freinademetz abgebildet ist. Das sind künstlerische Formen der Wertschätzung, aber sie können unsere Aufmerksamkeit von dem Mann ablenken, der, als er die Füße von Josef Freinademetz und Johann Baptist Anzer am Tag ihrer Aussendung küsste, die Würde dieser Boten anerkannte, die den Frieden verkünden, die frohe Botschaft bringen und das Heil verheißen (Jesaja 52,7).

Arnold handelt wie ein wahrer Diener

In einem der Dokumente zu seiner Heiligsprechung ist zu lesen, dass „nur wenige den Mann kennen, der drei Gemeinschaften gegründet und mit seinem Geist erfüllt hat, die sich auf überraschende Weise entwickelt haben“. Kein Wunder, denn er selbst stand lieber am Rande, im Schatten. Er zog es vor, sich ganz hinter seiner Arbeit zu verbergen.

Arnold entäußert sich, weil er den Sinn seines Lebens im Willen Gottes sieht. Ihn zu erfüllen, ist die Verwirklichung seiner Berufung. Den Willen des Herrn zu verstehen, ist sein tägliches Ziel. Er geht in seiner Arbeit auf, weil er sie nicht als seine eigene erkennt, sondern als die des Heiligen Geistes. Er handelt wie ein wahrer Diener, ohne einen Lohn für seinen Dienst zu erwarten. Er erkennt sich in dem vom Vater gesandten Wort wieder und nimmt seine menschliche Schwäche für das Heil aller an.

Wenn wir die Menschlichkeit unseres heiligen Gründers betrachten, schmälern wir ihn nicht; im Gegenteil, wir sehen alles, was Gott in ihm gewirkt hat, und wie sehr er sich durch Gottes Hände verwandeln ließ. Je begrenzter seine Fähigkeiten in einem bestimmten Bereich waren, desto mehr öffnete er sich der göttlichen Gnade und fand die Kraft, der zu sein, der er war. Und das ist keine leichte Aufgabe, denn sie erfordert eine radikale innere Wandlung.

„Wir sind nicht klein, weil wir begrenzt sind“

Arnold Janssen: Alles Gute wächst langsam.
Arnold Janssen: Alles Gute wächst langsam.

Für uns, die Missionare der Arnoldus-Familie, muss der Blick auf all das, was uns noch fehlt oder was wir noch nicht entwickelt haben, eine vom Geist inspirierte Haltung sein, die uns erkennen lässt, wie viele Möglichkeiten wir noch vor uns haben. Wir sind nicht klein, weil wir begrenzt sind; wir stellen eine Fülle von Möglichkeiten dar, wenn wir uns von den Händen Gottes formen lassen. Mir, dem Geringsten aller Christen, wurde die Gnade geschenkt, den unergründlichen Reichtum Christi zu verkünden (vgl. Epheser 3,8).

Wir sind im Hinblick durch unser jüngstes Generalkapitel aufgerufen, treu und kreativ zu sein. Unsere Identität entspringt demselben Wort, das den menschlichen Zustand, also die Schwachheit, zum Heil aller umarmt. Unsere Kreativität muss das schöpferische und verwandelnde Handeln Gottes erkennen lassen. Wir wollen das wahre Licht widerspiegeln, das in der Finsternis leuchtet, und nicht zulassen, dass es ausgelöscht wird (Johannes 1,5).

„Arbeitet weiter wie er“

Nach dem Tod des damals noch Seligen Arnold Janssen sagte ein Kardinal in Rom, der ihn persönlich gekannt hatte und die überraschende Entwicklung der drei von ihm gegründeten Missionskongregationen bewunderte: „Arbeitet weiter wie er, ohne Lärm zu
machen.“

Heute, im Jubiläumsjahr des 150. Jahrestages unserer Gründung, feiern wir unseren heiligen Gründer als ein stilles, aber strahlendes Licht. Überall auf der Welt erinnern wir uns an sein der Mission gewidmetes Leben. Wir bitten den Herrn, uns die Größe zu schenken, immer menschlicher zu werden und uns mit den Geringsten, den Armen und den Leidenden zu identifizieren. Wir bitten den Heiligen Geist, uns auch weiterhin Ruhe in unserer Erschöpfung zu geben und uns durch die Dunkelheit zu führen. Wir bitten um die Fürsprache des heiligen Arnold Janssen, damit sich auch die Jugend von heute mit der missionarischen Sache identifiziert und sich uns in diesem Dienst an der Missio Dei anschließen möchte.

Dieser Predigt-Text zum Festtag des heiligen Arnold Janssen (15. Januar 2025) ist eine Übersetzung aus dem Englischen ins Deutsche. Den Originaltext finden Sie auf https://svdcuria.org

Steyler Missionare feiern den Gedenktag des hl. Arnold Janssen 2025

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