Pater Peter Claver Narh: Interkulturalität als Reichtum

Deutschland

24. Jan 2025

Internationale Teams gewinnen in Unternehmen an Bedeutung. Für die Steyler Missionare ist diese Vielfalt Teil ihrer Identität. Provinzial Pater Peter Claver Narh hat darüber mit dem Magazin der Pax Bank gesprochen.

Pater Peter Claver Narh: Interkulturalität als Reichtum

Im Interview mit dem Online-Magazin der christlichen Genossenschaftsbank schildert der Provinzial der Deutschen Ordensprovinz der Steyler Missionare, wie Mitbrüder aus dem Ausland in Einführungskursen an die Arbeit in Deutschland und die deutsche Sprache herangeführt werden. „Die Sprache macht viel aus“, sagt Pater Narh. „Sie ist der Schlüssel zu einer Kultur oder Region. Und es gehört zu den Regeln unseres Ordens, dass wir die Sprache der jeweiligen Provinz an gemeinsamen Orten benutzen, etwa bei den Gebeten oder im Speisesaal.“

„Jede Kultur bringt etwas Wertvolles ein“

In der Zusammenarbeit von Mitbrüdern aus verschiedenen Kulturen werden Unterschiede deutlich, etwa bei Themen wie der Trennung von Arbeit und Privatleben. „Die ist in Deutschland relativ strikt – das ist in anderen Kulturen nicht immer der Fall. Im deutschsprachigen Raum spricht man die Dinge auch viel direkter an, während man in einigen asiatischen und auch afrikanischen Kulturen eher etwas ‚durch die Blume‘ sagt“, beschreibt Pater Narh.

Die 220 Steyler Mitbrüder in Deutschland haben 17 unterschiedliche Nationalitäten. Weltweit sind etwa 6000 Steyler Missionare aus 76 Ländern tätig, was die Ordensgemeinschaft einzigartig macht. Diese Vielfalt betrachtet der Provinzial als „Reichtum, weil jede Kultur etwas Wertvolles einbringt“.

Gemeinsame Freude schafft Verbindung und erleichtert die Zusammenarbeit.
Gemeinsame Freude schafft Verbindung und erleichtert die Zusammenarbeit.

Multikulturalität und Interkulturalität

Der Ansatz, den Schatz kultureller Vielfalt zu heben, liegt in der Interkulturalität. Pater Narh erläutert gegenüber dem bekannteren Begriff der Multikulturalität: „Multikulturalität bedeutet ein Nebeneinander, bei dem man unterschiedliche Kulturen akzeptiert und respektiert sowie versucht, sie nicht zu verletzen. Interkulturalität ist mehr ein Miteinander, ein Austausch zwischen den Kulturen.“ Dieses Miteinander-Leben und Voneinander-Lernen berücksichtigt natürlich die Kultur vor Ort. „Das Zusammenleben findet nicht in einem Vakuum statt“, sagt Pater Narh.

In einer Gesellschaft stellt die Multikulturalität eine Grundvoraussetzung dar, um die Vorteile der Interkulturalität zu erschließen. So sagt Pater Narh mit Blick auf die Situation in Deutschland: „Hier wäre es erst mal wichtig, dass wir es schaffen, multikulturell zu leben – dass wir einander respektieren und akzeptieren, dass wir die Kulturen der anderen achten.“

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