„Ostern ist der Beginn einer Bewegung der Hoffnung“

Deutschland

20. Apr 2025

Nach Trauer, Stille und Dunkelheit der Karwoche erfahren wir das Licht und die Freude der Auferstehung. Provinzial Pater Peter Claver Narh verkündet die Hoffnungsbotschaft: Der Tod hat nicht das letzte Wort, sondern das Leben.

„Ostern ist der Beginn einer Bewegung der Hoffnung“

Liebe Schwestern und Brüder in Christus,

heute feiern wir das österliche Geheimnis, doch im Abschnitt aus dem Johannesevangelium, der uns heute geschenkt ist, begegnen uns weder die Worte „Auferstehung“ noch „Auferweckung“, ja nicht einmal die Bezeichnung „Ostern“ war zur Zeit der Abfassung dieses Evangeliums bekannt. Vielmehr schildert der Text eine Szene der tiefen Trauer: Maria von Magdala steht am Grab, erfüllt von Schmerz, Furcht und Tränen, um Abschied zu nehmen von dem, der ihr alles bedeutete. Im Mittelpunkt steht das leere Grab – ein Zeichen, das zunächst eher Ratlosigkeit und Bestürzung auslöst als österliche Freude.

Maria Magdalena sucht Gewissheit, will festhalten an dem Verlorenen, und findet sich doch vor dem Unerklärlichen wieder. Petrus und Johannes eilen herbei, um sich selbst Gewissheit zu verschaffen. Und dann geschieht das Entscheidende: Johannes sieht die Leinentücher liegen – und er beginnt zu glauben.

Nicht, weil er den Auferstandenen sieht, sondern weil die Zeichen so eindeutig sind, weil die Logik des Todes durchbrochen ist.

Das leere Grab – Zeichen des Neuanfangs

Das leere Grab ist kein Symbol der Verzweiflung, sondern der Beginn einer neuen Wirklichkeit: Es steht für den Übergang vom Tod zum Leben, von der Finsternis zum Licht. Auch die ersten Zeugen der Auferstehung – Maria Magdalena und die Jünger – mussten die Bedeutung dieses Geschehens erst allmählich erfassen.

So ergeht es auch uns heute. Oft fällt es schwer, Hoffnung und Leben inmitten von Leid und Herausforderungen zu erkennen. Immer wieder stehen wir vor „leeren Gräbern“ in unserem Leben: vor Verlust, Krankheit, Unsicherheit. Ostern lehrt uns: Wo wir nur das Ende sehen, vermag Gott einen neuen Anfang zu schenken. Der Ostermorgen erinnert uns daran, dass nach der Dunkelheit das Licht hervorbricht.

Mit Christus auferstehen – Hoffnung im Alltag

Provinzial Pater Peter Claver Narh: „Ostern ist der Beginn einer Bewegung der Hoffnung.“
Provinzial Pater Peter Claver Narh: „Ostern ist der Beginn einer Bewegung der Hoffnung.“

Doch was bedeutet die Botschaft der Auferstehung für unser Leben, das so häufig von Sorgen und Ängsten geprägt ist? Der Kolosserbrief gibt uns Antwort: „Ihr seid mit Christus auferweckt; darum strebt nach dem, was droben ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt. Richtet euren Sinn auf das Himmlische und nicht auf das Irdische!“

Diese Worte fordern uns heraus, unsere Perspektive zu verändern. Wir sind mit Christus auferweckt! Die Hoffnung, die uns Ostern schenkt, ist keine vertröstende Illusion, sondern eine Kraft, die unser Leben verwandeln kann. Ostern lädt uns ein, mit Zuversicht und Hoffnung auf das Leben zu blicken. Nicht Angst und Resignation, sondern die Auferstehungskraft Christi soll unser Dasein prägen.

Wenn wir wissen, dass der Tod besiegt ist, können wir auch unseren Ängsten mutiger begegnen. Wenn wir wissen, dass Gottes Liebe stärker ist als alles Böse, dürfen wir uns für Gerechtigkeit und Frieden einsetzen. Wenn wir glauben, dass wir mit Christus auferweckt sind, können wir unser Leben mit neuer Hoffnung gestalten.

Wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott auch in unserem Leben Steine wegrollt, die uns den Weg versperren. Wir dürfen glauben, dass er uns neue Wege eröffnet, auch wenn wir sie noch nicht erkennen.

Die Bewegung der Hoffnung

Ostern ist der Beginn einer Bewegung der Hoffnung. Wie Maria Magdalena und die Jünger sind auch wir gerufen, diese Hoffnung weiterzutragen – durch unser Tun, unsere Worte, unser Miteinander.

Fragen wir uns in dieser Osterzeit: Wo können wir in unserem Leben die Hoffnung der Auferstehung sichtbar werden lassen? Wo können wir Licht in die Dunkelheit bringen? Immer in der Gewissheit, dass der auferstandene Christus uns vorangeht – auch heute. Mögen wir stets seine Nähe und seine Begleitung spüren.

Predigt von Provinzial Pater Peter Claver Narh SVD, Ostersonntag 2025

Bilder: Gregor Czora

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