Deutschland
16. Apr 2025
Die Steyler Missionare in Deutschland sind eine internationale Gemeinschaft. Wir haben unsere Mitbrüder Anthony Khac Phuc Tran und Vincensius Wejo Gili gefragt: Wie feiert man die Karwoche und Ostern in Vietnam und Indonesien?
Kirchliche Feiertage wie Karfreitag oder Ostermontag sind in Vietnam keine gesetzlichen Feiertage. Ostern wird nur in der Kirche und christlichen Familien gefeiert.
In der Fastenzeit werden jeden Freitag Meditationen über den Kreuzweg vorgetragen. Deren traditionelle Texte sind wie Gedichte formuliert und werden auf eine Art gesungen, die es nur in Vietnam gibt. Am Anfang der Fastenzeit trägt eine Person alleine vor. In der Karwoche werden die Meditationen täglich beim Morgen-, Mittag- und Abendgebet vorgetragen. Dann kommen weitere Personen hinzu, zum Beispiel verkleidete Engel. Zwei Begleiter helfen dem Sänger oder der Sängerin beim Aufschlagen der Texte und kontrollieren, ob er oder sie beim Vorsingen einen Fehler macht. Wenn das passiert, gehen alle Engel weg. Ein Fehler gilt als Akt des Verrats wie bei Judas. Deshalb muss er oder sie eine kleine Spende in die Gemeindekasse als Sühne geben.
Ostern wird bei uns liturgisch sehr groß gefeiert. Die Gruppen der Gemeinde bilden einen großen Chor und üben mindestens zwei Monate lang fast jeden Abend. Die Regeln der Liturgie der Österlichen Drei Tage wie Fußwaschung oder zusätzliche Lesungen müssen genau eingehalten werden. Am Sonntag und Montag feiern wir jeweils mehrere Messen, damit alle teilnehmen können.
In Indonesien sind 90 Prozent der Menschen Muslime, aber ich komme von der Insel Flores, wo die Katholiken die Mehrheit bilden. Meine Heimatgemeinde ist Bajawa im Erzbistum Ende. Unser Erzbischof, Paulus Budi Kleden, war Generalsuperior der SVD.
Während der Fastenzeit arbeiten wir in Gruppen, um den Friedhof und das Kirchengelände gemeinsam hübsch zu machen. In der Vorbereitung auf Ostern gibt es auch mehr Sport, zum Beispiel Fußball oder Volleyball, um die Gemeinschaft zu stärken.
In anderen idonesischen Orten habe ich Passionsspiele erlebt. Am Karfreitag zieht die Gemeinde auf einen Berg und spielt die Kreuzigung nach. Einer trägt die Dornenkrone und das Kreuz, Soldaten treiben ihn an, und viele Menschen weinen. Passionsspiele gibt es in meiner Gemeinde nicht, aber wir haben alle paar Jahre ein Schauspiel in der Osternacht: Wir spielen in der Kirche die Auferstehung nach.
In der Osternacht ist die Kirche sehr voll und die Feier dauert lang. Als Kind habe ich nicht ganz verstanden, worum es ging, aber ich erinnere mich daran, wie schön es war, in der Kirche einzuschlafen. Am Ostersonntag gehen wir unsere Freunde und Verwandten besuchen. Jeder hat genug zu essen vorbereitet. Es braucht keine Einladung. Alles ist ganz spontan.