Internationale Mitbrüder auf den Spuren der SVD Gründergeneration

Deutschland

09. Apr 2025

Internationale Mitbrüder der SVD haben sich als Teilnehmer eines Erneuerungskurses in Steyl und am Niederrhein auf die Spuren der Gründergeneration begeben. Zwei Teilnehmer beschreiben ihre Erfahrungen.

Pater Michael Prakasam (links) aus Indien und Bruder Oswald Bangfo (rechts) aus Ghana haben mit uns über ihre Eindrücke aus dem Erneuerungskurs gesprochen.
Pater Michael Prakasam (links) aus Indien und Bruder Oswald Bangfo (rechts) aus Ghana haben mit uns über ihre Eindrücke aus dem Erneuerungskurs gesprochen.

Viele Teilnehmer des Terziatskurses der SVD haben über Arnold Janssen und die Gründergeneration nur aus dem Mund ihrer Novizenmeister gehört oder in Büchern gelesen. Umso beeindruckender ist es, wenn sie sich im Mutterhaus Sankt Michael in Steyl sowie bei einer Fahrt nach Issum, Kevelaer und Goch selbst auf die Spuren von Arnold Janssen und Mutter Josefa begeben – bevor es weitergeht nach Brixen, Oies, in den Heimatort von Josef Freinademetz und schließlich nach Nemi bei Rom.

Pater Michael Prakasam aus Indien
Pater Michael Prakasam aus Indien

„Vertrauen auf Gottes Versorgung“

Pater Michael Prakasam arbeitet als Zahnarzt an einer Zahnklinik der SVD in Indien. Er war im Noviziat bereits am medizinischen Dienst interessiert, weil er an der höheren Schule Naturwissenschaften belegt hatte. Nach acht Jahren Studium nahm er seine Arbeit an der Zahnklinik auf und ist dort seit 17 Jahren tätig. Außerdem unterrichtet er Zahnmedizin an einem Privathochschule.

„Viele Fragen mich, wie ich als Ordenspriester dazu gekommen bin, Zahnarzt zu sein. Es erscheint ihnen wohl sehr ungewöhnlich. Es war die Fachrichtung, in der die SVD mich brauchte, also habe ich sie ergriffen. Ich sehe darin eine Aufgabe, die meiner Berufung entspricht. Auch Jesus hat viele Menschen geheilt. Außerdem halte ich nach wie vor Gottesdienste in Gemeinden, spende die Eucharistie und leite eine Kleingruppe.“

„Nach Steyl zu kommen, zu leben, wo unser Gründer gelebt hat, zu sehen, wo seine Gebeine aufbewahrt werden, ist eine einzigartige Erfahrung. Ich war wie elektrisiert. Als wir die Gelegenheit zur Anbetung in Arnold Janssens Zimmer hatten, habe ich drei Stunden lang versucht, seinen Spirit zu erfassen. Ich werde in tiefem innerem Frieden nach Hause fahren. Dieser Arnold Janssen hat mit nichts begonnen und sein Leben eingesetzt. Und daraus ist Großes gewachsen: Fast 6000 Mitbrüder in nahezu 70 Ländern der Welt.“

„Das fordert mich heraus. Ich denke, wir vertrauen heute nicht mehr genug auf die Versorgung durch den Herrn. Die Gründergeneration hatte ein derart tiefes Vertrauen in Gottes Versorgung und eine solche Offenheit, sich von ihm führen zu lassen und Neues anzunehmen, dass ich mich frage, was das für uns und für mich heute heißt. Ich sollte ganz auf Gottes Versorgung vertrauen und offen sein für seinen Plan.“

Bruder Oswald Bangfo aus Ghana
Bruder Oswald Bangfo aus Ghana

„Wo sind die Brüder heute?“

Bruder Oswald Bangfo aus Ghana ist KfZ-Mechaniker. An einer Technik-Schule der SVD hat er sein Handwerk gelernt – und ist geblieben. 25 Jahre lang hat er dort gearbeitet, selbst viele junge Leute ausgebildet, und zuletzt acht Jahre lang die Abteilung für Fahrzeugtechnik geleitet. Heute arbeitet er in der Ausbildung von Seminaristen an einem SVD Formation Center. Außerdem betreibt er eine Fahrschule und eine Tischler-Schule für Benachteiligte.

„Als Automechaniker bringe ich Leute zurück auf die Straße. Wenn jemand verzweifelt ist und ich bringe seinen Motor wieder zum Laufen, habe ich ein gutes Werk getan. Dieser Mensch kommt weiter – und mir macht es Freude. Man kann Menschen eine Perspektive geben. Das sehe ich auch jetzt als Fahrlehrer. Junge Menschen sollten nicht einfach fahren, sondern wissen, was es heißt, ein verantwortlicher Fahrer zu sein. Wir haben auf unseren Straßen schon zu viele Unfälle.“

„Beim Terziatskurs dabei sein zu können und Steyl zu besuchen, ist eine Ehre. Ich bin sehr dankbar. Wir gehen hier in den Spuren unserer Gründergeneration. Es geht mir gerade wie den Menschen, denen die Frau am Brunnen von ihrer Begegnung mit Jesus erzählt hat. Sie gehen zu Jesus und später sagen sie zu der Frau: ‚Nicht mehr aufgrund deiner Rede glauben wir, denn wir haben selbst gehört […].‘ So ähnlich fühle ich mich gerade.“

„Ich habe viel gelernt über Arnold Janssen und die Gründergeneration, über Freinademetz, Anzer, Mutter Maria und Mutter Josefa. Arnolds Sarkophag zu berühren, in Goch, wo er aufgewachsen ist, auf seiner Bettkante zu sitzen, und auch das Bett zu sehen, in dem er gestorben ist – das alles hat mich sehr berührt.“

„Der Rundgang mit Bruder Heinz Helf hat mir klargemacht, wie unfassbar viel die Brüder von Anfang an beigetragen haben zur Gemeinschaft, was sie mit ihren Händen aufgebaut haben. Das beschäftigt mich als Bruder. Wo sind die Brüder heute? Wie können wir das Verständnis, was einen Bruder ausmacht, erneuern? Das nehme ich mit nach Hause nach Ghana. Das ist eine Aufgabe, zumindest darüber zu reden und ein Bewusstsein zu schaffen.“

Interviews: Sebastian Quillmann

Datenschutzhinweis

Diese Webseite nutzt externe Komponenten, wie z.B. Facebook und Youtube welche dazu genutzt werden können, Daten über Ihr Verhalten zu sammeln. Datenschutzinformationen