Deutsche SVD-Provinz gratuliert Papst Leo XIV.

Deutschland

09. Mai 2025

Wir gratulieren Papst Leo XIV. und schließen ihn in unsere Gebete ein. Der 69-jährige Robert Francis Prevost ist Augustiner Ordensmann und Missionar. Nach Franziskus ist er der zweite Papst aus Amerika.

Deutsche SVD-Provinz gratuliert Papst Leo XIV.
Provinzal Pater Peter Claver Narh
Provinzal Pater Peter Claver Narh

„Wir gratulieren Papst Leo XIV. und wünschen ihm Gottes reichen Segen. Möge Gott ihm die Kraft geben, die er benötigt, die universelle Kirche zu leiten. Wir werden ihn stets in unsere Gebete einschließen“, sagte Pater Peter Claver Narh, Provinzial der Deutschen Ordensprovinz der Steyler Missionare am Abend der Papstwahl.

Dass mit Papst Leo XIV. ein Ordensmann und Missionar der katholischen Kirche vorsteht, lässt uns als Steyler Missionare natürlich Parallelen zu unserem Wirken und unserer Spiritualität erkennen. Seine Aussage „Wir sind Jünger Christi. Christus geht uns voraus. Die Welt braucht sein Licht“ spricht uns besonders aus dem Herzen. Denn 2025 ist das Jahr unseres 150-jährigen Ordensjubiläums, das wir unter den Leitspruch gestellt haben „Zeugnis ablegen für das Licht, überall und für alle“. Auch wenn Papst Leo XIV. von einer „missionarischen Kirche“ spricht, die „den Dialog sucht“, spricht er ein Kernthema der Steyler Missionare an, für die der Dialog der Kulturen ein zentrales Anliegen ist.

Ordensmann und Missionar

Der 69-jährige Robert Francis Prevost ist Augustiner Ordensmann und Missionar. Nach Franziskus ist er der zweite Papst aus Amerika. Bereits in jungen Jahren entschied er sich für ein Leben im Dienst der Kirche. Mit 22 Jahren trat er in den Orden der Augustiner ein. Drei Jahre später, im Alter von 25, band er sich mit der ewigen Profess endgültig an das Ordensleben. Geboren wurde er in Chicago, wo er in einer katholischen Familie aufwuchs. Sein Vater, ein Veteran der US-Marine mit französisch-italienischem Familienhintergrund, hatte im Zweiten Weltkrieg gedient. Seine Mutter war eine spanischstämmige Bibliothekarin. Eine hilfreiche Prägung für sein späteres Leben als Teil der multinationalen, vielsprachigen Weltkirche.

Bevor Prevost sich der Theologie widmete, studierte er Mathematik und Philosophie. In Chicago absolvierte er sein Theologiestudium und spezialisierte sich auf Kirchenrecht. Nach seiner Priesterweihe im Jahr 1982 ging er zunächst als Missionar nach Peru. In der Stadt Trujillo im Norden des Landes leitete er eine Gemeinde. Nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten übernahm er Führungsaufgaben in seinem Orden. Schließlich wurde er zum Generalprior der Augustiner gewählt. Von 2001 bis 2013 übte er das höchste Leitungsamt seines Ordens in Rom aus.

Führungsaufgaben unter Franziskus

Papst Franziskus wurde auf Prevost aufmerksam und übertrug ihm Führungsaufgaben. Er ernannte Prevost 2014 zunächst zum Apostolischen Administrator der peruanischen Diözese Chiclayo und erhob ihn als Titularbischof von Sufar in den Bischofsstand. 2015 folgte die Ernennung zum Bischof von Chiclayo. Im März 2018 wurde Bischof Prevost zum zweiten Vizepräsidenten der peruanischen Bischofskonferenz gewählt. 2019 wurde er von Franziskus in den Kreis der Mitglieder der Kongregation für den Klerus aufgenommen und im darauffolgenden Jahr zum Mitglied der Kongregation für die Bischöfe berufen. 2020 ernannte ihn der Papst auch zum Apostolischen Administrator der peruanischen Diözese Callao.

Am 30. Januar 2023 holte ihn Franziskus ganz nach Rom als Präfekten des Dikasteriums für die Bischöfe und Präsidenten der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika. Damit war Prevosts Aufstieg zum Erzbischof verbunden. Am 30. September desselben Jahres erhob Franziskus ihn schließlich zum Kardinal im Rang eines Kardinaldiakons und übertrug ihm als Titelkirche die Augustinerkirche in Rom, die der heiligen Monika geweiht ist. Am 6. Februar 2025 schließlich erhob der Papst Prevost zum Kardinalbischof des Bistums Albano vor den Toren Roms.

Eine ausführliche Vita von Papst Leo XIV. finden Sie auf der deutschsprachigen Seite von Vatican News.

Ein Mann der klaren Worte

Papst Leo XIV. bei seiner ersten Ansprache an die Gläubigen auf dem Petersplatz. (Bild: Vatican Media)
Papst Leo XIV. bei seiner ersten Ansprache an die Gläubigen auf dem Petersplatz. (Bild: Vatican Media)

Seine Erfahrungen als Missionar und Seelsorger sowie in Leitungsfunktionen seines Ordens, als Bischof und im Vatikan haben Prevost auf seine neue Aufgabe als Papst vorbereitet. Leo XIV. gilt als zugänglicher Mensch mit Sinn für Gemeinschaft. Er hört aufmerksam zu, tritt selten laut auf – und doch ist er bereit, klare Worte zu finden, wenn es darauf ankommt. Als der US-Vizepräsident JD Vance behauptete, es gebe eine Rangfolge für die christliche Nächstenliebe, welche zunächst vor allem der Familie gelte, widersprach Prevost öffentlich. Auf der Plattform X kommentierte er deutlich: „JD Vance hat Unrecht.“

Auch als neu gewählter Papst ließ er keinen Zweifel daran, wofür er steht. In seiner ersten Ansprache von der Benediktionsloggia betonte er Gottes bedingungslose Liebe zu jedem Menschen. Die Worte, mit denen er sich an die Welt wandte, könnten richtungsweisend für sein Pontifikat sein: „Friede sei mit euch allen.“

„Selbstbewusst und zugleich zugewandt“

Der Provinzial der Augustiner in Deutschland, P. Lukas Schmidkunz OSA, schreibt: „Ich habe P. Robert Prevost OSA als einen Mitbruder erlebt, der ein offenes Ohr für die Fragen und die Belange der Brüder hat.“ Prevosts Expertise in Fragen des Kirchenrechts und in den Belangen des sozialen Miteinanders habe sich nicht nur während seiner Amtszeit als Generalprior der Augustiner gezeigt.

So schreibt P. Schmidkunz weiter: „Auch beim Generalkapitel 2019, bei dem ich ihn intensiv als kompetenten Berater und engagierten Mitbruder für die Belange des Gesamtordens und der Menschen in Südamerika erlebte, brachte er seine Kenntnisse zum Wohl des Gesamtordens ein. Ich hoffe, dass er weiterhin ein Vermittler und wirklicher Brückenbauer sein wird. Ich habe ihn selbstbewusst und zugleich zugewandt erlebt. Und ich vertraue darauf, dass er seine kommunikativen und beziehungsorientierten Fähigkeiten auch als Papst zum Wohl der Kirche und der Menschen einsetzen wird.“

Hier finden Sie die Erklärung von P. Lukas Schmidkunz OSA, Provinzial der Augustiner in Deutschland.

Aufruf für eine missionarische Kirche

In seiner Ansprache ließ Papst Leo XIV. auch missionarische Aspekte seiner Theologie erkennen:

„Wir sind alle in Gottes Hand. Deshalb lasst uns ohne Angst, Hand in Hand mit Gott und miteinander vereint, voranschreiten. Wir sind Jünger Christi. Christus geht uns voraus. Die Welt braucht sein Licht. [...]

Wir müssen gemeinsam danach suchen, wie wir eine missionarische Kirche sein können, eine Kirche, die Brücken baut, die den Dialog sucht, die immer offen ist, um wie dieser Platz mit offenen Armen zu empfangen. An alle, die unsere Nächstenliebe, unsere Gegenwart, unseren Dialog und unsere Liebe brauchen. [...]"


Die Ansprache von Papst Leo XIV. im Volltext finden Sie auf der deutschsprachigen Seite von Vatican News.

Christian Tauchner SVD
Christian Tauchner SVD

Christian Tauchner SVD, Leiter des Steyler Missionswissenschaftlichen Instituts, sieht Parallelen zum missionstheologischen Konzept der „Missio Dei“. Es begreift Mission als ein gottgegebenes Bestreben der Menschen und der ganzen Schöpfung, sich dem Schöpfer zuzuwenden. Diese Mission geht von Gott aus und die Menschen sind gemeinsam auf dem Weg, daran mitzuwirken.

„Die Perspektive der Mission von Gott, der Missio Dei, gibt es im Prinzip schon lange“, sagt Christian Tauchner SVD, Leiter des Steyler Missionswissenschaftlichen Instituts. „Wir sind engagiert, daran mitzuarbeiten – und zwar als Theologen, als Seelsorger, in unserem Engagement für Menschenrechte, für Versöhnung…“ Eine jüngst vom Generalat der SVD in Rom veranstaltete Konferenz zur „Missio Dei“ habe gezeigt, „wie viele Ordensgemeinschaften und christliche Kirchen sich an dem Diskurs um Missio Dei beteiligen und wie verbreitet diese Sichtweise inzwischen ist“, sagt Tauchner.

„Missio Dei“-Konferenz

Die SVD hat vom 27. bis 29. März an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom eine internationale Missionskonferenz gehalten. Sie widmeten sich dem Thema: „Missio Dei in der Welt von heute: Wunden heilen, von der Postmoderne herausgefordert werden, von Kulturen lernen, von Religionen inspiriert werden“.

Vorträge der Konferenz auf dem YouTube-Kanal des Generalats der SVD

Zum Download: deutsche Übersetzung der Abschlusserklärung

Hl. Augustinus, der Namenspatron des Missionspriesterseminars Sankt Augustin
Hl. Augustinus, der Namenspatron des Missionspriesterseminars Sankt Augustin

Der heilige Augustinus und die SVD

Als Augustiner steht Leo XIV. in einer Ordenstradition, zu der wir einen engen Bezug haben. Der heilige Augustinus von Hippo hat als prägender Kirchenlehrer und als Schutzpatron der Theologen für alle, die sich mit dem Glauben und dem Wort Gottes auseinandersetzen eine große Bedeutung. Für die Steyler Missionare, deren Ordensgemeinschaft den Namen „Gesellschaft des Göttlichen Wortes“ trägt, lag es also besonders nahe, ihr Missionspriesterseminar in der Deutschen Ordensprovinz nach dem heiligen Augustinus „Sankt Augustin“ zu nennen – eine Entscheidung, die später auch den Ausschlag bei der Namensfindung für die Stadt Sankt Augustin gab.

Eine weitere Verbindung zu Augustinus ist die Zeitschrift „Stadt Gottes“, die unser Ordensgründer Arnold Janssen gegründet hat und die in unserem Magazin „Leben jetzt“ fortlebt. Mit dem Titel „Stadt Gottes“ bezog Arnold Janssen sich auf die Schrift von Augustinus „De Civitate Dei“, in der es unter anderem darum geht, wie der Glaube in den Menschen das Streben nach Gerechtigkeit und Nächstenliebe weckt – Ziele, die auch zu den Aussagen der ersten Ansprache unseres neuen Papstes passen.

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