Deutschland
17. Apr 2025
Das letzte Abendmahl ist der Auftakt der Feiern der Heiligen Drei Tage. Freude und Trauer, Vergebung und Sünde, Leben und Tod – wer kann diese Gegensätze zusammenbringen? Pater Vinsensius Adi Gunawan antwortet: „Jesus.“
„Es scheint schwierig, all diese Ereignisse zusammenzubringen“, sagt Pater Vinsenius Adi Gunawan in seiner Predigt zur Feier des letzten Abendmahls am Missionspriesterseminar in Sankt Augustin. Er spricht von einem „geistigen Kampf“, einem „bizarren Duell“: Jesus schließt einen neuen Bund zwischen Gott und den Menschen. Daneben steht die Tragödie von Verrat, Verhaftung, Verleugnung, Leiden und Tod. (Lesen Sie hier Auszüge aus Pater Gunawans Predigt.)
Wie groß die Freude in uns ist, dass Gott sich entschieden hat, für immer in unserer Mitte zu bleiben, dass er die Jünger, die Priester, dazu berufen hat, ihn – wann immer sie die Eucharistie feiern – in Form von Brot und Wein wahrhaftig gegenwärtig sein zu lassen. Das kann nicht durch die Tragödie der Karwoche und auch die Tragödie des heutigen Gründonnerstags verdrängt werden, denn heute, nach dem Abendmahl, wurde er von Judas verraten und dann verhaftet.
Deshalb hat sich Jesus entschieden, für immer in unserer Mitte zu bleiben, damit wir ihn immer in unserem Leben finden können, besonders wenn es uns so scheint, dass er nicht da ist – dass er verhaftet worden ist; dass er uns weggenommen wurde, entweder mit Gewalt oder durch die Manipulation verschiedener Ideologien; dass er durch unsere Sünden verraten worden ist. Es ist die wirkliche, wahre Gegenwart Gottes trotz seiner scheinbaren Abwesenheit.
Gott wusste, dass es für uns auf dem Weg der evangelischen Treue schwierig sein würde, dass es für uns schwierig sein wird, das Licht zu bezeugen. Die Winde und Stürme hören nicht auf, dieses Licht zu verdunkeln oder gar auszulöschen. Nicht jeder ist in der Lage, wie er, anderen Menschen, einfachen und bedürftigen Menschen, die Füße zu waschen. Deshalb bleibt er bei uns, um uns zu unterstützen. [...]
Er [Jesus] ist es, der sich selbst zum Geringsten macht. Er nimmt die Schüssel, umgürtet sich mit einem Handtuch und beginnt, die Apostel einen nach dem anderen zu waschen, nicht ihre Hände, sondern ihre Füße. [...]
Aber wer sind diese Menschen? In wenigen Stunden werden sie sich alle als Feiglinge erweisen, die seines Opfers und seiner Liebe nicht würdig sind. Im Garten des Ölbergs werden alle fliehen. Judas wird ihn in den Tod küssen. Petrus wird jede Kenntnis von ihm verleugnen. Jesus weiß das alles und doch kniet er vor ihnen nieder und wäscht ihnen die Füße.
Diese Geste drückt seine Liebe zu ihnen aus. Eine Liebe, die nicht nach dem Eigenen strebt, die demütig ist, die den letzten Platz einnimmt, die auf ihre legitimen Rechte verzichtet, die es zulässt, verraten zu werden, in die Hände der Folterknechte ausgeliefert zu werden, gekreuzigt zu werden und doch weiter zu lieben. [...]
Er wäscht unsere schmutzigen Füße, damit wir am göttlichen Abendmahl teilnehmen können, damit wir würdig werden, an seinem Tisch zu sitzen – etwas, das wir selbst nicht tun könnten. Indem er dies tut, verpflichtet er uns, ihm in Liebe zu folgen: „Und ihr sollt einander die Füße waschen“. Jede gute Tat gegenüber einem anderen Menschen, jeder Akt der Nächstenliebe ist ein Dienst der Fußwaschung, ist ein Zeugnis für das Licht. Das hellste, heiligste Licht, das niemals erlischt.
Text: P. Vinsenius Adi Gunawan SVD (Predigt-Auszüge)
Bilder: Gregor Czora