Deutschland
19. Mai 2025
Friedlich entschlafen ist um 13.00 Uhr in St. Wendel heute, am 19. Mai 2025, unser lieber Mitbruder Bruder Hugo (Tharcisius) Nitsch SVD.
Der kleine Satz „Keiner kann alles, und niemand kann nichts“ ist eine allgemein bekannte Wahrheit, die alle Menschen verstehen können. Sie bringt die Tatsache zum Ausdruck, dass wir einerseits bedürftige und unvollkommene Wesen sind, anderseits erkennen wir aber auch Fähigkeiten, etwas leisten zu können. Unser Mitbruder Tharcisius Nitsch, von dem wir heute Abschied nehmen, wusste seine Talente bestens einzusetzen und seine Berufung im treuen Dienst der Gemeinschaft und auch bei den Menschen in Indonesien zu leben. Das Licht des Auferstandenen möge ihn nun umfangen.
Bruder Tharcisius Nitsch, mit dem Taufnahmen Hugo, wurde am 04.07.1939 in Glockstein / Ostpreußen (Unikowo) geboren. Sein Vater Franz Nitsch, geboren in Sturmhübel, und seine Mutter Anna Nitsch, geborene Stockdreher in Santoppen, zogen ihn mit Maria, seiner einzigen Schwester, groß. Die heiligen Sakramente (Taufe, Erstkommunion und Firmung) empfing er in der katholischen Gemeinde in Glockstein. Nach der Volksschule machte er eine Lehre als Maler.
Im Jahr 1959 trat er in die Ordensgemeinschaft der Steyler Missionare in Sankt Augustin ein. Auch die folgende Ausbildung als Ordensbruder (Einkleidung, Noviziat und Erstprofess) absolvierte er in Sankt Augustin. Im Jahr 1965 bekam er seine Missionsbestimmung für Indonesien. In Nenuk legte er am 8. September 1967 die Ewigen Gelübde ab. Auf der Insel Timor arbeitete er in der Gärtnerei und half den Menschen bei Ackerbau und Viehzucht.
Im Jahr 1972 kehrte er dann wieder nach Deutschland zurück mit der Zuweisung nach Sankt Augustin. Zu der Zeit suchte das Schriftenapostolat (heute Medienapostolat) Mitbrüder, die bereit waren, Steyler Zeitschriften zu verbreiten. Der damaliger Provinzial, Pater Werner Prawdzik, beauftragte ihn mit der Aufgabe als Reisebruder. Er war dem Provinzial dafür sehr dankbar, dass er ihm bei dieser Tätigkeit so viel Vertrauen geschenkt hatte. Damit war Bruder Tharcisius die Woche über auf Achse, sonntags konnte er sich dann wieder im Kloster gut erholen. Später war er hauptsächlich im Dienst an der Pforte des Missionshauses tätig. Diesen Dienst erfüllte er mit großem Engagement und behutsamer Sorgfalt, aber auch mit viel Humor, denn er wusste, dass der Pfortendienst ein Aushängeschild für die Gemeinschaft ist und für alle Menschen, die das Haus besuchen wollen. „An der Pforte entstehen die ersten Kontakte und sie sind natürlich prägend für eine gute Atmosphäre und eine positive Erinnerung“, erwähnte er einmal in einem Gespräch. Nach so vielen Jahren in diesem Dienst wurde Bruder Tharcisius zu einer Ikone des Pfortenbereichs des Missionshauses in Sankt Augustin. In dieser Zeit machte ihm aber auch seine Krebserkrankung große Sorgen. Doch durch die ständige und fachliche Behandlung seiner Ärzte bekam er die Erkrankung ziemlich gut unter Kontrolle.
Im Jahr 2021 musste er dann doch aus gesundheitlichen Gründen den Pfortendienst beenden. Um seinen Lebensabend zu verbringen, wurde er nach St. Wendel ins Wendelinusheim versetzt. Zunächst nahm er rege teil am Leben der Gemeinschaft. In den letzten Wochen jedoch haben seine Kräfte sehr stark nachgelassen, sodass er das Bett nicht mehr verlassen konnte. Am 19. Mai 2025 um 13.00 Uhr ist er dann ganz ruhig und friedlich von uns gegangen. In stiller Anteilnahme der Mitbrüder legte er voll Vertrauen sein Leben in die Hände Gottes.
„Der kleine Mönch“ von Madeleine Delbrel war das Lieblingsbuch von Bruder Tharcisius. Darin steht: „Der kleine Mönch ist so etwas wie der ehrliche Kern in einem jeden Christen, der im Alltag, nicht in ausgedachten höheren Regionen heilig werden will. Bei verschiedenen Gelegenheiten macht sich der kleine Mönch eine Notiz, um nicht zu vergessen, welche Einsichten er über den Weg der Vollkommenheit erhalten hat. Dem Merksatz ist ein kurzer Hinweis über die Situation beigefügt, in welcher er festgehalten wurde; es handelt sich dabei um einen Kommentar, in welchem der Mensch, der sich gerne vordrängt, sich mit Humor wieder zurücknimmt. Vor den Augen Gottes findet er sein bescheidenes Maß.“ Im Geist und Sinn dieser Gedanken führte auch Bruder Tharcisius sein Leben. Er bleibt uns in Erinnerung als ein Mensch, der mit viel Humor und Heiterkeit sein Leben meisterte und mit uns teilte. Gott schenke ihm dafür die ewige Freude und das ewige Licht möge ihm leuchten. Gott lasse ihn ruhen in seinem Frieden.
Pater Václav Mucha SVD, Rektor
Der Herr schenke ihm die ewige Ruhe.
Und das ewige Licht leuchte ihm.