Deutschland
11. Apr 2025
Am frühen Morgen des 11. April 2025 vollendete unser Mitbruder Gerhard Winkler SVD nach langer Krankheit im Alter von 82 Jahren sein Leben.
Das Wort Gottes ist die Gute Nachricht, die uns Christen anvertraut ist. Durch das Licht des Wortes können wir Gott besser kennenlernen; besser verstehen, wofür Er uns berufen hat. Als Mitglieder der Gesellschaft des Göttlichen Wortes empfingen wir den Auftrag, Sein Wort in die Welt hinauszutragen, damit die Dunkelheit vor Seinem Licht weicht. Unser Mitbruder Gerhard Winkler SVD, von dem wir heute Abschied nehmen, hat diesen Auftrag ernstgenommen. Wir sind ihm dankbar für seinen unermüdlichen Einsatz in der Verkündigung des Wortes Gottes, die er sich zur Lebensaufgabe gemacht hat im Medienapostolat der Steyler Missionare.
Bruder Gerhard Winkler SVD wurde am 22.09.1943 in Heiligenkreuz/Österreich, Landkreis Fürstenfeld, geboren. Der Vater, Vitus Winkler, arbeitete als Zollbeamter, und die Mutter, Wilhelmine Winkler, geborene Scholl, sorgte für den Haushalt und die Erziehung der Kinder in der Familie. Gerhard wuchs mit vier weiteren Geschwistern auf. Am 03.10.1943 wurde er in der Gemeinde Heiligenkreuz getauft. Dort empfing er auch die hl. Kommunion. Am 08.07.1953 wurde er in der Hofkirche zu Neuburg/Donau vom Bischof Dr. Josef Freundorfer gefirmt.
Gerhard besuchte von 1949 bis 1957 die Volksschule in Neuburg/Donau und Ingolstadt/Donau und bis 1960 absolvierte auch ein weiteres Berufsstudium. „In der Schulzeit hat er sich lobenswert geführt und hat fleißig mitgearbeitet“, so bezeugten es seine Erzieher. Nach der Volksschule bis 1966 folgte dann eine Ausbildung als Finanzbeamter. Im Zeitraum von zwei Jahren leistete er anschließend den Militärdienst.
Mit dem Postulat im Jahr 1969 begann sein weiterer Weg in der Ordensgemeinschaft der Steyler Missionare. Eintritt, Aufnahme und Einkleidung fanden im Missionshaus St. Wendel statt. Mit sieben weiteren Kandidaten begann er im selben Jahr unter der Leitung von Pater Theodor Pulch sein Noviziat. Am Ende des Noviziats sind jedoch nur noch zwei Kandidaten geblieben. Dieser Jahrgang markierte auch das Ende des Brüdernoviziates in St. Wendel.
Am 15.01.1971 legten er die 1. zeitlichen Gelübde ab. Pater Provinzial Altmeyer gab dem jungen Ordensmann eine Doppelbestimmung: Arbeit in der Hauswirtschaft und in der Hausverwaltung unter der Begleitung von Bruder Valentin Höcherl. Die zweite Aufgabe war die Betreuung der externen Schüler des AJG. Er übernahm die Aufsicht bei den unteren Klassen, die im Missionshaus beköstigt wurden und ihre Hausaufgaben machten.
Im Jahr 1974 kam er nach St. Johann Blönried. Dort wurde ein Mitbruder für das Schriftenapostolat (heute Medienapostolat) gesucht. Der im Ordensleben schon gefestigte Steyler Missionar Bruder Gerhard Winkler machte bald den Führerschein und übernahm gerne diese Aufgabe als Reisebruder.
1977 legte er die Ewigen Gelübde ab und setzte seine Arbeit im Zeitschriftenapostolat fort. Die Verbreitung der Steyler Zeitschriften und Kalender wurde seine Lebensaufgabe und sein Lebenswerk. Zu seinem Bezirk, in dem er tätig war, gehörten: Allgäu, Rhein-Main, Oberschwaben, Schwarzwald, Mosbach, … Darüber hinaus half er als „Springer im Betrieb“ aus. Doch bald erkannte er, dass die Auflagen der Produkte des Zeitschriftenapostolates anfingen zu sinken. Ebenfalls schwanden auch die Ordensberufe. Er war davon überzeugt, dass die Steyler Missionare die neue Entwicklung nüchtern betrachten müssen und dass sie sich der neuen Situation anpassen müssen. Da es immer weniger Reisebrüder gab, übernahmen Laien bald diese Aufgaben als Bezirksleiter.
Der damalige Geschäftsleiter, Stefan Pies, faste bei der Verabschiedung sein Engagement im Zeitschriftenapostolat mit folgenden Worten zusammen: „Bruder Gerhard Winkler gilt unser ganz besonderer Dank. Fast 30 Jahre verrichtete er als Reisebruder unermüdlich seinen Dienst im Zeitschriftenapostolat und trug damit einen wertvollen Beitrag zur Verkündigung des Wortes Gottes bei. Von Förderinnen und Förderern, Kolleginnen und Kollegen, von Mitbrüdern und Vorgesetzten gleichermaßen geschätzt und geachtet, ist er für viele von uns weitaus mehr als nur ein Mitarbeiter von Nettetal geworden.“
In den 90-er Jahren erlebte er im Provinzrat der Südprovinz, wie die beiden Provinzen anfingen, ihren Weg zu finden, um als eine deutsche Provinz in die Zukunft zu gehen. Viele Initiativen und Institutionen wurden schon gemeinsam angepackt und durchgeführt. 2007wuchsen die beiden Provinzen zur einer neuen deutschen GER-Provinz zusammen.
Im Jahr 2014 war es für ihn dann so weit, nach St. Wendel zurückzukehren, um im Wendelinusheim seinen Lebensabend zu gestalten. Hier übernahm er zunächst den Dienst an der Pforte und pflegte nach dem Motto „der Pförtner ist das Aushängeschild eines Hauses“ einen freundlichen und lebendigen Kontakt mit den Besucherinnen und Besuchern des Missionshauses. Die spätere Zeit im Wendelinusheim war für ihn jedoch eine Etappe des Lebensweges, wo er viel Geduld aufbringen musste im Ertragen der körperlichen Schwäche und Krankheit. Die Gemeinschaft aber erlebte ihn immer als einen fröhlichen, geselligen und dankbaren Menschen.
Der Weg in der Ordensgemeinschaft der Steyler Missionare begann für Bruder Gerhard Winkler im Jahr 1969 in St. Wendel, und er vollendete ihn am 11.04.2025 in der Stille der Nacht ebenfalls im Missionshaus St. Wendel. Wir Steyler Missionare nehmen Abschied von unserem Mitbruder Gerhard im Glauben an die Worte des heiligen Evangelisten Johannes: „Jesus sagt: Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt“ (Joh 11,25)
Pater Václav Mucha SVD, Rektor
Der Auferstehungsgottesdienst für Bruder Gerhard Winkler SVD wird am 16.04.2025 um 14.30 Uhr in St. Wendel gefeiert, die anschließende Beisetzung erfolgt auf dem Friedhof des Missionshauses.
Herr, schenke ihm die ewige Freude, und das ewige Licht leuchte ihm.
Lass ihn ruhen in Deinem Frieden. Amen.