150 Jahre Austausch der Kulturen: Dokumentation zum SVD-Jubiläum

Deutschland

14. Jan 2025

„150 Jahre Dialog der Kulturen“ zeigt, wie die Steyler Missionare zu einer interkulturell geprägten Gemeinschaft wurden. Steyl medien hat den Jubiläumsfilm veröffentlicht – pünktlich zum Fest des heiligen Arnold Janssen.

Anlässlich des Jubiläums 150 Jahre SVD zeigt der Dokumentarfilm, wie die Steyler Missionare zu einer weltweiten missionarischen Gemeinschaft wurden, deren Stärke im gelebten interkulturellen Austausch liegt. Nachdem steyl medien bereits im Dezember den Trailer vorgestellt hatte, ist der Film nun – zum Festtag des heiligen Arnold Janssen, des Gründers der Steyler Missionare – in voller Länge auf YouTube verfügbar (Deutsch und Englisch)

Die 45-minütige Dokumentation wird zudem auf Bibel-TV als Zweiteiler ausgestrahlt: Teil 1 war bereits am 9. Januar zu sehen. Der Sendetermin für Teil 2 ist am 20. März um 15:30 Uhr.

„Schon zu Beginn der Planungen im Oktober 2023 wurde klar, dass es keine Nacherzählung der Steyler Geschichte werden soll“, sagt Anton Deutschmann, Direktor der Filmproduktion steyl medien. „Der Film sollte ein eigenständiges Thema haben, das den Steylern am Herzen liegt: den Dialog der Kulturen“, sagt Deutschmann. Darin lag die Herausforderung für den Filmemacher: „Wie bekommt man ein abstraktes Thema und die reiche Geschichte des Ordens in einen interessanten Erzählstrang?“

Die Lösung: Der Film zieht an Orten, die für die Geschichte der Steyler Missionare von Bedeutung sind, Verbindungen zwischen der Ordens- und Zeitgeschichte, Vergangenheit und Gegenwart – etwa in Steyl, Rom, Wien und Sankt Augustin. „Wien hat durch die Wiener Schule in der Ethnologie eine zentrale Rolle für die Geschichte der Steyler“, nennt Deutschmann ein Beispiel. „Wir bleiben aber nicht in der Vergangenheit stehen, sondern begleiten Pater Nixon Jose Kappalumakkal, der heute im 10. Wiener Gemeindebezirk in der Pfarre ‚Zum Göttlichen Wort‘ arbeitet. In dem Stadtteil leben viele Kulturen dicht nebeneinander. Es gibt soziale Probleme und auch Kriminalität.“

Entwicklung der Interkulturalität

Pater Christian Tauchner, Leiter de Steyler Missionswissenschaftlichen Instituts.
Pater Christian Tauchner, Leiter de Steyler Missionswissenschaftlichen
Instituts.

Steyler Stimmen der Gegenwart erklären im Film, wie sich das Verständnis von Interkulturalität der Steyler Missionare entwickelt hat. So beschreibt Pater Christian Tauchner, Leiter des Steyler Missionswissenschaftlichen Instituts, am Beispiel eines der ersten beiden China-Missionare der Steyler, des später heiliggesprochenen Josef Freinademetz, einen Perspektivwechsel:

„Dann wäre da die interessante Biografie von Josef Freinademetz, der hinkommt und nur Teufel und Probleme sieht, dann aber merkt, da ist doch etwas, was das Leben der Chinesen ausmacht, und dass das faszinierend ist.“

Freinademetz wurde klar, er muss den Chinesen keine europäische Kultur bringen, sondern ist vielmehr gefordert, die Kultur Chinas zu verstehen, die Sprache und die Menschen, die ihm so sehr ans Herz wachsen. Von ihm stammt der Satz, dass auch er im Himmel ein Chinese sein möchte. Diese Wertschätzung hob Freinademetz von vielen seiner Zeitgenossen ab, auch innerhalb der eigenen Gemeinschaft, und machte ihn zugleich zum Vorbild für spätere Steyler Missionare.

Der Konsens von Roscommon

Trotzdem herrschte auch bei den Steylern noch lange die Praxis vor, dass Europa Missionare entsendete und die Länder des globalen Südens sie empfingen. Der Ort Donamon im County Roscommon in Irland sollte 1990 zum Ort eines Paradigmenwechsels werden, wie der deutsche Provinzial Pater Peter Claver Narh beschreibt:

„Bei diesem Treffen der europäischen Provinziale haben sie festgestellt, dass Europa auch ein Missionsgebiet ist. [...] Sie haben gemerkt: Hier in Europa brauchen wir auch Missionare. Vor diesem Hintergrund haben die Provinziale, beschlossen, das Generalat zu fragen, Missionare nach Europa zu schicken.“

Kommunikation nimmt Angst

Steyler Missionsschwester Gini George ist in Dublin in der Medienarbeit tätig.
Steyler Missionsschwester Gini George ist in Dublin in der Medienarbeit tätig.

Im Irland von heute besucht der Film die Steyler Missionsschwester Gini George, die in der Medienarbeit der Steyler Schwestern tätig ist. 2012 kam sie nach Dublin; es war das erste Mal, dass sie Indien verließ. Sie beschreibt ihre Erfahrungen:

„Sich auf eine Person einlassen, mit ihrer Kultur in Berührung kommen oder mit ihr zu reden, einfach mehr zu kommunizieren – ich denke, das ist einer der besten Wege, die Angst wegzunehmen. Denn wenn wir uns ihr nicht stellen, bleibt die Angst.“

Wer sich den Herausforderungen stellt, mit und in einer anderen Kultur zu leben, den Austausch zu pflegen und zu lernen, auf den wartet „ein Reichtum, den wir [sonst] nirgendwo bekommen“, ist sich auch Pater Narh sicher.

Pater Paulus Budi Kleden, der ehemalige Generalsuperior der Steyler Missionare und heutige Erzbischof von Ende in Indonesien, bringt das Prinzip der Interkulturalität wie folgt auf den Punkt:

„Dass es nicht zum ‚Clash‘ kommt, aber auch nicht zu einem ‚Melting of Cultures‘, sodass alle Eigenheiten verschwinden und dann nur eine Menschheitskultur entsteht. Sondern dieses ‚Inter‘, das wir leben, wovon wir überzeugt sind und das wir eben auch dann anbieten mit unserem Leben.“

Steyl Medien

Steyl medien ist die Filmproduktion der Steyler Missionare. Seit 60 Jahren produziert der gemeinnützige, eingetragene Verein Filme für Bildung und Unterricht, Katechese und Gemeindearbeit. Steyl medien kooperiert dabei mit kirchlichen Einrichtungen und Bildungsinstitutionen, zum Beispiel mit der Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK), dem Katholischen Filmwerk und Fernsehsendern.

Die Dokumentationen und Reportagen von steyl medien sind bekannt aus der Sendung „grenzenlos“ auf Bibel-TV.

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