Deutschland
10. Sep 2024
Ausgerechnet am Vortag der großen Eröffnungsmesse zum Jubiläumsjahr 150 Jahre Steyler Missionare hat Johannes Wangqi Li in St. Michael in Steyl sein erstes Gelübde abgelegt – vor dem Generalsuperior aus Rom, Pater Anselmo Ricardo Ribeiro.
Wenn der höchste Obere der Ordensgemeinschaft anreist, um tags darauf einen Festgottesdienst zu leiten, und bei der Gelegenheit gleich persönlich das erste Gelübde von Johannes Wangqi Li entgegennimmt – wie fühlt sich das an? "Ich habe mich sehr gefreut. Ich bin noch ganz begeistert von der Feier. Ich war aber auch sehr aufgeregt. Meiner Stimme hat man es vielleicht nicht angemerkt, aber ich habe es im ganzen Körper gespürt. Dort vorne zu stehen und zu sprechen war ganz anders als sonst vor einer Kirchengemeinde", sagt Johannes Wangqi Li.
Seine Entscheidung, Priester zu werden, hatte er bereits in seiner chinesischen Heimat gefällt. Als er während des Studiums zu den Steyler Missionaren nach Deutschland kam, erlebte er die Gemeinschaft mit den Fratres im Missionspriesterseminar Sankt Augustin als so herzlich, dass sein Wunsch reifte, Ordensmann und Missionar zu werden. „Diese Gemeinschaft, das Leben mit den Fratres, war für mich eine ganz besondere Zeit.“
Nach dem Studium arbeitete er in China, erst als Diakon, erhielt dann seine Priesterweihe. Für sein Pastoraljahr kam er erneut nach Deutschland und zu den Steylern. „Wie Pfarrarbeit in Deutschland funktioniert, habe ich erst einmal in den von den Steylern betreuten Gemeinden gelernt. Ich finde es gut, wenn man im Pfarrdienst ist und zugleich in einer Gemeinschaft lebt. Man ist nie allein.“ Schließlich beschloss er, zu bleiben, und sein Noviziat im Mutterhaus der Steyler Missionare St. Michael in Steyl zu beginnen.
"Wenn ich zurückschaue, habe ich nur Gott zu danken: für mein Studium, meine Zeit in Deutschland und den Eintritt in die Gemeinschaft der Steyler Missionare. Ich habe das alles nicht so geplant. Es ist geschehen, wie es ist, und es ist eine besondere Gnade, ein Geschenk Gottes", sagt Johannes Wangqi Li.
Pater Peter Claver Narh, Provinzial der Deutschen Ordensprovinz, leitete den Gottesdienst. Er brachte zum Ausdruck, dass Johannes’ Gelübde auch für die Gemeinschaft ein Geschenk ist: „In der heutigen Welt, wo Individualismus und Selbstverwirklichung oft im Vordergrund stehen, ist das Ablegen von Gelübden ein Zeichen des Mutes und der Treue.“