Deutschland
04. Nov 2024
Zehn Mitbrüder der Steyler Missionare haben an Allerheiligen ihre zeitlichen Gelübde erneuert. Provinzial Pater Peter Claver Narh erinnerte sie in seiner Predigt an die Verantwortung ihres Weges des Dienstes an anderen.
Pater Narh sagte in seiner Einführung über das Hochfest Allerheiligen: „An diesem Tag gedenken wir aller Heiligen, der bekannten und der unbekannten, die als Vorbilder des Glaubens und der Nächstenliebe vor uns gelebt haben. Sie haben die Botschaft Jesu in ihrem Leben verkörpert und uns gezeigt, wie wir unser eigenes Leben in der Nachfolge Jesu Christi gestalten können.“
Mit dem Aufruf, sich vom Beispiel der Heiligen inspirieren zu lassen, richtete sich Pater Narh nicht allein an die Gottesdienstbesucher in der Kirche des Missionspriesterseminars Sankt Augustin, sondern auch an die zehn Mitbrüder, die sich entschieden hatten, ihre zeitlichen Gelübde zu erneuern – darunter neun Fratres und ein Priester, der zu den Steylern gewechselt ist: Frt. Manuel Bangueiro, Frt. Esmael Sombo Crisólogo, Frt. Emmanuel Faakang, Frt. Yustinus Bate Gabhe, Frt. Vincensius Wejo Gili, Frt. Fabrice Guetaba, Frt. Princewill Osanebi, Frt. Anthony Khac Phuc Tran, Frt. Peter Viêt Tân Lê und P. Paul Li Haiyan.
In seiner Predigt verband Pater Narh die Seligpreisungen des Matthäusevangeliums mit dem Beispiel, das uns die Heiligen geben:
„Selig, die arm sind vor Gott, denn ihnen gehört das Himmelreich. Diese Worte erinnern uns daran, dass wahre Stärke nicht im Besitz von Reichtum oder Macht liegt, sondern in der Demut und der Bereitschaft, unsere Abhängigkeit von Gott anzuerkennen. Die Heiligen, die wir heute feiern, lebten in dieser Demut und öffneten ihre Herzen für Gottes Wirken. Auch wir sind dazu aufgerufen.
Selig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden. Trauer und Leid gehören zum menschlichen Leben. Doch die Heiligen zeigen uns, dass selbst in den dunkelsten Zeiten Trost und Hoffnung zu finden sind. Sie haben in ihrem Schmerz die Nähe Gottes erfahren und uns als Vorbilder gezeigt, wie wir auch in schwierigen Zeiten auf Gottes Liebe vertrauen können.
Selig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben. Sanftmut bedeutet nicht Schwäche, sondern die Fähigkeit, mit Liebe und Geduld zu reagieren. Die Heiligen lebten diese Sanftmut und zeigten uns, dass echte Stärke in der Fähigkeit liegt, Frieden zu stiften und Konflikte mit Liebe zu begegnen.“
Die Seligpreisungen seien ein Leitfaden für unser Leben und eine Einladung, die Werte des Reiches Gottes in unserem Alltag zu verkörpern, sagte Pater Narh. „An Allerheiligen erinnern wir uns an die verschiedenen Wege, auf denen Menschen heilig leben können: durch Nächstenliebe, durch das Streben nach Gerechtigkeit und durch den Dienst an anderen.“
Die zehn Mitbrüder hätten sich dafür entschieden, den Weg des Dienstes an anderen zu gehen – und zwar als Teil der Gesellschaft des Göttlichen Wortes, wie die Steyler Missionare als Gemeinschaft offiziell heißen. „Diese Entscheidung kommt mit einer gewissen Verantwortung“, erinnerte Pater Narh die Fratres und zitierte aus den Konstitutionen der Ordensgemeinschaft:
„Die Jahre der zeitlichen Gelübde dienen der weiteren Entfaltung des geistlichen Lebens […] In dieser Zeit soll jeder Mitbruder die Gewissheit gewinnen, in seiner Berufung als Ordensmissionar auch menschliche Erfüllung zu finden […] Eigenständigkeit und Ausgeglichenheit, Fähigkeit zum gemeinsamen Leben und Arbeiten, lebendiger Glaube und missionarische Bereitschaft sollen während dieser Zeit weiter wachsen.“
Diese Eigenschaften legte Pater Narh in seiner Predigt aus. Eigenständigkeit und Ausgeglichenheit seien „unerlässlich, um in einer Welt, die von Herausforderungen und Veränderungen geprägt ist, fest verwurzelt zu bleiben“. Die Fähigkeit zum gemeinsamen Leben und Arbeiten sei im Leben eines jeden Menschen und insbesondere im Ordensleben von großer Bedeutung: „Jesus selbst lebte und arbeitete mit seinen Jüngern und lehrte sie, einander zu lieben und zu unterstützen.“ Ein lebendiger Glaube schließlich sei das Fundament der missionarischen Sendung. Folgenden Aufruf gab er den Fratres mit auf ihren weiteren Weg:
„Ihr seid aufgerufen, euren Glauben in allen Lebensbereichen zu leben und ihn weiterzugeben. Das heißt, euer Glaube soll nicht nur in der Gemeinschaft der Fratres, sondern auch in unserer gesamten Kommunität und überall, wo ihr euch befindet, gelebt werden. Missionarische Bereitschaft bedeutet, offen und willig zu sein, das Evangelium in alle Welt zu tragen, unabhängig von den Herausforderungen, die dabei auftreten können.“