Slowakei
17. Dez 2024
Die Steyler Missionare sind eine internationale Gemeinschaft, auch in der Deutschen Provinz. Wir haben Mitbrüder gefragt: Wie feiert ihr Weihnachten in eurer Heimat? Heute berichtet Pater Vaclav Mucha aus der Slowakei.
Die Steyler Missionare sind eine internationale Gemeinschaft, auch innerhalb der Deutschen Ordensprovinz. Wir haben einige Mitbrüder gefragt: Wie feiert ihr Weihnachten in eurer Heimat Weihnachten? Heute berichtet Pater Vaclav Mucha aus der Slowakei.
Die Kindheitserinnerung an Heiligabend aus meiner Heimat Slowakei ist herrlich: Die ganze Familie versammelte sich in der Küche. Um 18 Uhr machte der Vater das Licht aus und ging in den Stall zu den Tieren, um sie zu segnen. Dann kam er zurück, trat mit einer angezündeten Kerze in die dunkle Küche hinein, wo die Familie in der Stille auf ihn wartete, und verkündete uns die frohe Botschaft, dass Jesus Christus im Stall geboren ist. Danach machte er das Licht an und wir beteten alle gemeinsam das Vaterunser.
Anschließend nahm jeder seinen Platz am festlich gedeckten Tisch ein. Bevor das fleischlose Festmahl serviert wurde, segnete die Mutter jedes einzelne von uns Kindern mit Honig auf der Stirn. Dann bekam jeder eine Oblate mit Honig als Vorspeise. Dabei wurden besinnliche, traditionelle Weihnachtslieder gesungen. Mit meinen acht Geschwistern und den Eltern hatten wir einen ganzen Chor am Tisch. Musik und Gesang bestimmten die weihnachtliche Atmosphäre. Ab 20 Uhr kamen dann auch Weihnachtssänger und verkündeten uns mit traditionellen Liedern, dass zu Bethlehem ein Kind geboren ist, Jesus, der Retter der Welt. Für das Singen bekamen die Sänger kleine Geschenke oder Geld.
Kurz vor Mitternacht ging dann die ganze Familie in die Kirche. Die Christmette war der Höhepunkt der Heiligen Nacht. Nach dem Gottesdienst versammelte sich die ganze Gemeinde vor der Kirche. Da wurde fröhlich gesungen und getanzt bis in die Morgenstunden, denn mit der Christmette endete auch die adventliche Fastenzeit.
In der katholischen Gemeinde Terchová arbeiten schon seit 50 Jahren Steyler Missionare. Der erste Missionar, Pater Josef Sabo, erkannte den folkloristischen Reichtum der ganzen Region. Er hatte den Mut, Elemente der Folklore in die Liturgie einzubeziehen. Damit ist es ihm gelungen, viele Menschen für die Kirche zu gewinnen. Obwohl es von der kommunistischen Partei nicht ganz erlaubt war, veranstaltete er folkloristische und christliche Feste in der Kirche.
Daher wurde er auch dauernd von der Geheimpolizei überwacht. Die Feste wurden jedoch mit großer Freude von der Bevölkerung angenommen und in der Kirche mitgefeiert. Diese Tradition hat sich nach der politischen Wende fortgesetzt und bis heute finden in der Kirche Krippenspiele statt, die sich großer Beliebtheit erfreuen.
Text: Vaclav Mucha