Deutschland
13. Okt 2024
Die Steyler Missionare feierten heute einen Gottesdienst der doppelten Freude und Dankbarkeit: Zwei Fratres, Duns Helbero und Johannes Paji, haben ihre ewigen Gelübde abgelegt. Sieben Patres feierten ihr 60-jähriges Priesterjubiläum.
Indem sie ihre ewigen Gelübde ablegten, haben sich Duns Helbero und Yohanes Paji auf Lebenszeit an die Gesellschaft des Göttlichen Wortes gebunden. „Ihre Entscheidung, diesen Weg zu gehen, erfüllt uns als Steyler Missionare mit großem Stolz und tiefer Dankbarkeit“, sagte Pater Peter Claver Narh bei dem feierlichen Gottesdienst in Sankt Augustin. Sich für ewig zu binden in einer Zeit, in der es den Menschen schwerfällt, sich festzulegen, brauche neben der Unterstützung des Herrn auch Vorbilder, fuhr der Provinzial der deutschen Ordensprovinz fort.
Er betrachte es daher ebenso als Privileg, sieben Mitbrüder zu ihrem 60-jährigen Priesterjubiläum ehren zu dürfen, nämlich die Patres Anton Weber, Adolf Griesbeck, Heinz Becker, Willi Jacobs, Alfons Müller, Heribert Lohrengel und Heinrich Preun. Pater Narh sagte: „60 Jahre Priestersein sind ein wertvolles Geschenk, das sicherlich von unzähligen Begegnungen, Erfahrungen und der Verkündigung des Evangeliums geprägt ist. Die Lebenswege dieser Mitbrüder sind ein leuchtendes Beispiel für uns alle.“
„Ordensleben hat mit Hingabe zu tun. In unserer heutigen Welt, die oft von Unsicherheit, Unruhe und Egoismus geprägt ist, ist diese Lebensform der Hingabe wichtiger denn je“, begann Pater Narh seine Predigt. Der Stifter der Steyler Missionare, Arnold Janssen, habe diese Hingabe vorgelebt. „Er lebte in einer Zeit, in der das Evangelium in vielen Teilen der Welt noch unbekannt war. Sein Herz brannte für die Mission und für die Weitergabe der frohen Botschaft Jesu“, sagte Narh und ergänzte: „Unsere neun Mitbrüder, die heute im Mittelpunkt stehen, haben sich von dieser Hingabe Arnold Janssens überzeugen lassen.“
Zu den beiden jungen Mitbrüdern sagte er: „Lieber Duns, lieber Yohanes, ihr möchtet einen ähnlichen Weg wie unsere Jubilare gehen. Ihr möchtet heute die ewigen Gelübde in unserer Gesellschaft ablegen und euch für immer an Gott binden.“ Dies sei ein „tiefgreifender Akt des Glaubens und der Hingabe“. Die Entscheidung symbolisiere „die vollständige Übergabe des eigenen Lebens in die Hände Gottes.“
Der Provinzial legte der Gemeinde die Bedeutung der Gelübde dar. Armut bedeute nicht nur den Verzicht auf materielle Güter, sondern sich von allem zu befreien, was von Gott trennt. „Armut ist ein Akt des Vertrauens. Es ist das Bekenntnis, dass unser wahrer Reichtum in der Beziehung zu Gott liegt.“
Das Gelübde der Keuschheit ermögliche es, „unsere Liebe zu Gott und den Menschen ohne Ablenkung zu leben und uns ganz auf unsere Berufung zu konzentrieren“. Keuschheit sei „ein Ausdruck der bedingungslosen Liebe, die alle Menschen einschließt und die in der Gemeinschaft gelebt wird.“
Das Gelübde des Gehorsams sei „ein Ausdruck tiefen Vertrauens und der Bereitschaft, den Willen Gottes über den eigenen Willen zu stellen“. Pater Narh führte aus: „Mit dem Gelübde des Gehorsams verpflichten wir uns, stets offen zu sein für die Führung des Heiligen Geistes und erklären uns bereit, den Weg zu gehen, den Gott für uns vorgesehen hat.“
Der Provinzial zitierte die Verheißung Jesu: „Jeder, der um meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird das Hundertfache dafür empfangen […] und in der kommenden Welt das ewige Leben.“ (Mk 10, 29-30)
„Lieber Duns, lieber Yohanes“, richtete er sich an die beiden jungen Mitbrüder: „Diese Verheißung Jesu zeigt uns, dass die Hingabe an Gott nicht nur Opfer erfordert, sondern auch die tiefste Freude und den Frieden bringt.“ Er wünschte ihnen Erfüllung in ihrer Berufung: „Möget ihr stets die Nähe Gottes spüren und euch von ihm getragen wissen.“ Den sieben Jubilaren wünschte Pater Narh „weiterhin Gottes Segen und Gesundheit“. Ihr Beispiel solle alle inspirieren, der eigenen Berufung zu folgen und einen Weg des Glaubens zu gehen.
Duns Helbero wandte sich auch im Namen seines „Klassenkameraden“ Yohanes Paji an die Gemeinde und dankte allen, die ihren Weg als Steyler Missionare bis zu diesem Tag begleitet haben. Besonders bestärkt, sich dauerhaft an die Gesellschaft des göttlichen Wortes zu binden, habe ihn eine Aussage seines Novizenmeisters, Pater Ben Limsuan: „Der Gott, der uns berufen hat, ist ein treuer Gott.“
„Gott leistet Beistand und gewährt Gnade, auch wenn es mal schwierig wird“, sagte Duns Helbero im Gespräch bei der Feierstunde nach dem Gottesdienst. „Yohanes und ich sind 2020 nach Deutschland gekommen, kurz vor dem Lockdown, und haben 2021 unser Studium begonnen. Deshalb haben wir auch den Spitznamen „Corona-Stundenten“. Der Wechsel in ein neues Land und das Erlernen der Sprache in Online-Kursen war herausfordernd.
Duns wuchs auf den Philippinen im christlichen Glauben auf. Als Kind in einer katholischen Familie und Messdiener habe ihn schon früh „die Freude am Glauben“ geprägt. Vor allem an den Brauch Pax Tecum, bei dem im Dezember ein Bildnis des Jesuskindes von Haus zu Haus getragen wird, erinnert er sich gern. Im Jahr 2010 entschied er, sich den Steyler Missionaren in seiner philippinischen Heimat anzuschließen.
Yohanes Paji hielt seine Dankesrede bei der Feierstunde. Er berichtete von einem Gespräch mit einem der Jubilare, Pater Anton Weber. Auf Yohanes’ Frage, welchen Tipp er nach 60 Jahren priesterlichem Dienst geben könne, hatte Pater Weber geantwortet: „Treue zu dem Leben, für das du dich entschieden hast. Schwierigkeiten gibt es immer, aber wenn du treu bleibst, wirst du sie überwinden.“
Yohanes, der aus Indonesien stammt, ist durch die Wirkung von Vorbildern im Glauben zu den Steyler Missionaren gekommen. „Unsere Pfarrei, in der ich als Kind Messdiener war, wurde von den Steylern geleitet. Irgendwann kam in mir der Wunsch auf: Ich möchte sein wie unser Pater Joachim Werang,“ erzählt er. Direkt nach dem Schulabschluss im Internat seiner Heimatdiözese ging er 2013 ins Noviziat.
Auch er hat das Coronajahr 2020, als er und Duns Helbero in Deutschland ankamen, als „keine einfache Zeit“ in Erinnerung. „Zuerst dachten wir, uns fehlt der Kontakt zu Muttersprachlern, um richtig Deutsch zu lernen. Doch die Mitbrüder in Sankt Augustin haben uns sehr geholfen. Am Ende haben wir uns vielleicht sogar deshalb mehr aufs Lernen konzentriert.“ Was schwer erscheint, davon ist er überzeugt, wende sich mit Gottes Hilfe zum Guten.
Schauen Sie sich den Gottesdienst, musikalisch gestaltet vom philippinischen Chor "Santining", auf unserem YouTube-Kanal an.