+ Pater Adalbert Schaller SVD

Deutschland

29. Dez 2024

In frühen Morgenstunden verstarb am 29.12.2024 unser Mitbruder Pater Adalbert Schaller SVD.

+ Pater Adalbert Schaller SVD

Am Hochfest der Heiligen Familie vollendete am frühen Morgen unser Mitbruder Pater Adalbert Schaller SVD sein Leben. Seine Lebenszeit dauerte 97 Jahre. In seinem hohen Alter behielt er einen klaren Verstand. Sein Heimgang zum himmlischen Vater war jedoch unerwartet. Für das kommende Jahr hatte er noch große Pläne – nicht zuletzt wollte er noch sein 100. Lebensjahr erreichen und feiern. Doch wie es im Buch Kohelet steht, hat wohl alles seine bestimmte Zeit, eine Zeit zum Leben und eine Zeit, das Leben zu vollenden.

Adalbert wurde am 3. Februar 1927 in Freiburg/Breisgau geboren als erstes Kind des Dachdeckermeisters Karl Schaller und seiner Frau Maria, geb. Tritschler. Ein Jahr später erblickte seine Schwester Mechtild das Licht der Welt. Seine Kindheit verbrachte er in Neustadt im Schwarzwald. Mit 11 Jahren besuchte er die Internatsschule der Steyler Missionare in St. Wendel. Da nach Kriegsausbruch 1939 das Missionshaus zum Teil als Kaserne verwendet wurde, lebte er mit seinen Mitschülern einige Monate im Steyler Missionshaus St.Xaver, Bad Driburg.

Wieder in St. Wendel erlebte er zunächst die Aufhebung der Schule und besuchte mit allen anderen Missionsschülern das Städtische Gymnasium in St. Wendel. Am 10. Januar 1941 erlebte er die Aufhebung des Missionshauses durch die GESTAP0. Zwei glückliche Schuljahre verbrachte er anschließend an der Realschule in Neustadt bis er mit seinen Schulkameraden im Alter von 16 Jahren als Luftwaffenhelfer eingesetzt wurde: in Karlsruhe, Friedrichshafen Schweinfurt bei der 8,8 Flak, am Chiemsee bei der 2 cm Flak und am Schluchsee beim 60 cm Scheinwerfer.

Es folgte nun seine Einberufung zum Reichsarbeitsdienst und schließlich zu den Gebirgsjägern. Bei Murnau wurde er von den Amerikanern gefangen genommen. Da er sich zu den Theologen gesellte, wurde er nach 40 Tagen entlassen, konnte aber nicht nach Hause, da die französischen Besatzer auch nach Kriegsende weiterhin Landser gefangen nahmen, die den amerikanischen Entlassungsschein hatten.

Im Herbst 1945 fuhr er nach St. Augustin bei Bonn, wo er in das Noviziat der Steyler Missionare aufgenommen wurde, die philosophischen und theologischen Studien absolvierte und am
26. August 1951 mit weiteren 37 Diakonen zum Priester geweiht wurde. 1952 erfolgte die Aussendung der meisten Kursgenossen in Missionsländer. Er jedoch wurde zum Weiterstudium bestimmt, studierte Romanistik und Anglistik und machte 1957 in Würzburg das Staatsexamen. Es folgten Einsätze als Internatsleiter in Mosbach, als Lehrer an öffentlichen und privaten Gymnasien in den Fächern Französisch, Englisch und Religion, als Pfadfinderkurat, als Rektor in Aulendorf-Blönried und Bozen. Mehr und mehr wurde er in die missionarische Bewusstseinsbildung einbezogen und konnte sich 5 mal kürzer oder länger in Indien aufhalten und 3 Länder Westafrikas kennen lernen.

1986 übertrug ihm Erzbischof Oskar Saier die Leitung der Missio-Diözesanstelle in Freiburg. 1992 übernahm er die vakante Stelle des Hausgeistlichen im Kinderheim zu Rickenbach und am 1. Oktober 1996 wurde ihm vom Ordinariat Freiburg die Pfarrseelsorge in Menzenschwand übertragen. An allen Stellen war er im Bildungsbereich überörtlich tätig. Im September 2015 wurde er ins Wendelinusheim St. Wendel versetz.

Das tiefe, schallende Lachen von Pater Adalbert Schaller machte seinem Namen alle Ehren. Er war ein wacher Geist und immer sehr interessiert an der Neuausrichtung der Kirche weltweit aber vor allem in Deutschland. Mit den neuesten Entwicklungen der Zusammenlegung der Pfarreien war er nicht einverstanden. „Die Kirche muss sich doch an den Menschen orientieren und nicht am Priestermangel. Pfarreien sollen als Pfarrgemeinschaften bleiben, damit sie auch ihre eigene Identität behalten und pflegen“, war seine tiefe Überzeugung. In der Badischen-Zeitung erklärte er einmal, er sei ein Seelsorger und kein Zählsorger. Die einzelnen Menschen mit ihren unterschiedlichsten Lebensgeschichten lagen ihm am Herzen. Er war sich dessen bewusst, dass er als Priester nicht nur eine Aufgabe zu erfüllen hat, sondern dass er vor allem den Glauben mit den Menschen teilen wollte. Im Glaubensaustausch mit den Menschen erlebte er selbst Versöhnung, Glaubensvertiefung und neue Glaubenserfahrungen.

Als Steyler Missionar fühlte er sich verpflichtet, das Wort Gottes zu verkünden. Es war ihm ein großes Anliegen, geschwisterliche Umgangsformen zu finden und einzusetzen im Dialog mit anderen Konfessionen und Religionen, denn „nur so können wir vor dem Anspruch des Evangeliums Jesu Christi bestehen“, betonte er in einem Interview.

Pater Adalbert Schaller hielt sich gerne in der Natur auf. Sie war für ihn – wie es auch der Gründer der Steyler Missionare Arnold Janssen einmal gesagt hat – ein Tempel Gottes. Die Bewahrung der Schöpfung war in seinen Predigten unüberhörbar: „Wir sind verpflichtet, der Natur mehr Achtung zu schenken.“

Was wäre das Leben ohne Musik und Gesang? Pater Adalbert liebte es, mit seiner Gitarre die neuen geistlichen Lieder im Gottesdienst zu begleiten und bei Festen fröhliche Lieder zu singen und zu spielen. Auch darin zeigte sich sein froher, fröhlicher und ansteckender Geist.

Heute nehmen wir als Steyler Ordensfamilie Abschied von unserem Mitbruder Pater Adalbert Schaller. Im Leben war ein Zitat von Pater Josef Freinademetz sein Motto: „Je mehr der Herr uns segnet, desto mehr müssen wir für ihn arbeiten.“ Dieser Satz entsprach seinem Denken und Handeln. Und er ergänzte das Zitat weiter mit den Worten: „Das Leben der Menschen zu teilen, ist das Wichtigste.“ Nun soll er seinen Lohn für seinen Einsatz unter den Menschen, in der Ordensgemeinschaft und für die neue Welt Gottes erhalten. Der Herr schenke ihm die ewige Freude und das Licht des Neugeborenen soll über ihm aufstrahlen. Möge er gesegnet sein in Ewigkeit.

Pater Václav Mucha SVD, Rektor

Die Auferstehungsmesse ist am 3. Januar 2025 um 14.30 Uhr in der Missionshauskirche in St. Wendel. Anschließend findet die Beisetzung auf dem Klosterfriedhof.

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