Deutschland
05. Jun 2024
Die Steyler Ordensgemeinschaft nimmt Abschied von Bruder Jakob Sonntag SVD. Nach langer Krankheit verstarb er am 4. Juni 2024 im Alter von 96 Jahren im Wendelinusheim in St. Wendel.
Der Tod eines Menschen berührt das Herz und erfüllt es mit Trauer. Doch die Trauer ist eine Art der Nächstenliebe. Der hl. Paulus tröstet die Christen in Thessaloniki und ermutigt alle, die zur Gemeinde gehören: „Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott die Entschlafenen durch Jesus in die Gemeinschaft mit ihm führen.“ In diesem Glauben führte unser Mitbruder Jakob Sonntag sein Leben in der Ordensgemeinschaft der Steyler Missionare, ging seiner Berufung nach, arbeitete für die Kommunität und nun legte sein Leben in die Hände Gottes im Vertrauen darauf, dass Gott ihn in die volle Gemeinschaft der Erlösten führt.
Jakob wurde am 12.02.1928 in Emmelhofen – heute Kißlegg-Hasenfeld in der Diözese Rottenburg-Stuttgart – geboren. Aufgewachsen ist er mit 18 Geschwistern in der Familie von Georg Sonntag und Franziska Sonntag, geborene Müller. Die Sakramente der Taufe, der Erstkommunion und der Firmung empfing er in der katholischen Gemeinde in Kißlegg. Nach der Volksschule trat er im Jahr 1956 in die Ordensgemeinschaft der Steyler Missionare in St. Wendel ein. Am 03.08. desselben Jahres begann sein Postulat. Ein Jahr später folgte das zweijährige Noviziat. 1958 legte er die ersten Gelübde ab, 1964 feierte er im Missionshaus St. Wendel, Diözese Trier, die Ewige Profess. Danach lebte und arbeitete er in der Landwirtschaft und übernahm die Aufgabe der Schweinezucht auf dem Wendelinushof in St. Wendel.
Bruder Jakob Sonntag war ein leidenschaftlicher Landwirt. Er liebte seine Arbeit auf dem Land und mit den Tieren – vor allem in der Schweinezucht. Umso schmerzhafter war es für ihn, die Arbeit auf dem Hof aufzugeben, als die SVD entschied, den ganzen Hof unter Erbpacht an das Werkstattzentrum für behinderte Menschen – WZB (Lebenshilfe) abzugeben. Daraufhin entschied er sich, nach St. Paul umzusiedeln. Nun, im wohlverdienten Ruhestand, genoss er es, seinem Hobby, dem Fahrradfahren, nachkommen zu können und fuhr täglich viele Kilometer durch die Felder und Weinberge an der Mosel.
Das Provinzkapitel der Süddeutschen Provinz hat Anfang des Jahres 2004 beschlossen, auch diese Niederlassung der SVD in Wittlich/Wengerohr aufzulösen. Zum 31.12.2007 wurde dann die Schließung der Niederlassung St. Paul festgelegt. Aus diesem Grund wurde Bruder Jakob Sonntag zum 1. Januar 2008 dem Seniorenheim der Deutschen Provinz der Steyler Missionare in St. Wendel zugewiesen. Es war für ihn eine Rückkehr zu dem Ort, wo er die meiste Zeit verbrachte, diesmal jedoch, um seinen Lebensabend zu verbringen.
Auch diese Zeit im Wendelinusheim war für ihn nicht einfach. In den letzten zwei Jahren war er bettlägerig und konnte kaum am Leben der Gemeinschaft teilnehmen. Nun vollendete er sein Leben in Gelassenheit und Gottvertrauen.
Die Steyler Missionare sind dankbar, dass Bruder Jakob Sonntag in der Ordensgemeinschaft seinen Platz fand und seine Berufung leben durfte. Sie sind dankbar für seine lebenslange Tätigkeit auf dem Wendelinushof in St. Wendel. Sein Einsatz in der Landwirtschaft war außergewöhnlich und sicherte die Existenz der Ordensmitglieder wie auch der Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Auszubildenen. Möge Gott seinen Dienst mit ewiger Freude belohnen und ihn in Seinem Licht und Leben ruhen lassen.
Text: Pater Václav Mucha SVD, Rektor