Deutschland
04. Apr 2023
Das Steyler Missionswerk wäre nicht denkbar gewesen ohne die vielen Handwerker, die sich von Anfang an dafür eigesetzt haben, dass die gesamte Infrastruktur entstehen und gut funktionieren konnte.
Aus Anlass des 150. Jahrestages der Erhebung des heiligen Josef zum Schutzpatron der ganzen Kirche verfasste Papst Franziskus im Dezember 2020 das Apostolische Schreiben „Patris Corde“ (Mit väterlichem Herzen…). Darin schreibt er u.a., dass ein Aspekt, der den heiligen Josef auszeichnet, sein Bezug zur Arbeit wäre. „Der heilige Josef war ein Zimmermann, der ehrlich arbeitete, um den Lebensunterhalt seiner Familie zu sichern. Von ihm lernte Jesus, welch ein Wert, welch eine Würde und welch eine Freude es bedeutet, das Brot zu essen, das die Frucht eigener Arbeit ist.“ „Der Mensch, der arbeitet, egal welcher Aufgabe er nachgeht, arbeitet mit Gott selbst zusammen und wird ein wenig zu einem Schöpfer der Welt, die uns umgibt.“
Nach unseren Konstitutionen blicken wir als SVD unter den Heiligen besonders auch auf den heiligen Josef (406). Das steht in engem Zusammenhang mit der Entwicklung der Brüderberufungen in der SVD. Brüderberufungen ergaben sich aus der Präsenz von jungen Männern, die bereits zur Zeit der Gründung in verschiedenen Bereichen und Betrieben in Steyl mitarbeiteten und so erst die Entwicklung und den Erfolg des von Arnold Janssen angestoßenen Werkes ermöglichten. Dem Gründer war die Bedeutung dieser Arbeiter und später Brüder in seinem Werk offensichtlich zunächst nicht bewusst, aber im Rückblick ist es klar, dass in der Entwicklung des Steyler (wie auch anderer) Missionswerkes viele Faktoren eine Rolle spielten.
In Wirklichkeit bedeutete auch im 19. Jahrhundert Mission nicht einfach die Verkündigung des Evangeliums durch Missionare, die Priester waren. Neben der ausdrücklichen Verkündigung durch Worte setzt sich Mission aus verschiedenen Elementen zusammen. Dabei kann das soziale, also all das, das sich aus der praktischen und konkreten Arbeit der Brüder, der Schwestern und der Laien nicht unterschätzt werden. Das Evangelium findet immer auch Ausdruck in konkreten Taten und Werken. Missionare haben zu verschiedenen Zeiten und an unterschiedlichen Orten all das zu nutzen gewusst, dass das Leben von Menschen verbessern konnte. Der Bau von Schulen und Häusern, soziales Engagement und der Einsatz für Kranke und Leidende gehören genauso zur Geschichte der christlichen Mission dazu wie die Errichtung von Kirchen und die Predigt in Gottesdiensten und bei der Spendung von Sakramenten. Mission als Teilnahme an der Sendung Gottes in die Welt (missio Dei), wie sie uns in der Bibel und immer wieder in der christlichen Missionsgeschichte gezeigt wird, orientiert sich an Menschen und an deren Lebenssituationen. Das Reich Gottes ist nicht nur eine geistliche Größe für ein Leben nach diesem Leben, sondern soll Wirklichkeit werden in unserer Welt hier und heute. Das gelingt in kleinen Schritten, zu denen auch das Steyler Missionswerk einen Beitrag leistet.
Pater Dr. Martin Üffing SVD
Fotos: SVD-Archiv