Deutschland
09. Feb 2023
In der Frauenstraße Nr. 8 in Goch am Niederrhein wurde Arnold Janssen am 5. November 1837 geboren, dort wuchs er mit sieben Geschwistern auf. Nach seiner Heiligsprechung im Jahr 2003 wurde Goch 2005 zum Wallfahrtsort erklärt.
Seit der Heiligsprechung verwaltet die Stadt Goch das Gebäude und pflegt neben dem Anwesen auch das Andenken an ihren berühmten Sohn, Arnold Janssen.
Im Rahmen eines EUREGIO-Projektes wurden die historischen Räume renoviert und zu einer Gedenkstätte, die gleichzeitig Ort der Begegnung sein soll, umgestaltet. Im Erdgeschoss befindet sich das Museum, in dem Fotos und Gegenstände aus dem Leben der Familie Janssen an den Ordensgründer erinnern. Die Zimmer im ersten und zweiten Stock wurden zu hellen, freundlichen Begegnungsräumen umgestaltet.
Einblick in das Nutzungskonzept gaben uns vor Ort Dr. Stephan Mann, der Fachbereichsleiter Kultur und Integration der Stadt Goch und die Koordinatorin für Flüchtlingshilfe und Integration, Frau Monika Riße. Sie schilderten uns, wie 2015 im Rahmen der Flüchtlingskrise die Idee geboren wurde, das Haus nicht nur als Museum und Gedenkort, sondern auch als Begegnungsstätte zu nutzen und somit etwas Neues zu wagen. Das Arnold-Janssen-Haus ist auch außerhalb der Öffnungszeiten des Museums für die Öffentlichkeit zugänglich. Dieses Angebot der „offenen Tür“ ist ein wichtiger Bestandteil des Integrationskonzeptes. Menschen kommen mit verschiedensten Anliegen vorbei und nutzen die Beratungsangebote. Es finden regelmäßig Sprach- und Integrationskurse, Nähkurse für Frauen, Kindergruppen, Präventionskurse für Familien und interkulturelle Aktionen wie der Runde Tisch und die „Miteinander-Momente“ statt. Nebenbei lernen die Besucher Arnold Janssen und sein Leben und Wirken kennen. Das Integrationskonzept greift sein Menschenbild und sein offenes Denken auf. Begegnung und Kennenlernen standen dabei erster Stelle. Diese Willkommenskultur macht Herkunft und Religion zur Nebensache. Ehemals selber Geflüchtete berichten, dass sie im Arnold-Janssen-Haus eine neue Heimat gefunden haben. Manche wirken hier inzwischen selber als Ehrenamtliche mit.
Dankbar sind die Integrationsbeauftragten auch für die enge Zusammenarbeit mit den Steyler Mitbrüdern der Pfarrgemeinde St. Arnold-Janssen, die das Projekt nach Kräften unterstützen. Die Verbindung von Anliegen des Ordens mit kommunalen Themen an diesem besonderen Ort ergebe eine inspirierende Mischung. Dass Begegnung und Kennenlernen im Vordergrund stehen, erleichtere die Integration von Menschen verschiedenster Nationalitäten und wirke einer Überforderung durch Überfremdung in der ländlichen Region entgegen.
Text: Renate Breuer
Fotos: Pater Václav Mucha SVD