Einblicke in den humanistischen Buddhismus

Deutschland

24. Feb 2023

Das Gesamtwerk des chinesischen Dharma-Meisters Hsing Yun (1927–2023) ist nun in Sankt Augustin zugänglich.

Einblicke in den humanistischen Buddhismus

Anlässlich einer großzügigen Bücherschenkung besuchte die Dharma-Meisterin Chue Yann aus dem buddhistischen Fo-Guang-Shan-Tempel in Frankfurt das sinologische Institut Monumenta Serica der Steyler Missionare in Sankt Augustin. Im Namen der „Master Hsing Yun Cultural and Educational Foundation“ (Stiftung des Meisters Hsing Yun für Kultur und Bildung) übergab sie der Institutsbibliothek das chinesische Gesamtwerk von Hsing Yun, dem am 5. Februar 2023 verstorbenen Begründer des „humanistischen Buddhismus“ in Taiwan. Diese Bewegung ist besonders für ihr soziales Engagement bekannt. Das Werk besteht aus 108 Bänden – eine heilige Zahl im Buddhismus, sie entspricht der Summe der Perlen einer Gebetskette.

Hsing Yun gilt als einer der einflussreichsten buddhistischen Lehrer der Gegenwart. Er wurde 1927 in Yangzhou auf dem chinesischen Festland geboren. Seine Begegnung mit dem bedeutenden buddhistischen Reformer der Republikzeit, Taixu, während seiner Ausbildung als Mönch im Kloster von Jiaoshan bestärkte ihn in seinem Bestreben, den chinesischen Mahayana-Buddhismus zu erneuern und von der rein persönlichen Frömmigkeit auf die gesellschaftlichen Bedürfnisse der Gegenwart auszurichten. 1949 floh Hsing Yun nach Taiwan und gründete in der südlichen Hafenstadt Kaohsiung den Orden Fo-Guang-Shan („Berg des Buddha-Lichts“) mit dem gleichnamigen Kloster. Der Orden engagiert sich in den Bereichen Kultur, Bildung, Wohltätigkeit und spirituelle Kultivierung. Er entwickelte sich schnell zu einer der populärsten buddhistischen Bewegungen in Taiwan und verbreitete sich auch international. Heute gehören mehr als 300 Tempel weltweit dem Orden an, darunter auch zwei in Deutschland, in Frankfurt am Main und Berlin.

Pater Zbigniew Wesołowski SVD, der Direktor des Instituts Monumenta Serica, betonte in seinen Dankesworten an Dharma-Meisterin Chue Yann, dass er die Schenkung als Beitrag zum interreligiösen Dialog verstehe und die Institutsbibliothek das Werk von Hsing Yun ihren Besuchern sehr gerne zur Verfügung stelle. Die aufwendig gestaltete Edition, die u.a. Lehrtexte, Reden und Tagebücher des Meisters enthält, wurde 2019 vom Pekinger Verlag Xinxing veröffentlicht.

Zum Abschluss ihres Besuchs im Institut lud Pater Wesołowski die Dharma-Meisterin Chue Yann und ihre beiden Begleiter zu einem vegetarischen Mittagessen in das Kloster der Steyler Missionare ein.

Text: Barbara Hoster
Foto: Pater Václav Mucha SVD

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