+ Br. Martin Schneider SVD

Deutschland

19. Mai 2023

Der Apostel Paulus sah einen Mann aus Mazedonien, der ihn bat: "Komm nach Mazedonien herüber und hilf uns!" Da war uns klar, dass Gott uns gerufen hatte, den Menschen dort die rettende Botschaft zu verkünden.

+ Br. Martin Schneider SVD

Gott, der Herr, rief für uns unerwartet und plötzlich unseren Mitbruder Bruder Martin Schneider SVD in den frühen Morgenstunden des 16. Mai 2023 in sein Reich auf.

Bruder Martin wurde am 29. Mai 1935 in Hangard (Neunkirchen) als zweites Kind der Eheleute Franz Schneider und Martha geb. Riehm geboren. Er wurde dort auf den Namen Maximin in der Pfarrkirche getauft und besuchte die dortige Volksschule von 1941 bis 1949. Im März 1950 trat er als Bruderkandidat im Missionshaus St. Wendel ein und begann eine Schreinerlehre auf dem Wendelinushof unter der Leitung von Br. Proclus Bühler; ebenso besuchte er die ordenseigene Berufsschule und legte nach drei Lehrjahren die Gesellenprüfung ab. Mit weiteren sechs Postulanten absolvierte er ebenfalls auf dem Wendelinushof das Noviziat, das er mit den ersten Gelübden 1955 abschloss. Mit einer kurzen Unterbrechung in Tirschenreuth blieb Br. Martin in St. Wendel, wechselte hier allerdings in die Hofküche, wo er mit anderen für ca. 100 Personen (Mitbrüder, Kandidaten und Angestellte) kochte. Ebenso wurde er als Helfer in der Küche unseres Kollegs in Rom eingesetzt, wo er die Missionsbestimmung für Abra/Philippinen er-hielt. Im Juni 1959 begann er mit Br. Laurentius Auerbach seine Ausbildung als Schreiner-meister in Kaiserslautern, die er mit der Meisterprüfung abschloss. Danach brach er mit zwei weiteren Brüdern für fünf Monate nach Hadzor/England zum Sprachkurs auf. Da er sein Visum für die Philippinen nicht so schnell erhalten konnte, bestimmten die Obern, dass er bis zur Ablegung der Ewigen Profess am 8. September 1961 in St. Wendel bleiben sollte. Endlich konnte er ausreisen und bestieg am 21. 9. 1961 das Schiff „Bayernstein“, Richtung Philippinen. Die Überfahrt dauerte fünf Wochen und er kam dann am 25. Oktober in Manila an. Dort durfte er vier Wochen in der großen SVD-Kommunität „Christ The King Seminary“ bleiben, um sich auf die neue Kultur und Situation einzustellen. Am 24. November 1961 trat er endlich die Reise nach seinem Bestimmungsort Abra (ca. 400 KM von Manila entfernt) an. Dort sollte er in Bangued eine Schreiner-Lehrwerkstatt aufbauen, dazu gesellten sich zwei weitere Werkstätten: Carpentry und Mechanic Shop. Zusammen mit den Lehrlingen arbeiteten sie für den Distrikt, später für die ganze Nordprovinz. Die Lehrlinge waren meistens Absolventen der High School; die gesamte Mannschaft betrug zwischen 14 und 20 Personen.

1991 nahm Br. Martin an einem Erneuerungskurs in Nemi/Rom teil, wo ihn P. Generalsuperior bat, nach Rom zu kommen, um dort in der Schreinerei zu arbeiten. So kehrte er nach 31 Jahren Leben und Arbeiten in den Philippinen nach Europa zurück, nach Rom, ins internationale Kolleg der Gesellschaft des Göttlichen Wortes. In diese Zeit fallen die große Hausrenovierung und der innere Umbau des Kollegs. Er schrieb dazu: „Bei dieser Arbeit hatte ich einen guten Mitarbeiter, in der Person von Br. Alois Krismer aus St. Gabriel.“ Fast alle Schreinerarbeiten für das Haus wurden von ihnen ausgeführt. Als die Arbeiten dann weniger wurden, und er auch älter, sah er für sich eine Versetzung und Rückkehr in die Heimat als angebracht an. Die offizielle Versetzung nach Deutschland kam im Mai 2007, und so ging er wieder nach St. Wendel. Für sich selbst sah er noch seine Mithilfe beim größeren Umbau des Missionshauses, wozu eine Schreinerei im Keller eingerichtet wurde.

Aber bald zeigten sich die Begrenzungen durch Alter und Krankheit. Sein Plan, bei den Renovierungsarbeiten noch mithelfen zu können, ließen sich nicht verwirklichen. So akzeptierte er dies und nahm die Situation an, hier in St. Wendel seinen Lebensabend ohne große Aktivitäten und Arbeiten zu gestalten. Die Nähe zu seiner Familie und andere Bindungen und Unterstützungen, die er immer erfahren hatte, hielt er weiterhin aufrecht. Er zeigte großes Interesse an den Geschehnissen in Kirche und Welt. Er nutzte die Zeit für mehr Gebet und die Gemeinschaft, besonderes Merkmal war sein Dienst an den Mitbrüdern, die auf Hilfe angewiesen waren, z. B. im Rollstuhl.

Unsere Konstitutionen drücken das auch treffend aus: Die Gebrechen der Krankheit und des Alters lassen uns das Geheimnis seines (Jesu) Leidens und Todes tiefer erfahren (Konstitution 414). Die Wahrheit der Aussage des Psalms „der Herr ist mein Stock und mein Stab“ wurde für ihn auch physisch zur täglichen Wirklichkeit; ebenso musste er starke Einschränkungen des Gehörs annehmen.

Br. Martin war stets ein eifriger Beter, immer bei Gebet und Gottesdienst im Kreis der Mitbrüder anwesend. Sein Leben schloss so, wie es begonnen hatte: Erfüllung im Dasein für andere und im Ausstrahlen einer Hoffnung und positiven Sicht des Lebens und der Dinge zu finden. Das Leben stets mitzugestalten und seine Kenntnisse und seine Arbeit einzubringen; die Hilfe anderer anzunehmen und schließlich in allem auf Gott zu vertrauen, der unser Leben in seinen Händen hält.

Wir Steyler Missionare sind dankbar für das Leben und missionarische Wirken dieses Mitbruders und sein Lebens- und Glaubenszeugnis. Der Herr möge ihn nun in sein Reich des aufnehmen.

Den Auferstehungsgottesdienst für Br. Martin feiern wir am Samstag, dem 20. Mai 2023, um 10.30 Uhr, in der Missionshauskirche. Anschließend findet die Beisetzung auf unserem Klosterfriedhof statt.
Danach gibt es eine Stärkung im Missionshaus.

Für die Hausgemeinschaft der Steyler Missionare in St. Wendel
P. Heinz Schneider SVD, Rektor

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