Deutschland
12. Okt 2022
Der „Forschungspreis Interkulturelle Theologie“ wurde im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Missionswissenschaft (DGMW) in einem festlichen Akt am 06. Oktober in Wittenberg vergeben.
Preisträger ist der in Goma (Demokratische Republik Kongo) lehrende baptistische Theologe Dr. Eraston Kambale Kighoma mit seiner Studie über die Kirche und ihre Mission im Kontext des Bürgerkriegs. Kighoma untersucht darin, wie die Baptist Church in Central Africa in dem Zeitraum von 1990 bis 2011 auf den Krieg im Ostkongo reagierte.
Der mit 5000 Euro dotierte „Forschungspreis Interkulturelle Theologie“ wurde 2021 ins Leben gerufen und erstmals verliehen. Der international ausgelobte Forschungspreis wird alle zwei Jahre von der DGMW in Kooperation mit der Evangelischen Mission Weltweit (EMW) und der Steyler Mission für herausragende Forschungen aus dem Bereich Interkultureller Theologie vergeben.
Unter „Steyler Mission“ werden in dieser Zusammenarbeit die Missionsprokur, das Anthropos-Institut und das Steyler Missionswissenschaftliche Institut als Ansprechpartner verstanden, weil die Steyler prinzipiell am Verständnis von Interkulturalität interessiert sind und Forschungen auf diesem Gebiet fördern. Die praktische Mitarbeit in der Jury liegt vor allem im Steyler Missionswissenschaftlichen Institut. In diesem Jahr wurden fast 40 Arbeiten aus allen Kontinenten eingereicht.
In der Begründung der Jury heißt es u.a.: „Diese Studie wirft ein neues Licht auf bestehende Theorien zu Mission, während sie gleichzeitig spezifische Einsichten in die missionarische Aufgabe der Kirche im Kontext von Konflikten bietet. Sie stellt eine exzellente Ergänzung zu bestehenden missionswissenschaftlichen Studien für Forschung und Praxis dar.“ In seiner Laudatio hob Richard Friedli (Freiburg/Schweiz) Kighomas mutige und konkrete Auseinandersetzung mit der grausamen Realität des Krieges und die ethischen Folgerungen für die Praxis aus der „Trotzmacht der Hoffnung“ hervor. Denn zum unermesslichen Leid des Kriegs und seiner Gewalttätigkeiten erleiden die Menschen auch noch das Schweigen Gottes. Und dagegen wendet sich Kighoma mit seiner Praxis zum interkulturellen Dialog und der Arbeit für eine Politik des Schalom, betonte der Laudator Friedli.
Dr. Kighoma antwortete in der Feier, dass er den Preis in Demut und Dankbarkeit annimmt und ihn „den Pioniermissionaren widmen möchte, die in den schwierigsten komplexen Kontexten arbeiteten und dienten.“ Er nahm ihn an, um „in seiner Arbeit der Wissenschaft und Weitergabe der christlichen Botschaft in interkulturellen Kontexten zu dienen, besonders in einer Welt, die von Kriegen und Gewalt zerrissen wird,“ erklärte Dr. Kighoma.
Christian Tauchner SVD