Leben braucht Gemeinschaft

Deutschland

18. Feb 2022

Dr. Georg Hummler referierte in einem Vortrag über seine Erfahrungen im Umgang mit kranken und sterbenden Menschen. Das Thema lautete: Haltungen zu Sterben und Tod heute.

Hoch aktuell setzte sich der Vortrag von Dr. Georg Hummler am 11. Februar 2022 mit dem Umgang des eigenen Sterbens auseinander: Vor kurzem hatte ein Gericht in Münster den Zugang zu Betäubungsmitteln für Menschen mit Sterbewunsch verweigert, im Zusammenhang mit der Aufhebung des Verbots der Sterbehilfe durch das Bundesverfassungsgericht.

Als ein Hauptproblem bezeichnete Dr. Hummler die Entwicklung, dass Sterben und Tod in unserem Land unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten verhandelt werden. Damit wird es oft für Pflegerinnen und Pfleger schwer, kranken Menschen Zeit zu widmen, weil das nicht verrechnet werden kann. Als ein weiteres Problem bezeichnete Dr. Hummler das Dilemma von Ärzten, die jemandem bei der Umsetzung des Selbstmordes helfen sollen, aber von ihrem Berufsverständnis sich für das Leben einsetzen müssen. Diese Themen werden in vielen Ländern unterschiedlich behandelt, im Vortrag wurden dazu Beispiele angeführt, die oft auch mehr die Problematik denn Lösungen und Möglichkeiten darstellen.

In der deutschen philosophischen Tradition wurde der Selbstmord als Ausdruck der Selbstbestimmung und Freiheit des Menschen lange ausgeschlossen. Vielmehr erweist sich, dass der Mensch immer in eine Gemeinschaft eingebettet ist und das Leben sich in einem fundamentalen Solidaritätszusammenhang findet.

Dr. Hummler setzte sich ausführlich mit der Auffassung des Theologen Hans Küng auseinander, der in verschiedenen Schriften für den selbstbestimmten Tod eintrat.

Schließlich sprach sich Dr. Hummler eindringlich dafür aus, Menschen in ihrer letzten Lebensphase zu begleiten und auf sie einzugehen. Er sieht darin auch einen wichtigen Auftrag der Kirche, sich über Hospizdienste um Menschen zu kümmern, die von Krankheiten oder vom Alter an das Ende ihres Lebens kommen und Betreuung, Begleitung und Zuwendung brauchen.

Text: Christian Tauchner SVD

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