Sympathie für die Weltmission

Deutschland

26. Apr 2022

Viêt-Tân, LÊ, ist Theologiestudent und 30 Jahre alt. Seit ein paar Wochen lebt er in Sankt Augustin im Rahmen seines zweijährigen OTP Studiums. Wir haben ihm ein paar Fragen gestellt.

Sympathie für die Weltmission

Woher kommst du?
Ich bin aus Vietnam. Meine Familie lebt in Bên tre, einer Kleinstadt in Südvietnam. Es ist eine wasserreiche Gegend mit vielen großen und kleineren Flüssen. Meine Heimat ist bekannt für ihre Kokospalmen und die vielfältigen Palmenprodukte.

Was sind deine Hobbys?
Ich lese gerne. Dazu gehören Literatur, Geschichte und Philosophie. Ich schwimme und angle auch gerne; das ist ein Muss für Menschen in meiner flussreichen Heimat. Jede Gelegenheit, fremde Gegenden und Menschen kennenzulernen, nehme ich gerne wahr. Kochen, insbesondere vietnamesische Gerichte, und klassische Musik hören zählen auch zu meinen Hobbys.

Das Leben der Menschen spielt sich an Flüssen ab.

Wie war der Weg zu deiner Berufung? Wie bist du zu den SVD-Missionaren gekommen?
Ich hatte als junger Mann praktisch nur einen großen Traum, nämlich mich der Naturwissenschaft und der Forschung zu widmen. Ich war kein frommer Christ, eher ein durchschnittlicher, der seine Christenpflichten erfüllte. Während der Studienjahre lernte ich einige Mitstudenten kennen, die Aspiranten bei den Orden oder fürs Priesterseminar waren. Ich wurde dadurch mit der Frage nach dem Sinn des Ordenslebens konfrontiert. Es wurde schnell klar, dass ich nicht Weltpriester werden wollte, da ich mich nicht lebenslang in einem bestimmten Gebiet aufhalten will. Dagegen fand ich eine weltweit operierende Missionsgesellschaft sympathischer. Um eine „missionarische Berufung“ bei mir festzustellen, hatte es einige Jahre gedauert; genau genommen erst in den Jahren des Postulats und des Noviziats.

Wer war dein Vorbild für deine Berufung?
Ich hatte praktisch kein Vorbild dafür außer Jesus. Ich habe hohe Achtung vor vielen Menschen, bewundere viele Heilige und Lichtgestalten. Doch Berufung in die Nachfolge Jesu ist etwas Persönliches und Geheimnisvolles, das mich allein herausfordert. Meine Antwort auf den göttlichen Ruf an mich trägt sehr persönliche Züge und ist daher einzigartig. Ich habe mich bis jetzt mehr an Jesus und seinem Wort orientiert als an anderen Vorbildern.

Philosophiestudenten der vietnamesischen Provinz.

Wie ist es für dich jetzt hier in Deutschland zu sein?
Meine erste Begegnung als Kind mit Deutschland sind die Bilder von der Kanzlerin Angela Merkel, die im Fernsehen bei uns zu sehen waren. Später erfuhr ich mehr über Deutschland durch die zwei Weltkriege im Geschichtsunterricht. Als Physikstudent hörte ich von den großen Namen: Albert Einstein, Max Planck, usw. und in Literatur und Philosophiestudium
lernte ich die Namen: Goethe, Franz Kafka, E. Kant, Hegel kennen. Ich fragte mich öfters: Was ist anders in einem Land, das so große Menschen hervorgebracht hat? Als Ordensmitglied verbinde ich mit der Entscheidung, hier das OTP zu beantragen, mit dem Gefühl der „Rückkehr ins Vaterhaus“. Deutschland ist die Heimat unseres Ordensgründers. Das tägliche Benennen der Namen verstorbener Mitbrüder aus der deutschen Provinz des Ordens hat in mir immer ein Zusammengehörigkeitsgefühl ausgelöst.

Was sind deine ersten Erfahrungen?
Meine ersten Eindrücke in Deutschland sind Stille und die Pünktlichkeit. Vielleicht sind dies die beiden Faktoren, die den Boden für die vielen großen Leute bereiten, wie ein Wort von Goethe sagt: „Weisheit reift in der Stille“.

Missionspriesterseminar in Sankt Augustin.

Wie würdest du den Begriff „Mission“ erklären? Was ist „Mission“ für dich?
„Mission“ für mich ist zuerst die Aufforderung an mich, meine Persönlichkeit zu entfalten und mich als Mensch zu entwickeln. (Die Entwicklung des Menschen als Individuum wird im Rahmen unserer Kollektivgesellschaft sozialistischer Prägung nicht gefördert.) Mission bedeutet ferner für mich, den Auftrag des Ordens mitzutragen, angefangen bei den konkreten alltäglichen Aufgaben.

Was wünschst du dir für die Zukunft?
Zuallererst die deutsche Sprache so gut wie möglich zu lernen, damit ich die Deutschen und ihre Kultur besser kennenlernen kann. Ich träume davon, ein aktives Mitglied des Ordens zu werden und ein gutes „Werkzeug“ für die Verkündigung des WORTES GOTTES zu sein.

Redaktion "Steyler aktuell"

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