Deutschland
04. Nov 2022
Am Morgen des 04. November 2022 verstarb im Wendelinusheim St. Wendel still und friedlich unser lieber Mitbruder, P. Werner Bach, im Alter von 89 Jahren.
Er wurde am 17. 04. 1933 als Sohn des Bergmanns Peter Bach und seiner Ehefrau Maria geb. Förster in Piesbach/Nalbach geboren. Am 24. April wurde er in der dortigen Pfarrkirche St. Johannes getauft, wo er auch die 1. Hl. Kommunion empfing und gefirmt wurde. Er besuchte die heimatliche Volksschule, danach die Handelsschule – 1951 ging er nach St. Josef, Geilenkirchen, an das Gymnasium für Spätberufene der Steyler Missionare. Von dort wechselte er nach St. Xaver, Bad Driburg, wo er auch das Abitur machte.
1956 begann er in St. Augustin das Noviziat, legte die ersten Ordensgelübde ab und studierte anschließend Philosophie und Theologie an der dortigen Ordenshochschule. Nach den Ewigen Gelübden 1962 wurde er noch im selben Jahr zum Subdiakon (Bischof B. Schilling), dann zum Diakon (Bischof Th. Schu) und schließlich zum Priester geweiht (Bischof Sani Kleden). Im Jahre 1963 folgte dann das Pastorale Jahr in München. Am 15. 2. erhielt er seine Missionsbestimmung für den Kongo. Deshalb ging er 1964 zum Sprachstudium nach Paris. Von 1965 bis 1968 im Kongo, und von 1968 bis 1971 zum Studium der Katechese und der Pastoralpsychologie nach Paris.
Im Kongo hat er in verschiedenen Bereichen als Missionar gewirkt: in der Gemeindearbeit in Bagata; als Lehrer im Kleinen Seminar in Kalonda, und vor allem im Bibelapostolat, das ihm stets ein Herzensanliegen war. In dem von P. E.D. Skweres und P. Gaspard Mudiso gegründeten Bibelinstitut fand er ein seinen Interessen und Begabungen entsprechendes weitläufiges Betätigungsfeld, das vor allem für die Bibelarbeit und die Katechese von enormer Bedeutung war. Von Bandundu aus gab es viele Initiativen auch in anderen westafrikanischen Ländern, um das Institut und seine Zielrichtung bekannt zu machen. Es folgten ebenso Kleine Bibelseminare im Radio Bandundu.
Während eines einjährigen Studienaufenthalts in Jerusalem vertiefte P. Bach seine biblischen Kenntnisse und brachte dies in seine Arbeit im Kongo mit ein. Sein „Grundkurs für die Bibel“ hatte großen Einfluss und fand besonders auch in den Basisgemeinden großes Echo. Viele seiner Arbeiten wurden in vielen Auflagen und verschiedenen Sprachen herausgegeben. Seine Arbeit wurde sehr anerkannt, was der damalige Präsident der Katholischen Bibelföderation so ausdrückte: „In ihrem Bibelapostolat ist Gott selber durch die Straßen von Bandundu und über viele Pfade zu den Savannendörfern der Umgebung gewandelt“. Damit verkörperte P. Bach – bis zum Schluss seines Lebens – seine Identität als Missionar des Göttlichen Wortes. Er pflegte stets regen Austausch mit seiner Heimat, zwischen Afrika und Europa, und hatte regen Kontakt mit dem Kongo durch E-Mail und Telefon.
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wirkte er von 2003 bis 2012 als Seelsorger bei den Steyler Missionsschwestern in Wickede-Wimbern und engagierte sich immer wieder auch in der Bibelarbeit im Hause und den umliegenden Pfarreien. Seit 2012 verlebte er dann seinen Lebensabend im Seniorenheim/Wendelinusheim in St. Wendel.
P. Bach war stets ein kritischer und selbstkritischer Geist, der persönlich dahinter stand, „zu welch ungeheuren Freiheit Jesus uns befreit hat“, wie er selbst einmal schrieb. Das drückt dann wohl auch der Titel seines Buches „Das Netz ist zerrissen und wir sind frei“ aus. Auch auf seiner letzten Station hier im Seniorenheim St. Wendel ist er seiner Lebensmaxime treu geblieben. Sein Interesse und seine Liebe zur Bibel, sein Engagement bei den Bibelgesprächen im Hause haben das über Jahre hin gezeigt. Sein Wissen, aber auch seine bescheidene Haltung und sein Einbringen in diesen Austausch belegen dies. Seine Haltung passt gut zu einem Steyler Missionar, besonders auch heute, wenn er weiter schreibt: „Ich erfahre Christus nicht als Endpunkt meines Suchens, sondern als Anstoß, immer weiter zu suchen. Jesus Christus ist nicht die Antwort auf alle Fragen, sondern die Frage auf unsere vorgefertigten Antworten. Er lädt mich ein, immer neu aufzubrechen.“
Nun hat sich P. Bach endgültig aufgemacht und ist aufgebrochen zu dem hin, der seine innere Unruhe bewirkt hat. Er hat sich ein letztes Mal von dem rufen lassen, der ihn in jungen Jahren angerührt und ermutigt hat, sich auf den Weg der Nachfolge zu machen, immer wieder neu zu suchen, dem Geist Raum zu schaffen in seinem Leben – stets im Dienst am Menschen, besonders denen, die Jesus am meisten geliebt hat. Ein letzter Gedanke von ihm: „Inmitten aller Unsicherheiten und Ängste unserer Tage und trotz allem Unbehagen und aller kritischen Distanz der konkreten Kirche gegenüber, ist mein Wirken ein frohmachender Dienst im Wissen um den Geist Christi in uns und unter uns.“
Wir Steyler Missionare sind P. Bach sehr dankbar für sein Leben, seinen Dienst und letztlich für seine kreative Unruhe und sein Suchen nach den Wurzeln der Verbundenheit mit Gott und den Menschen.
Für die Steyler Missionare in St. Wendel
P. Heinz Schneider SVD, Rektor