Nun geht es in die Welt hinaus

Deutschland

12. Aug 2022

Vor wenigen Tagen wurden die neuen Missionar/-innen auf Zeit, die sich den Namen Kirschblütenjahrgang gegeben haben, nach einem zweiwöchigen Seminar und einem feierlichen Gottesdienst ausgesandt.

Nun geht es in die Welt hinaus

In den letzten zwei Wochen hat das Ausreiseseminar der MaZ in Vorbereitung in Steyl stattgefunden. Markus von Sankt Augustin und Bruder Bernd aus Berlin haben uns dabei auf die bald bevorstehende Ausreise zu unseren Einsatzstellen vorbereitet.

Bei den intensiven Seminaren haben wir uns unter anderem mit Identität, Kultur und Inkulturation, unserer Position als Europäer im Einsatzland und dem schwierigen Thema des Abschieds beschäftigt. Außerdem haben wir viel Organisatorisches geklärt. Dabei gab es auch die Möglichkeit, mit einem ehemaligen MaZ aus unserem Einsatzland oder sogar unserer Einsatzstelle zu reden.

In den zwei Wochen sind wir als Gruppe sehr zusammengewachsen und fanden auch die Zeit zum Entspannen. Wir hatten das Glück, immer wieder Begegnungen und Gespräche mit der Hausgemeinschaft des Steyler Missionare in St. Michael zu haben. Am Ende der zwei Wochen erfuhren wir, wer von der Kommunität in Steyl als Gebetspartner/-in für jede/-n aus unserer Gruppe ist. So bleiben wir auch während unseres Einsatzes über die weiten Distanzen miteinander und mit Steyl verbunden.

Angekommen in Steyl sind wir am Dienstag, dem 12. Juli. Nach der Ankommensphase konnten wir Steyl und seine Bewohner genauer kennenlernen. Wir wurden durch die Umgebung geführt. Fünf Hausbewohner des Missionshaus St. Michael haben uns ihren Lieblingsort gezeigt. Die Geschichten und Erfahrungen, die uns an diesen Orten erzählt wurden, waren sehr beeindruckend. Dieses wunderschöne Ankommen in Steyl hat uns einen tieferen Bezug zum Gründungsort und den Menschen gegeben, die dort leben und arbeiten. Noch am gleichen Abend gab es weitere Begegnungen. Bei einem gemeinsamen Gottesdienst und Abendessen in der Aula trafen wir eine Gruppe froher SSpS Schwestern, die zu einem Kurs im Mutterhaus der Schwestern sind.

Inhalt der Seminare der nächsten Tage waren die Themen Kommunikation, Konfliktbearbeitung und eine Auseinandersetzung mit unserer Position als Europäer im Einsatzland. Besonders interessant war hierbei die kritische Selbstreflektion im Rahmen der „critical whiteness“. Laut dieser werden wir als Europäer mit weißer Hautfarbe in einigen Einsatzländern besser behandelt als andere. Wir erhalten teils bewusst, aber auch oft unbewusst bestimmte Privilegien. Unsere Position in unserer Einsatzstelle und die „Hilfe“, die wir leisten können, zu hinterfragen, waren zentrale Themen.

Am Wochenende gab es dann den lang ersehnten Kulturabend. Für diesen hatte jeder von uns etwas Prägendes aus seiner Heimatregion mitgebracht und vorbereitet. Da Nona, Jule und Sabeth aus der gleichen Gegend nahe Münster kommen, haben sie sich zusammengeschlossen und uns mit Herrencreme überrascht. Für alle, die noch nicht von diesem Gaumenschmaus gehört haben: es handelt sich um eine Nachspeise bestehend aus Vanillepudding mit untergehobener Sahne, Schokoladenstückchen und einem Schuss Rum.

Die drei konnten uns mit dem Lied „Haltern am See“ außerdem einen Ohrwurm für die Ewigkeit in den Kopf setzen. Aus Würzburg durften wir zahlreiche Sehenswürdigkeiten, sowie den Gesang der Würzburger Mädchenkantorei, wo Clara aktiv ist, kennenlernen. Schließlich haben wir aus Erfurt Born-Senf probieren dürfen - aus logistischen Gründen leider ohne Thüringer Bratwurst. Dazu gab es noch stark geschmolzenen Viba-Nugat aus dem thüringischen Schmalkalden. Der frei gestaltete Sonntag wurde genutzt mit Cafébesuch, Eis und einem langen Spaziergang. Am Montag ging es wieder mit Programm weiter: die nächsten zwei Tage begleitete uns Christian, MaZ in Argentinien und heute Priester und Psychologe, bei den Themen Inkulturation, Kulturschock und Abschied.

In szenischen Rollenspielen haben uns daraufhin Markus und Bernd das Verhalten in Gefahrensituation nähergebracht. In der fiktiven „Jack‘s Bar“ haben Jule und Nona sich gekonnt nichts in den Drink mischen lassen und keine illegalen Substanzen gekauft. Am Dienstagabend begannen dann unsere zweitägigen Exerzitien. Am ersten Tag des Schweigens hatten wir Zeit in Steyl über verschiedene Impulse nachzudenken. Am Abend konnten wir dann bei einer Klangschalenmeditation tiefere Ruhe finden. Am zweiten Tag, dem Wüstentag, sollten wir losgehen, um neue Orte zu entdecken und uns mit Wüste und Stille in unserem Leben zu beschäftigen. Drei von uns sind mit Fahrrädern unterwegs gewesen. Das Schweigen haben wir dann offiziell am Donnerstagabend mit unserem Segnungsgottesdienst beendet. Am Freitag haben wir unsere persönlichen Missionskreuze gestaltet. Die Vorbereitungen für den anstehenden Aussendungsgottesdienst waren zu diesem Zeitpunkt ebenfalls voll im Gange. Abends kamen mehrere Rückkehrer-MaZ. Von den meisten unserer Einsatzstellen war ein Vorgänger-MaZ da. Deshalb konnten wir viel über die Rahmenbedingungen an der Einsatzstelle für das nächste Jahr erfahren und ganz konkrete Fragen loswerden.

Für den Aussendungsgottesdienst am Samstag sind unsere Familien und Freunde gekommen. Zusammen mit der Hausgemeinschaft haben wir einen schönen und für einige sehr emotionalen Gottesdienst gefeiert. Anschließend gab es in der Aula ein gemeinsames Festessen. Nach einiger musikalischer Unterhaltung wurde das entspannte Zusammensein nach draußen verlagert. Dort wurde getanzt, erzählt und sich sportlich betätigt. Später kamen auch die MaZ der SSpS vorbei und wir hatten gemeinsam einen schönen Abend. Die Abreise am Sonntag und der damit verbundene Abschied war für viele bewegend. Pläne für gemeinsame Treffen, spätestens beim Zwischenseminar, wurden aber auch schon geschmiedet.
An dieser Stelle möchten wir MaZ uns bei Markus und Bernd für ihre Begleitung während der Vorbereitungszeit ganz herzlich bedanken. Auch der Steyler Hausgemeinschaft möchten wir Danke sagen für die gastfreundliche Aufnahme und die herzlichen Begegnungen.

Text: Dominik
Fotos: Bruder Bernd Ruffing SVD

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