Deutschland
13. Aug 2022
Der Steyler Pater Franz Riepe SVD wurde im KZ Dachau hingerichtet. Er setzte sich für Freiheit und christliche Werte ein. Am 13. August gedenken wir seines Todes.
Der Pater-Riepe-Weg befindet sich in unmittelbarer Nähe des Dreifaltigkeitsklosters der Steyler Anbetungsschwestern in Bad Driburg. Am Straßenschild ist eine Erinnerungstafel angebracht: „Pater im Missionshaus St. Xaver. *26.7.1885, +13.08.1942 im KZ Dachau.“
Wer war dieser Mensch, den die Nazis verfolgten und umbrachten? Sein Lebenslauf, den der Steyler Pater Gerhard Weissbrich SVD im Buch von Helmut Moll „Zeugen für Christus“ nachzeichnet, lässt zunächst keine Abweichungen von einer klassischen Ordenslaufbahn in der damaligen Zeit erkennen. Franz Riepe wurde am 26.7.1885 in Schwangsdorf bei Ostercappeln in der Diözese Osnabrück geboren. Er war der älteste Sohn und hatte 13 Geschwister. 1903 trat er in Steyl in den Orden der Steyler Missionare, die SVD, ein und legte 1911 seine Ordensgelübde ab. Eine seiner Schwestern und ein Bruder schlossen sich ebenfalls den Steyler Missionaren an. Während seines Theologiestudiums in St. Gabriel in Mödling bei Wien brach der erste Weltkrieg aus, daher wurde Pater Riepe noch vor Beendigung seines Studiums zum Priester geweiht. Nach kurzem Militärdienst beendete er die Ausbildung und erhielt er am 3.12.1915 seine Bestimmung für Bad Driburg, wo er die Einweihung des Missionshauses St. Xaver am 7.12.1915 miterlebte. Er unterrichtete Religion, Rechnen, Erdkunde und später auch Geschichte. An Sonn- und Feiertagen unterstützte er die Gemeindeseelsorge in der Umgebung, besonders in Reelsen, in der Abteikirche zu Corvey.
Bei Dekanatskonferenzen des Dekanats Brakel bezog er mutig Stellung gegen die Nazis, das geht aus Berichten der Staatspolizei Bielefeld hervor. So verlas Pater Riepe in der Dekanatskonferenz vom 12.2.1941 ein Hirtenschreiben der holländischen Bischöfe, in dem die Geistlichen unter anderem angewiesen wurden, jenen Katholiken die heiligen Sakramente zu verweigern, die der holländischen nationalsozialistischen Bewegung angehörten oder diese unterstützen.
Wenige Tage später nach einem Verrat, wurde er am 20.2.1941 verhaftet und im Konzentrationslager Dachau interniert, wo er nach 18 Monaten des Martyriums am 13.8.1942 starb. Seine Leiche wurde im KZ eingeäschert und die Urne nach Bad Driburg geschickt, wo sie auf dem Friedhof des Missionshauses beigesetzt wurde. Die letzten von ihm überlieferten Worte waren an einen Mithäftling gerichtet: „Ich hoffe, das Fest der Aufnahme Mariens im Himmel zu feiern. Ich hoffe fest darauf. Ich werde dort viel für euch beten, dass es euch bald besser geht und dass ihr frei werdet und wieder für die Seelen arbeiten könnt.“
Im Monat August gedenken wir der Heiligen Edith Stein und Maximilian Maria Kolbe, die ebenfalls unter der nationalsozialistischen Herrschaft für ihren Glauben sterben mussten. In dieses Gedenken schließen wir auch den mutigen Steyler Pater Franz Riepe ein, dessen Ruhestätte sich in Bad Driburg befindet.
Text: Aus der Redaktion „Steyler aktuell“