Kunst war seine Mission

Deutschland

10. Jan 2022

Pater Josef Büttgens SVD war nicht nur Künstler/Maler, sondern auch Priester, Missionar und Theologe. Die Kunst war seine Mission.

Kunst war seine Mission

Nach seinem Studium der Kunst in Düsseldorf und Karlsruhe widmete er sich hauptsächlich der Sakralkunst. Er malte Kirchen aus, schuf Skulpturen (Heilige), malte Kreuzwege und schuf selber die Texte dazu. Er deutete seine Bilder theologisch, religiös, mystisch, mythisch. Leider wurden viele seiner Werke durch den Krieg zerstört, fielen dem Zeitgeist zum Opfer, wurden übermalt oder abgebaut. Wir zeigen hier einige seiner Werke mit Originaltexten aus der Hauschronik.

„1. Januar 1916. Wie alljährlich so erprobten auch heuer die Zöglinge ihre Theaterkunst. „Vitus, die Blume von Sizilien“ wird aufgeführt. Pater Büttgens sorgte für eine vorzügliche Szenerie. Heute war das Publikum ein sehr gemischtes und zahlreiches. Aus Kriegsgründen glaubte man, auch Frauen den Zutritt gestatten zu dürfen.“

„10. Dezember. Pater Büttgens kommt von Karlsruhe (Malerakademie), um die Szenerie für das Weihnachtsspiel anzufertigen. Er verfertigt über 17 Skizzen! Die Vorbereitungen sind schon getroffen, sodass er gleich mit Nachdruck an die Arbeit gehen kann. Pater Michael Theissen (Togomissionar) wird ihn unterstützen. Die Übungen für die Theaterspieler sind schon weit vorgeschritten, sodass jetzt die Hauptaufmerksamkeit der Bühne zugewandt werden kann. An der Bühne sind noch Arbeiten für die Schreiner und für die Schlosser, insbesondre die endgültige Anlage des elektrischen Lichtes. Hier wird Br. Felicissimus noch ein schweres Stück Arbeit zu leisten haben. 20. Dezember. Dank der schnellen und gut organisierten Arbeit von Pater Büttgens sind die Malereien im Großen und Ganzen fertig. Aber nun heißt es, die Bühne einrichten“. Die Entwürfe und die Aufstellung der Kulissen sind uns erhalten geblieben.

Übrigens weilte Pater Büttgens außerdem noch zwei Mal in St. Wendel. Am 3. Juli 1918 kamen drei Feldgeistliche, die auf Urlaub aus Russland im Missionshaus weilten. Darunter auch Pater Josef Büttgens. Am 26.12. 1918 kam P. Büttgens aus Düsseldorf (Kunstakademie), um sich das weihnachtlichen Theaterspiel „Die unterirdische Mühle“ anzuschauen.

Ausmahlung
Ausmahlung

„20. November 1920 zum 80. Geburtstag des Trierer Bischofs Felix Korum malte P. Büttgens eine viel bewunderte Votivtafel, die Pater Rektor Engels dem Bischof persönlich überreichte. Der lateinische Text floss aus der Feder unseres zukünftigen Lateiners Pater Haberl“.

1922 malt Büttgens ein kleines Wendelinusbild „St. Wendelin im Gebet“, eine Farblithographie. Pater Wesche schrieb die Festschrift zum 25jährigen Bestehen des Missionshauses. Die Umschlaggestaltung übernahm Pater Büttgens. Das Wendelinusbild wurde als Sonderdruck eingelegt mit einer Textmeditation (Erklärung). Dadurch wurde das Bild sehr populär. Mit diesem Bild gestaltete Pater Alois Maldener 1990 im Spittelwald hinter dem Wendelinushof einen riesigen Stein. Das Bild wurde auf eine Kachel gebrannt und in den Stein eingelassen.

Eine ähnliche Fliese mit dem Bild „Jesus begegnet seiner Mutter“ aus einem Kreuzweg von Büttgens wurde in eine Stele im Spittelwald nahe dem Hochbehälter im Jahre 1987 eingebaut. Das war das sogenannte Novizenheiligtum.

St. Wendelin im Gebet
St. Wendelin im Gebet

Im Jahre 1952 befasste sich Büttgens mit einem monumentalen Gemälde 2,50 mal 4,00 m, das Altarbild in der Hofkapelle der Brüder. Es gilt als sein bedeutendstes Alterswerk. In der Hauschronik ist zu lesen: „31. Dezember 1951. Am heutigen Tag kam Pater Büttgens zu einem kurzen Besuch zu uns. Auf dem Hof soll die Kapelle durch ein von ihm gemaltes Bild des Heiligen Wendelin verschönert werden. Bei diesem seinem ersten Besuch wurde nur die Leinwand präpariert, auf die das Bild gemalt werden soll“. Am 8. September 1952 steht in der Hauschronik: „Heute erklärt auch Pater Büttgens sein neues großes Wendelinusbild in der Hofkapelle. In gut einem Monat hat er es gemalt. Es bildet nun den würdigen Schmuck der Stirnwand der Kapelle“.

Pieta

Noch zu erwähnen wäre die Pieta auf dem Friedhof des Missionshauses. Das Original schuf Büttgens in Kunststein 1928 als Grabmal für seine Eltern in Bracht. 10 Kopien ließ er anfertigen, wovon auch eine vor der Krypta in St. Augustin und eine auf dem Friedhof in St. Arnold steht. Die Hauschronik berichtet: „In diesen Tagen, Oktober 1934, kam auch die Pieta von Pater Büttgens an. Man ist sich noch nicht einig, wo diese Statue hinkommen soll. Vorläufig steht dieselbe auf einem freien Platz vor dem Friedhof“. Sie blieb dort auch stehen. Wegen der Erweiterung des Friedhofs in die Pieta heute in das Friedhofsgelände integriert.
Wir bemühen uns, die noch existierenden Werke von P. Büttgens zu erhalten und halten sie in Ehren.

Text und Fotos Bruder Franz Schneider SVD

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