Kleine Wörter eines großen Engagements

Deutschland

28. Okt 2022

Seit 125 Jahren wirken die Steyler Missionare in Papua-Neuguinea. Dieses Jubiläum wurde 2021 mit einer Konferenz an der Steyler Divine Word University in Madang gefeiert. Die Vorträge der Konferenz sind soeben erschienen.

„Das WORT und die Wörter“ ist der Titel dieses Bandes der Studia des Steyler Missionswissenschaftlichen Instituts, herausgegeben von Geovanne Bustos SVD und Patrick Gesch SVD. Die 21 Beiträge des Buches beschäftigen sich mit verschiedenen Aufgaben im Bereich der Erziehung, mit Beiträgen zur Geschichte und sozialen sowie anthropologischen Einsichten in dieser Zeit, mit der Sorge um das Wohlbefinden der Menschen in medizinischen Arbeiten, und mit anderen spezifischen Themen wie Journalismusausbildung, der Wochenzeitung Wantok oder den Umgang mit der Bibel. Zu den AutorInnen gehören natürlich Steyler Missionare und Missionsschwestern, aber auch zahlreiche ProfessorInnen und MitarbeiterInnen der Universität, die von ihren Fachgebieten aus auf die Geschichte und ihr herausforderndes Erbe schauen.

Die Steyler Missionschronik 2021 widmete sich schon diesem Jubiläum, mit Reportagen und zahlreichen Fotos.

Graduation DWU
Crowded auditorium DWU

Eine Geschichte von den vielen des Buches gefällt mir besonders, weil sie eine ungewohnte Seite eines Missionars zeigt: Frank Mihalic (1916–2001) war ein Steyler, der die Pidgin-Sprache (eine lingua franca zu seiner Zeit) untersuchte und 1957 ein bis heute maßgebliches Wörterbuch dazu herausgab. Allerdings meinte er damals, dieser „Kauderwelsch“ sollte sich bald aufhören und die Menschen sollten entweder ihre eigene Sprache – und davon gab es ja an die 800 – oder Englisch „ordentlich“ sprechen. Als die Bischofskonferenz 1970 meinte, man sollte eine Zeitung herausgeben, und zwar gerade auf Pidgin, wurde diese Aufgabe genau an Mihalic übergeben. Er wusste, dass man die Zeitung nicht nur lesen, sondern mit dem Papier nachher auch Zigaretten drehen würde. Also forderte in Australien fünf verschiedene Papiersorten an, die man für die Zeitung verwenden könnte, und ließ sie seine Mitarbeiter probieren. Auf das rauchbarste Papier wurde die Zeitung dann gedruckt.

Philip Gibbs with DWU students
DWU students

Beim Symposium fragte sich Erzbischof Douglas Young, ob die Steyler von den Menschen des Landes etwas gelernt hätten. Er selbst lernte, dass er zwar gute Techniken und Strategien verwenden kann, es aber letztlich doch auf Gott ankommt. Dass also die kleinen Wörter – und ihre dazugehörigen Taten – der Missionare sich in das große Wort Gottes einfügen müssen, um verständlich zu werden.

Christian Tauchner SVD

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