Geduld im Dienst des Guten

Deutschland

04. Feb 2022

"Der Blick auf unsere Heiligen kann uns helfen, unsere Mission hier und heute zu leben", sagt Pater Martin Üffing SVD in seinem Vorwort der Nachrichten aus der deutschen SVD-Provinz "Steyler aktuell".

Geduld im Dienst des Guten

Der Januar ist der Monat unserer Heiligen. Wir feiern die Festtage von Arnold Janssen und von Joseph Freinademetz. Das sind wieder Gelegenheiten, aus heutiger Perspektive auf die Anfänge der Steyler Ordensfamilie zu schauen und auf die Wege, die wir seit damals zurückgelegt haben. Gerade beim Blick auf das Leben der Gründungsgeneration wird uns noch einmal vor Augen geführt, welche Motivationen und Ziele sie bewegt haben, auf welche Hindernisse und Schwierigkeiten sie stießen, was ihnen geholfen hat und welche Geisteshaltung, welche Spiritualität all dem zu Grunde lag.

Immer wieder sollen wir uns erneuern – wegen vergangener Fehler oder aktueller Entwicklungen, wegen der Missbrauchskrise und Rekordkirchenaustrittszahlen in Deutschland. Welche Geisteshaltung, welche Spiritualität, ist die Grundlage unseres Lebens?

Arnold Janssen war ein Mann tiefen Glaubens. Für ihn ist Glaube vor allem Vertrauen in den dreieinen Gott, der uns beruft, an seiner Mission teilzunehmen. Diesem Gott gibt er sich hin als der Sohn; der sich leiten lässt vom Geist, um den Willen des Vaters zu erfüllen. Ja, es geht nicht um unsere eigenen Pläne, sondern darum, uns vereinnahmen zu lassen von Gottes Plänen für die Welt.

Das erfordert Beharrlichkeit und Geduld. Ein Mensch beharrt in seiner Berufung und im Dienst trotz vieler Schwierigkeiten, weil er fest glaubt, dass Gott selbst ihn zu einem solchen Leben und Dienst beruft und weil er vom Sinn dieses Lebens und seinem Dienst für sich und für andere überzeugt ist.

Arnold Janssen war bekannt für seine Suche nach dem Willen Gottes. Oft brauchte er eine lange Zeit und erschien daher anderen als unsicher. Aber für Arnold Janssen war das Warten auf die richtige Zeit, um eine wichtige Entscheidung zu treffen, ein Zeichen von Respekt den Menschen gegenüber, die von einer solchen Entscheidung betroffen waren. Geduld dient der Verwirklichung des Guten mehr als eine Blitzentscheidung. Er schrieb an Freinademetz im Jahr 1899: „Wenn man eine schwierige Sache zur unrechten Zeit anpackt, verdirbt man mehr, als man gut macht“ (Gedankenwecker #64).

Gerade in diesen Tagen wird uns deutlich, dass die Kirche sich von innen her zu erneuern hat. Durch den Missbrauchsskandal und immer neue zu Tage tretende Fakten wächst der Druck auf die Kirche. Der Missbrauchsskandal ist ein „Tsunami“, die Kirche steht „vor einem Scherbenhaufen“… die Liste der Schlagzeilen ließe sich weiterführen… Das betrifft nicht nur die anderen, sondern auch uns. Um uns zu erneuern, kehren wir zu den eigenen Quellen zurück – wir schauen auf die Gründungsgeneration und auf unsere eigenen Berufungen und Motivationen. Wie lässt sich das damals Grundgelegte heute leben und verwirklichen? Was ist der Wille Gottes heute?

Diese Frage haben sich auch die Steyler Missionsschwestern bei ihrem gerade zu Ende gegangenen Generalkapitel in Ariccia bei Rom gestellt. Das Thema „Eingetaucht in das Leben der Dreifaltigkeit. Mit Mitgefühl die Welt verändern.“ weist in eine klare Richtung, gerade in der aktuellen Situation: sich auf die Welt einlassen und wo immer nötig, mitwirken an der Veränderung der Wirklichkeit im Sinne des Evangeliums…

Wie gesagt, der Blick auf unsere Heiligen kann uns helfen, unsere Mission hier und heute zu leben.

Pater Martin Üffing SVD

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