Deutschland
05. Apr 2022
"Treue und kreative Jünger in einer verwundeten Welt." Mit diesem Thema beschäftigt sich nicht nur das kommende Generalkapitel der Steyler, sondern es passt gut in die Situation der Welt, worüber wir nachdenken können.
Vor kurzem haben wir das Thema des 19. Generalkapitels der SVD an Mitbrüder, Freunde und Partner verschickt. Auch wenn das Kapitel erst im Jahr 2024 stattfindet, sind wir eingeladen, uns bereits jetzt damit zu befassen. „ ‚So soll euer Licht vor den Menschen leuchten‘ (Mt 5,16). Treue und kreative Jünger in einer verwundeten Welt.“ Das Thema passt auch heute schon gut in unsere Welt und Situation. Erneut über das eigene Leben, das eigene Zeugnis nachdenken… Das mag auch ein weiteres gutes Thema dieser Fastenzeit sein.
Der Akzent des missionarischen Zeugnisses liegt auf einer authentischen Menschenliebe, wie sie der Gottesliebe entspringt: „Die Anwesenheit der Christen in den menschlichen Gemeinschaften muss von jener Liebe beseelt sein, mit der Gott uns geliebt hat, der will, dass wir einander mit derselben Liebe begegnen“ (Ad Gentes 12). Auf das „... alle, die gläubig geworden waren, bildeten eine Gemeinschaft“ von Apg 2,44 folgt die Feststellung, dass die Christen „beim ganzen Volk beliebt“ waren und dass Gott ihrer Gemeinschaft täglich die hinzufügte, die gerettet werden sollten (V. 47). Ich las über das Evangelium der drei ersten christlichen Jahrhunderte, dass es ein „Evangelium der Liebe und Hilfeleistung“ gewesen sei. Und das fällt – trotz aller anderslautenden Beobachtungen – in der missionarischen Kirche immer wieder auf: Wo Missionarinnen und/oder Missionare waren, war auch die Liebe präsent. Wie der Herr „umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in der Gewalt des Bösen waren“ (Apg 10,38), taten es Missionarinnen und Missionare. Sie halfen, wo immer sie konnten, nicht nur von Person zu Person, gleichsam im Verborgenen, sondern auch in öffentlichen Dienstleistungen, in der ambulanten Krankenpflege, in der Betreuung von Alten, Gebrechlichen, Marginalisierten, in Apotheken, Krankenhäusern und Asylen verschiedener Art.
Und das tun Missionarinnen und Missionare bis heute, auch in unserer verwundeten Welt, in der Kirche selbst für viele Wunden verantwortlich ist. Wir müssen keine Beispiele mehr geben in dieser Zeit des Krieges in der Ukraine, von Corona, Missbrauch und der vielen vergessenen Konflikte, Leiden oder Gewalt in vielen Teilen der Welt. Wir sind eingeladen, uns zu fragen, wie wir treue und kreative Jünger sein können. Dem Vorbild Jesu treu und so kreativ, dass unser Leben zum Zeugnis wird, das verstanden wird und einladend wirkt. Es scheint, dass da einiges an Arbeit vor uns liegt. Das erfordert auch einiges an Mut – kreativ neue Wege zu beschreiten und altes, gewohntes hinter uns zu lassen. Aber davon hat christliche Mission in allen Teilen der Welt immer gelebt…
Pater Martin Üffing SVD