Bücherlesen ist die beste Unterhaltung

Tatsächlich, heutzutage gibt es eine große Anzahl an Möglichkeiten, Texte in elektronischer Form zu rezipieren: auf eReadern diverser Anbieter, auf dem Smartphone, auf einem Tablet, dem Laptop oder dem klassischen PC. Doch was unterscheidet das Lesen dort von dem Lesen in einem Buch?

Nun, das Lesen eines gedruckten Buches ist vor allem ein sinnhaftes Erleben des Textes. Als Mitarbeiter der Steyler Buchhandlung in Sankt Augustin muss ich jeden Tag gefühlt unzählige (Spam-)Mails, Anfragen, Bestellungen und Werbehinweise lesen. Diese müssen schnell und effizient abgearbeitet werden. Ebenso die Rezensionsexemplare von Büchern, die wir vor Erscheinen des Titels von einigen Verlagen zugeschickt bekommen. All das ist dienstliches Lesen - man liest an und quer. Aber als Genuss? Nein! Dafür freue ich mich dann auf ein „richtiges“ gedrucktes Buch auf dem Sofa, welches ich dann in aller Ruhe in den Händen halte, um dann in die Geschichte „einzutauchen“. Ich versinke in der Handlung, fiebere mit den Protagonisten mit und bin traurig, wenn es aufs Ende der Geschichte geht, weil ich mehr davon lesen will!

Zum Erleben eines Buches zählt auch der schöne, oft kunstvoll hergestellte Einband des Buches. Viele fest gebundene Romane sind nicht einfach aus Pappe, sondern aus strukturiertem oder sogar geprägtem Leinen hergestellt. Zumeist mit praktischem Lesebändchen.

Die Haptik darf also nicht unterschätzt werden. Haben Sie schon mal einen Kriminalroman in der Hand gehabt, bei dem die Narbe des Opfers auf dem Einbanddeckel erhaben gedruckt ist? - Was für ein Überraschungseffekt! Oder die Glitzer-Elemente bei Liebesromanen - wunderbar!

Einige Taschenbücher haben sogar einen farbigen Blattschnitt; das heißt, die sehen von allen vier Seiten rundherum ansprechend aus.

Zum anderen liest man Bücher intensiver als rein elektronische Texte auf einem Bildschirm. Solche Texte werden überflogen, bleiben aber nicht tiefer haften.

Zum Bücherlesen braucht man Ruhe und Konzentration. Wer liest, wird innerlich ruhiger. Und ich glaube, dass es grade auch das ist, was Buchfreunde am Lesen gedruckter Bücher nach wie vor lieben, die Ruhe beim Lesen!

Ein Buch kann voller persönlicher Erinnerungen stecken - das alte, zerfledderte Buch, welches man gelesen hat, als man als junger Erwachsener seine erste Reise in die Toskana gemacht hat. Der Gedichtband, aus dem man der ersten Freundin seine Liebe gestand. Der Herr-der-Ringe-Band, mit dem man zum ersten Mal so richtig in eine ferne phantastische Welt abgetaucht ist. All das kann man mit einem schnöden eBook nicht erleben!

Bücher teilt man wie Erinnerungen. Man verleiht sie weiter, will die Erfahrungen daraus weitergeben, damit auch andere an diesem Schatz teilhaben. Versuchen Sie das mal mit einer PDF-Datei. Gefühle kommen da nicht auf.

Wir kennen unsere Stammkunden seit vielen Jahren und wissen, was diese lesen. Sobald ein neues Buch des Lieblingsautors erscheint, legen wir es ihnen zurück und lösen so jedes Mal ein kleines Freudenfeuerwerk aus. Die Freude unserer Kunden, als Leser ernst genommen und jedes Mal aufs Neue überrascht zu werden, ist unbezahlbar!

Die Begeisterung, die beim Lesen eines Buches auch bei uns Buchhändlern aufkommt, überträgt sich auf unsere Kunden - und damit auf weitere Leser. So etwas klappt beim Online-Einkauf über Amazon nicht - deshalb der dringende Appell an alle Buchleser: kaufen Sie (gerade in diesen Zeiten) in der Buchhandlung Ihres Vertrauens, damit diese auch hoffentlich noch viele weitere Jahre Ihnen Bücher mit Begeisterung anbieten kann!

Text: Jann Karin
Fotos: Pater Václav Mucha SVD