Deutschland
04. Apr 2022
Im Glauben an die Auferstehung starb Michael Meier SVD, Steyler Missionar in Papua Neuguinea, Alterzbischof von Mount Hagen, * 19.10.1928 in Wolfshausen, + 3.4.2022 im Wendelinusheim - St. Wendel.
"Er war unter uns, wie einer der dient.“ So charakterisierte ihn ein Mitbruder. So verließ er uns auch still und bescheiden in der letzten Stunde des 5. Fastensonntag. Er ging uns voraus in die Ewigkeit Gottes!
Jugend
Michael Meier erblickte am 19. Oktober 1928 im Gemeindeteil Wolfshausen, Mitterstetten (später Elsendorf) im Kreis Mainburg (Diözese Regensburg) das Licht der Welt. Seine Eltern waren Michael und Anna geb. Biberger. Sie hatten 8 Kinder. Bis zu seinem 14. Lebensjahr besuchte er die Volksschule in Walkertshofen. Im September 1942 wechselte er zum Gymnasium nach Landshut. Im November 1944 musste er zum Arbeitsdienst und anschließend sofort zum Heeresdienst. Ende Juli 1945 wurde er aus amerikanischer Gefangenschaft entlassen und konnte seine Studien am Gymnasium in Regensburg fortsetzen. Im Juni 1950 schloss er mit dem Abitur ab. Während der Gymnasialzeit wuchs in ihm der Wunsch als Missionar zu wirken. Die Familie hatte Verbindung mit den Steyler Missionaren und die Kinder lasen die Steyler Schriften und waren mit ihrer Arbeit, ihren Aufgaben und Einsatzgebieten vertraut.
Steyler Missionar
1950 begann er in Sankt Augustin das Noviziat, zusammen mit 19 anderen Novizen. Am 1. Mai 1952 legte er die ersten Gelübde ab. Es folgten die Studien der Philosophie und Theologie. Nach den ewigen Gelübden im Dezember 1956 folgte am 30. Mai 1957, Christi Himmelfahrt, die Priesterweihe durch Erzbischof Gabriel Manek SVD. Mit der Missionsbestimmung für Neuguinea studierte er zunächst Kirchengeschichte an der Gregoriana in Rom und schloss im Juni 1961 mit dem Doktorat ab. Er schrieb über die „Steyler Negermission in den USA“.
Gleich ging es weiter in eine Pfarrei nach Liverpool, wo er 7 Monate sein Englisch verbesserte. Im Juli 1962 war er in Neuguinea. Fast 14 Monate war er im Apostol. Vikariat Mt. Hagen mit dem Pioniermissionar P. Ross zusammen zur Einführung in die Pastoral und die Gegebenheiten des Gastlandes. 1964 unterrichtete er in Marburg/Australien Kirchengeschichte und Exegese. Von 1965-1969 dozierte er Kirchengeschichte, Fundamentaltheologie und Patrologie im Heilig-Geist-Seminar in Kap/Alexishafen. Dazu kümmerte er sich um die Finanzen.
Das tropische Klima schädigte seine Gesundheit und er freute sich 1970 in das klimatisch günstige Hochland von Mt. Hagen umsiedeln zu können. Gern erinnerte er sich an diese Epoche: „Im Hochland ging gerade die erste Phase der Missionierung zu Ende und es musste die Konsolidierung des Erreichten angegangen werden, d.h. die Phase einer intensiven Jugendarbeit hatte begonnen. Darum übergab mir der Bischof diesen Auftrag. Der Bau eines Jugendzentrums mit Plätzen für viele Sportarten und Bildungsstätten für religiöse und soziale Bildung war die Folge. Die eifrige Mitarbeit einheimischer Kräfte und von Laienmissionaren aus Übersee trugen zum Erfolg bei.“ 1973 wurde er Generalvikar und übernahm pastorale Dienste an der Kathedralpfar-rei (1977) in Rebiamul und dann die Stadtpfarrei St. Paul in Mt. Hagen (1980).
„ITE, DOCETE, BAPTIZATE!“
1984 kommt die Verantwortung des Koadjutors hinzu. Am 15. August 1984 empfängt er die Bischofsweihe durch seinen Vorgänger George Bernarding. Sein Leitmotiv im Wappen ist klar und präzis: „ITE, DOCETE, BAPTIZATE!“ Vom 3. März 1987 bis zum 17. Juli 2006 ist er Metropolitanerzbischof von Mount Hagen.
Sein Pastoralplan basierte auf der Bewegung für eine bessere Welt und entwickelte ein pastorales Programm, um die Ziele des zweiten Vatikanischen Konzils zu verwirklichen. Es begann mit einem neuen Gesicht der Pfarrei und mündete in ein Programm der Erneuerung der Diözese. Wesentliche Elemente waren die Heranbildung der Laien und die Schaffung von Basisgruppen, in die die Laien auf allen Ebenen kirchlicher Arbeit eingebunden werden. Ebenso wichtig blieb die Förderung geistlicher Berufe, die Schulbildung, die Sorge für Kranke (besonders HIV-Infizierte) und andere soziale Dienste. Die Sorge um den Klerus und die Ordensleute lag ihm am Herzen. Er machte sich schon Gedanken um deren Versorgung im Alter. Seine letzte, größere Initiative war Radio „TRINITY FM“, das im Oktober 2003 auf Sendung ging. „Gute Wohltäter waren dafür sehr großzügig in ihrer Hilfe!“ Es soll helfen, den christlichen Glauben in der Kultur und im täglichen Leben der Menschen zu verwurzeln.
Am 1. September 2006 übergab er die Leitung der Diözese an seinen Coadjutor Douglas Young SVD. Als Altbischof war es für ihn kein Problem ins zweite Glied zurückzutreten. Er blieb der gute Hirte, der er immer war: „Ich versorge sechs Außenstationen der Pfarrei St. Paul, wo ich für sieben Jahre anfangs der achtziger Jahre Pfarrer war. Immer wieder muss ich auch den Bischof vertreten. Seine Anwesenheit ist bei vielen Feiern gewünscht; natürlich kann er nie zwei Einladungen zur gleichen Zeit folgen. Das kirchliche Leben blüht und es macht Freude mit Gläubigen, besonders auch der Jugend, zusammenzuarbeiten.“
Die junge Kirche von Mt. Hagen konnte vor einiger Zeit ihr 75-jähriges Bestehen feiern. Sie hatte in Erzbischof Michael Meier einen guten Hirten; sie ist dafür dankbar.
Ehrungen, wie den Titel „Chief“ nahm er dankbar und bescheiden an (1. März 2007). Er wusste, die Regierung von Papua Neuguinea anerkennt so die Verdienste der Kirche und ihrer christlichen Gemeinschaften in der Western Highlands-Provinz, wo er als Missionar und Erzbischof diente. Am 20.11.2007 wurde Alterzbischof Meier von Königin Elizabeth II. mit dem höchsten Verdienstorden von Papua Neuguinea, dem „Order of Logohu“ ausgezeichnet (Logohu bedeutet „Paradiesvogel“ und der Orden in seiner höchsten Form kann jeweils nur an 50 lebende Personen vergeben werden).
Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Deutschland in der Kommunität Sankt Augustin und im Wendelinusheim in St. Wendel. Hier wollte er noch so lange aktiv bleiben, wie es seine Gesundheit erlaubte. „Ich habe einst das Versprechen gegeben, für das Reich Gottes da zu sein – und zwar mein Leben lang“, sagt er. Er war immer bereit, trotz seines Alters und seines Gesundheitszustandes seelsorgerische Aufgaben wahrzunehmen. Dabei blieb er bescheiden und wollte niemandem zur Last fallen. Er war ein treuer Zuhörer, ein Missionar, ein Führer, ein Vorbild. Und vor allem war er unter uns wie einer der dient. Bis zuletzt gehörte er der Papua-Neuguinea-Provinz der Steyler an, um seine tiefe Verbundenheit mit den Menschen dort zum Ausdruck zu bringen.
Am Sonntag 3.4.2022, gegen 23 Uhr, legte Alterzbischof Michael Meier sein irdisches Leben in die Hände seines Schöpfers zurück.
Die Steyler Missionare danken Erzbischof Meier für seinen treuen Dienst in Papua Neuguinea. Er war ein bescheidener und vorbildlicher Missionar und Mitbruder. Wir danken auch seiner Familie, seinen Freunden und Helfern und seiner Heimatgemeinde und der Diözese Regensburg, die seinen missionarischen Dienst immer durch Gebet und Opfer begleitet haben. Uns allen bleibt Erzbischof Meier in dankbarer Erinnerung als der treue und gute Hirt. Es ist der ausdrückliche Wunsch der Christen der Erzdiözese Mt. Hagen, dass ihr guter Hirte seine letzte Ruhestätte unter ihnen in der neuen Kathedrale finde.
Es ist der ausdrückliche Wunsch der Christen der Erzdiözese Mt. Hagen, dass ihr guter Hirte seine letzte Ruhestätte unter ihnen in der neuen Kathedrale finde.
Steyler Mission St. Augustin
P. Xavier Alangaram SVD
„Der verstorbene Erzbischof Michael ist einer der Väter ihres Glaubens. Sein Grab in Hagener Erde zu haben, hilft, die Vergangenheit mit der Gegenwart zu verbinden und hilft ihnen, mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken.“ Weiterlesen!