13. Apr 2021
Die Kolonie "Deutsch-Südwestafrika" stand unter dem Schutz des Deutschen Reiches. Anhand der Gesetzgebung zu den Rassenmischehen stellt Karl Josef Rivinius SVD dar, wie sich Rassismus und Kolonialismus bis hin zum Völkermord organisierten.
Karl Josef Rivinius SVD, „Wir sind Weiße und wollen Weiße
bleiben“. Rassismus in Deutsch-Südwestafrika,
St. Ottilien, EOS Verlag 2021,
493 Seiten, ISBN 9783830680703
Zum schwierigen Umgang mit der eigenen deutschen Geschichte gehört die Kolonialgeschichte im südlichen Afrika. 1883 erwarb der Bremer Kaufmann Lüderitz ein Gebiet, das ein Jahr später unter die Schutzhoheit des Deutschen Reiches gestellt wurde und schnell und beständig zu „Deutsch-Südwestafrika“ deklariert wurde. In diesem Buch behandelt Karl Josef Rivinius die Jahrzehnte dieser Kolonialgeschichte zwischen der „Kongo-Konferenz“ in Berlin 1884/85 und dem Aufstand der Herero und Nama 1905 sowie deren Schicksal bis zum Ersten Weltkrieg und dem Verlust der deutschen Kolonialgebiete.
Einen breiten Raum nehmen dabei die Verhandlungen im Reichstag zum Umgang mit dieser Kolonie ein. Wie man mit Ehen zwischen Deutschen und Afrikanern umgehen sollte und welche Form von „Rassenmischehen“ in welcher gesetzlichen Prägung ermöglicht und verboten werden sollten, liefert reiches Anschauungsmaterial zum Thema „Rassismus“.
Die Arbeit an diesem Buch hat sich für Pater Rivinius als viel umfangreicher und schwieriger herausgestellt, als er ursprünglich vermutet hatte. „Der größte Teil der Akten aus dem Reichstag ist ja noch handschriftlich gehalten. Es war eine unendliche Mühe mich durch diese Berge von Dokumenten zu arbeiten und sie zu entziffern,“ erzählt er.
Die Rassenmischehengesetzgebung zeigt an einem relativ eingeschränkten Beispiel, was sich in dieser Zeit an Rassismus und Antisemitismus in Deutschland und darüber hinaus entwickelte.
Das Buch gibt es hier.
Christian Tauchner SVD
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