Kalligraphie zum Schutz des Buddhismus in China

Deutschland

02. Dez 2021

Eine kunstgeschichtliche Studie zu der buddhistischen Inschrift Ji Wang shengjiao xu

Protecting the Dharma through Calligraphy in Tang China

Heutzutage ist der Buddhismus fester Bestandteil des religiösen Lebens in China. Im Laufe seiner Verbreitung dort wurde er aber auch wiederholt als „Fremdreligion“ abgelehnt. Im 7. Jahrhundert, während der Tang-Zeit, versuchten buddhistische Mönche mithilfe einer Steininschrift, diesen Vorwurf zu widerlegen und die Verwurzelung des Buddhismus in der chinesischen Kultur zu demonstrieren. In einer jetzt im Institut Monumenta Serica erschienenen Studie wird diese berühmte Inschrift mit dem Titel Ji Wang shengjiao xu (Vorwort zu den Texten der heiligen Lehre in einer Collage aus den Schriftzeichen von Wang Xizhi) ausführlich vorgestellt.

Das Ji Wang shengjiao xu aus dem Jahr 673 ist das erste und zugleich gelungenste Beispiel einer chinesischen Steininschrift, die als kalligraphische Collage konzipiert wurde. Die Inschrift enthält zwei Geleitworte der Kaiser Taizong und Gaozong zu Ehren des Mönches Xuanzang (gest. 664) sowie das von Xuanzang übersetzte „Herz-Sutra“, einen zentralen Text des Mahāyāna-Buddhismus. Sämtliche Texte wurden aus Schriftzeichen im semi-kursiven Stil aus dem Werk Wang Xizhis (303–361), eines Großmeisters der chinesischen Kalligraphie, zusammengestellt. Auf diese Weise vereint die Inschrift buddhistische Inhalte, politische Macht und ästhetischen Reiz, was sie zu einem einzigartigen Monument buddhistischer Kunst macht.

Die Studie des italienischen Sinologen Pietro De Laurentis stellt die vielschichtigen Umstände dar, unter denen die Inschrift entworfen und errichtet wurde. Sie veranschaulicht die besondere Rolle, die die Kalligraphie in der Verbreitung und der Verteidigung der buddhistischen Lehre im Tang-zeitlichen China spielte. Zugleich gibt der Autor einen Einblick in die künstlerische und handwerkliche Qualität der Steininschrift und erklärt die einzelnen Schritte, in denen die Collage durch den buddhistischen Mönch Huairen in Chang’an (dem heutigen Xi’an) erstellt wurde.

Pietro De Laurentis stammt aus Süditalien und promovierte 2007 im Bereich Ostasiatische Studien an der Universität “L’Orientale” in Neapel. Er wurde in Hangzhou, Tianjin und Shanghai in der Theorie und Praxis der chinesischen Philologie und Kalligraphie ausgebildet. Von 2010 bis 2016 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität “L’Orientale”, wo er Klassisches und Modernes Chinesisch unterrichtete. Zurzeit ist er Gastprofessor an der Akademie der Künste in Guangzhou (VR China).

Pietro De Laurentis, Protecting the Dharma through Calligraphy in Tang China: A Study of the Ji Wang shengjiao xu 集王聖教序 The Preface to the Buddhist Scriptures Engraved on Stone in Wang Xizhi’s Collated Characters.

Institut Monumenta Serica, Sankt Augustin. Abingdon, Oxon – New York: Routledge, 2022 [erschienen im November 2021]. xviii, 449 S., 71 s/w Abb. £ 130.00 (gebundene Ausgabe), £ 36.99 (eBook)
ISBN 978-1-032-13693-6 (HB); ISBN 978-1-003-23047-2 (eBook)

Das Buch ist als Band 72 der Monumenta Serica Monograph Series im Institut Monumenta Serica der Steyler Missionare erschienen und kann über den Buchhandel bestellt werden.
Inhaltsverzeichnis und Bestellungen beim Verlag: Routledge

Dirk Kuhlmann

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