in:spirit für junge Menschen

„Nein, keine Länder als Zimmernamen! Da ist immer auch Abgrenzung im Fokus. Ich fände es viel besser, mehr auf das zu schauen, was uns verbindet, als immer auf das, was uns trennt.“ - „Es braucht aber auch spirituelle Impulse dazu. Wenn man abends auf dem Zimmer ist, hat man Zeit, da liest man gerne, wenn ein schönes Heft ausliegt.“ - „So viele Veranstaltungen haben wir ja auch wieder nicht. Es werden auch fremde Gruppen kommen, und da finde ich, dass wir es nicht zu eng auf kirchliche Kreise festzurren dürfen. Es gibt viele junge Menschen, die total engagiert sind, aber mit Kirche noch nie was zu tun hatten.“

Auf den in:spirit-Teamtreffen wird grundlegend und leidenschaftlich diskutiert, was das Anliegen aller Teammitglieder ist: Angebote für junge Menschen zu gestalten, die sie inspirieren und aktivieren, die Raum für Spiritualität geben und zu sozialem Engagement einladen. In jüngster Zeit haben diese Angebote ein neues Zuhause bekommen, denn im Mutterhaus wurde der erste Teil des in:spirit-Begegnungshauses fertiggestellt. Es ist ein Ort, der explizit für junge Menschen gestaltet worden ist. Ein Ort, der Begegnung ermöglichen will, mit Gott, mit sich selbst, mit den Mitmenschen.

Es war für uns als Team ein Höhepunkt der bisherigen Arbeit, als im vergangenen Sommer inmitten in der Verschnaufpause der Pandemie die Einweihung der ersten Räume gefeiert werden konnte. Neben Empfang, Teamraum und Büro umfassen diese vor allem den Schlafbereich. Es stehen neun Einzelzimmer und drei Mehrbettzimmer mit insgesamt 17 Betten zur Verfügung, sowie ein geräumiger und gemütlicher Verbindungsraum, der gemeinschaftlich genutzt werden kann. Im Gestaltungskonzept drückt sich die Überzeugung einer geschwisterlichen Welt aus: Die Schlafräume sind unterschiedlichen Wald-, Berg- und Wüstenregionen der Welt gewidmet und wurden entsprechend farblich gestaltet und bebildert. Da die Regionen nicht zu einem Land innerhalb fester Grenzen gehören, verbinden sie viele Nationen und Ethnien. Sie ermutigen, auch im eigenen Denken Grenzen zu überschreiten, Verbindungen zu schaffen und sich auf die Vielfalt unserer Erde einzulassen.

Derzeit steht der zweite Bauabschnitt mit Seminar-, Gebets- und Aufenthaltsraum sowie einer Selbstversorgerküche und Essbereich an. Ein Werkraum und ein Escaperoom werden die Besucher/-innen zu einer praktisch-spielerischen und zugleich thematischen Auseinandersetzung einladen. Erneut macht sich das in:spirit-Team auf die Suche: Wie gestalten wir unsere Angebote und Rahmenbedingungen so, dass sie für junge Menschen ansprechend und hilfreich sind?

Dabei kommt die Besonderheit des Teams zum Vorschein. Denn es wird hier nicht nur für die Zielgruppe überlegt, vielmehr werden alle Angebote per se mit ihr gemeinsam gestaltet: Das Team besteht aus jungen Erwachsenen, zurückgekehrten Missionarinnen und Missionaren auf Zeit, professionell Mitarbeitenden und Steyler Missionsschwestern. Schon seit vielen Jahren waren junge Menschen über ihren Freiwilligendienst hinaus mit der Ordensgemeinschaft verbunden und brachten sich mit großem Einsatz ein. Vor rund vier Jahren kam die Idee auf, dieses Engagement in einem neuen Team zu bündeln. Beim ersten gemeinsamen Treffen wurde mit Blick auf die Arbeitsbereiche nach einer Struktur gesucht, die den Einzelnen Flexibilität ermöglicht und Experimentierfelder eröffnet. Zugleich drückte sich die alle Mitarbeitenden verbindende Motivation in einem neuen Namen aus: „in:spirit“ zeigt einerseits die Verbundenheit mit den Steyler Missionsschwestern, Dienerinnen des Heiligen Geistes. Viel fundamentaler ist aber die damit verbundene Vision des Teams:

„in:spirit“ bedeutet für uns im Geist Gottes zu leben: Durch ihn ist Gott in unserer gesamten Lebenswelt gegenwärtig, begleitet uns und leitet uns an. Wir wollen uns immer neu inspirieren lassen und aufmerksam für Gott sein.“

„in:spirit“ bedeutet für uns begeistert sein: Für soziale Gerechtigkeit und Solidarität in Gesellschaft und Kirche, für neue, junge Wege im Glauben und Leben. Dafür engagieren wir uns, so leben wir aktiv Mission.“

„in:spirit“ bedeutet für uns gemeinsam unterwegs zu sein: Zusammen erzählen, zuhören, arbeiten, lachen, glauben, beten und leben. So wollen wir als inklusive Gemeinschaft Teil der Weltkirche sein und uns füreinander einsetzen.“

in:spirit ist somit für die Teammitglieder nicht nur ein Betätigungsfeld, sondern eine Gemeinschaft, in der die eigene, das Leben durchdringende Spiritualität geteilt wird. In den Angeboten wird dies auch für andere Menschen erfahrbar. Wir wünschen uns, dass viele Menschen diese Erfahrungen in unserem neuen Begegnungshaus machen können.

Text und Fotos: Schwester Christine Müller SSpS

Mehr zum Begegnungshaus: in:spirit