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Deutschland

05. Okt 2021

Große Baumpflanzaktion zum 90. Geburtstag von Pater Bernardo

Zu Pater Bernardo Holewas Ehrentag pflanzen Freundinnen, Freunde und Unterstützer 90 Baumsetzlinge - einen für jedes seiner Lebensjahre und einen Heister (Großgehölz über 2,5 m) für den Tag seiner Geburt.

Pater Bernardo mit seinem Fahrad

Sehr treffend, der Name der Aktion: „90 plus einen Baum für die Zukunft". Obwohl er ein großer Naturliebhaber ist, war Pater Bernardo der Begriff “Heister” bis dahin unbekannt. Er vermutete, er käme wohl aus dem Englischen von high = hoch, highster = höchster, deutsch geschrieben also Heister? Lag er da richtig? Es stellte sich heraus, dass sein Geburtstags-Heister eine mehr als 5 Meter hohe Libanonzeder war.

Längst hatte sich herumgesprochen, dass Pater Bernardo am 19. August 2021 „90“ wurde. Viele Leute machten sich Gedanken, was man ihm zum Geburtstag schenken könne. In Morbach gibt es eine Agentur zur Holzvermarktung, in der Freunde von Bernardo arbeiten. Eine Mitarbeiterin, Martina, kam auf die Idee, einen Baumsetzling, für jedes Lebensjahr zu pflanzen. Die Idee kam gut an und zog Kreise, ja, weite Kreise. Begeistert war auch der Leiter der Agentur. Er und seine Frau kannten Bernardo seit über vierzig Jahren. Wer Holz vermarktet, hat gute Beziehungen zu Förstern. Auch der zuständige Förster vor Ort fand die Idee gut, obwohl das für ihn zusätzliche Arbeit bedeutete. Er war bereit, die Setzlinge zu besorgen und eine geeignete Fläche im Morbacher Wald zu finden. Setzlinge kosten Geld. Langsam wollten einige überkritische Köpfe Martina bremsen. Sie waren der Meinung, dass die Aktion scheitern könne. Aber die Aktion sprach sich rum in den Ortschaften, in denen Bernardo früher tätig gewesen war, sogar bis ins entfernte Berlin. Es entstand ein schönes Album, in dem alle Spender/-innen eines Baumes mit Namen auf einem grünen Blatt genannt werden. Ein Baumsetzling kostete 15 Euro und viele machten mit. In einem Dorf ging eine hochbetagte, engagierte Frau von Haus zu Haus und interessierte und begeisterte die Familien für diese Aktion. Mit einem Bombenerfolg.

Bäumchen
Bäumchen

Der vom Förster bestimmte Pflanztag rückte näher. Es war Samstag, der 25. September, Treffpunkt war der Morbacher Freizeitpark Ortelsbruch. Einige Freunde waren schon vor 10.00 Uhr dort, erste Vorbereitungen wurden getroffen. Im Ofen des Gemeinschaftsraumes knisterte bereits ein Feuer. Das Wetter war sonnig und relativ warm. So wurden Tische und Stühle im Freien aufgestellt, es deutete sich ein angenehmer Pflanztag an.

Die ersten trafen ein. Viele sahen sich seit langem einmal wieder. Alle wurden gebeten, sich in die Corona - Anwesenheitsliste einzutragen. Für alles wurde gesorgt. Getränke aller Art wurden angeboten, gestellt vom Bürgermeister. Um 10.10 Uhr setzten sich 30 Personen in Bewegung in frohem Gespräch vereint. Niemand wollte gefahren werden, auch wenn sich einige Hinkende unter ihnen befanden. Vor Ort selbst war alles genau vorbereitet. Der Zuweg war glatt gehobelt. Die Pflanzareale waren von 2 Meter hohen Lattenzäunen umgeben. Eine Seite war frei geblieben für den Zugang zum Pflanzen und Gießen. Am Hinüberweg stand ein Anhänger mit dem Wasserfass. Gegenüber der Pflanzung strahlte eine neue Bank gestiftet von der Agentur für Holzvermarktung mit der Karikatur eines radelnden Pfarrers. Alle bildeten einen Halbkreis und lauschten dem Vortrag des Försters über die Klimawandelgehölze. Vier von ihnen wurden in der Größe von 50 bis 100 cm gepflanzt: Baumhasel, Esskastanie, Elsbeere und eine Libanonzeder. Alle mit Migrationshintergrund: sie stammen alle aus heißen, fast subtropischen Gegenden. In Deutschland dürften sich diese Baumarten inzwischen schon wohlfühlen. Die 5 Meter große Libanonzeder war der einzige Nadelbaum. Seine Nadeln sind kurz, um der Hitze keinen großen Flächen anzubieten. Er stand neben der Bank wie ein Wächter der Pflanzung. Der wurde am Vortag bereits mit Hilfe von schweren Geräten gepflanzt. Diesen außergewöhnlichen Baum hat ein Freund des Försters gesponsert.

Bank
Wald

Nach dem interessanten Vortrag ging es an die Arbeit. Die Gruppe wurde begleitet vom Förster und drei seiner Forstwirte. Die Pflanzlinge waren in Töpfen geliefert worden und haben dadurch gute Chancen, anzugehen. Die Forstwirte hatten die Stellen, an denen die Bäumchen gesetzt wurden, rot markiert. An die Arbeitsgeräte war auch gedacht worden. Nachdem die Pflanzung beendet war, holten noch einige ihre Kannen und Eimer aus den Autos. Jedes Bäumchen bekam noch einen guten Schluck Wasser.

Das gemeinsame Mahl wartete am Ortelsbruch. Zwei Freunde von Pater Bernardo hatten in der Küche der Malteser eine Erbsen- und eine Kartoffelsuppe gekocht. Die Suppen in speziellen Behältern mitgebracht und heiß serviert. Brötchen gab es auch und alle wurden bei der Rückkehr mit einem Stück Brötchen als Zeichen der Gemeinschaft begrüßt. Die Sonne begleitete sie die ganze Zeit. Als Nachtisch gab es noch Kaffee und Kuchen, an den einige gedacht hatten.

Das war nicht nur eine Pflanzaktion, es war ein wunderschönes Fest. Ein feierlicher Gottesdienst im Dom des Schöpfers.

Pater Bernardo verabschiedete sich von allen mit den Worten seines Missionslandes Argentinien: Un millón de gracias!

Text: P. Bernardo / Redaktion
Fotos: Pater Bernardo Holewa SVD

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