Fußball-Fan und Missionar

Deutschland

30. Dez 2021

Pater Georges Mondo Makonzo SVD ist erst seit wenigen Wochen Mitglied der Deutschen Provinz. Der Steyler Missionar kommt ursprünglich aus der Demokratischen Republik Kongo. Im folgenden Interview stellt er sich vor.

Fußball-Fan und Missionar

Pater Georges: Ich wurde in Kinshasa geboren und bin das vierte von sieben Kindern einer großen Familie. Ich habe drei Brüder und drei Schwestern, die alle verheiratet sind und insgesamt 17 Kinder haben. Ich bin der einzige Priester in der Familie. Ich bin Gott sehr dankbar für meine Eltern, die leider schon in meiner Heimat verstorben sind. Mögen ihre Seelen in Frieden ruhen.

Haben Sie Hobbys oder besondere Interessen?
Ich bin ein leidenschaftlicher Fußball-Fan. Ein guter Spieler bin ich zwar nicht, aber ich schaue und spiele gerne Fußball. Der Fußball hat mir sehr geholfen, mich in der Tschechischen Republik einzuleben, wo ich in den letzten Jahren gelebt habe. Ich war Spieler in der Nationalen Tschechischen Priester-Mannschaft, in der alle Priester mitmachen können. Auch in der Stadt, in der ich als assistierender Gemeindepfarrer tätig war, habe ich mit den Leuten zweimal wöchentlich trainiert. Das hat mir geholfen, mit den Menschen besser in Kontakt zu kommen. Außer Fußball mag ich Laufen, Wandern, Radfahren und besuche gerne Schlösser und historische Orte. Während meines Aufenthalts in der Tschechischen Republik habe ich begonnen, mich für klassische Musik, für die Oper und das Ballett zu interessieren.

Fußballmannschaft
Fußballspiel

Beschreiben Sie den Weg Ihre Berufung. Wie haben Sie Gott in Ihrem Leben erfahren?
Meine Gotteserfahrung hat sich mit der Zeit entwickelt und mit Hilfe vieler Menschen. An erster Stelle meiner Familie, die eine praktische katholische Familie war. Dann durch die Missionare in meiner Heimatgemeinde. Sie haben mir beim Erkennen meiner Berufung sehr geholfen. Und letztlich haben bis heute sehr viele Menschen zu meinem Wachstum als Priester und als Mensch beigetragen.

Wie sind Sie zu den Steyler Missionaren gekommen?
Ich bin 2003 bei den Steyler Missionaren in Kinshasa eingetreten. Ein Freund von mir, der heute Missionar in Brasilien ist, lud mich zu einer spirituellen Veranstaltung für Interessierte des geistlichen Lebens ein. Das hat mich inspiriert und so bin ich geblieben.

Wie erleben Sie Ihre Mission in Europa? Sie haben schon in Tschechien gearbeitet. Welche Erfahrungen haben Sie dort gesammelt?
Als ich 2013 meine Ewigen Gelübde abgelegt hatte, wurde ich der Slowakischen Provinz zugewiesen, die eins meiner drei Wunschziele war. Dort arbeitete ich von Juli 2015 bis 2021. Ein Jahr lang erlernte ich die Sprache und war anschließend 5 Jahre lang in einer Gemeinde der Erzdiözese Prag. Wir waren drei Mitbrüder in der Gemeinde, die 27 Kirchen und etwa 400 aktive Katholiken zählte. Jedes Wochenende feierte einer von uns mindestens fünf Messen und werktags mindestens eine. Ich habe dort viel in der Jugendpastoral gearbeitet, mit Kranken und in vielen anderen Bereichen. Ich war Katechet und habe mich für die missionarische Bewusstseinsbildung engagiert. Kurz, es war eine sehr fruchtbare missionarische Erfahrung für mich.

Jugendarbeit
Gottesdienst

Jetzt sind Sie in Deutschland. Merken Sie einen Unterschied zwischen Ost-EU und West-Europa?
Zunächst möchte ich sagen, dass ich nicht gerne Dinge oder Menschen miteinander vergleiche. Denn jede Kultur oder jedes Land sind unterschiedlich. Aber was ich gerne erzählen möchte, ist meine Erfahrung. Es ist sehr herausfordernd, in Tschechien Christ/-in zu sein. Denn die Nicht-Glaubenden haben eine hohe Erwartungshaltung ihnen gegenüber. Sie erwarten, dass sie in allen Aspekten des täglichen Lebens eine Vorbildfunktion einnehmen. Oft habe ich den Ausruf oder die Frage gehört: „Wie könnt Ihr als Christen dies oder jenes tun“? Das führt aber andererseits auch dazu, dass die Menschen ihren Glauben ernst nehmen.

Ist Europa noch christlich?
In den letzten 50 Jahren hat sich der Glaube hier in Europa stark verändert. Trotzdem kann ich nicht behaupten, Europa sei nicht mehr christlich. Tatsächlich ist das Christentum in Europa nicht mehr
traditionell, es passt sich tendenziell an die heutige Zeit an.

Wie verstehen Sie den Begriff „Mission“?
Für mich ist Mission die universelle Aufgabe und Berufung jedes getauften Christen.

Was bedeutet für Sie Mission heute?
Ich denke, missionieren bedeutet in der heutigen Zeit, sich um den Glauben der heutigen Menschen in ihrer soziopolitischen und kulturellen Situation zu kümmern. Denn der Mensch wird immer beeinflusst von der Zeit, in der er lebt.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Ich bete immer wieder für eine friedvolle Welt und für eine Welt, in der die Menschen tolerant miteinander umgehen.

Text: Redaktion "Steyler aktuell"

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