Eugen Rucker SVD (1929–2021)

Deutschland

25. Aug 2021

Der Steyler Missionar Eugen Rucker SVD verstarb nach langer Krankheit friedlich im Wendelinusheim.

* 26.12.1929 – † 23.08.2021

Eugen Ludwig Stephanus Rucker wurde am 26.12.1929 als drittes von sechs Kindern der Eheleute Eugen Rucker und Mathilde, geb. Roggenbauer, in Regensburg geboren.


Ausbildung und Arbeit in Deutschland

Nach dem Besuch der Volksschule wechselte er an das Humanistische Gymnasium in Regensburg. Nach dem Abitur trat er in das Diözesanseminar der Diözese Regensburg ein und studierte drei Jahre in St. Georgen/Frankfurt und in Innsbruck Philosophie und Theologie. Da er aber den Wunsch verspürte, sein Leben in den Dienst der Weltmission zu stellen, bat er den Bischof um Erlaubnis, das Seminar zu verlassen, um in Sankt Augustin in die Gesellschaft des Göttlichen Wortes eintreten zu können. Da er bereits drei Jahre Seminarist war, brauchte er nur ein Jahr Noviziat (1951 – 1952) zu machen und konnte am 08.09.1952 die Ersten Gelübde ablegen. Zwei Jahre später, am 08.09.1954, legte er die Ewigen Gelübde ab und wurde am 08.12.1954 im Missionspriesterseminar in Sankt Augustin von Bischof August Olbert SVD zum Priester geweiht. Danach wurde er aber nicht, wie er erwartet und gewünscht hatte, zur Missionsarbeit nach Indien, Japan oder Paraguay geschickt, sondern man bestimmte ihn für den Unterricht in der Süddeutschen Provinz in St. Wendel. Nach zwei Jahren als Lehrer und Seelsorger in St. Wendel sandte man ihn zum Weiterstudium in den Fächern Geografie, Biologie und Germanistik an die Universität Münster. Nach dem 1. Staatsexamen 1962 kehrte er ins Saarland zurück und war zunächst Studienassessor am Ludwigsgymnasium in Saarbrücken. Danach folgte das 2. Staatsexamen, bevor er als Lehrer in das Arnold-Janssen-Gymnasium nach St. Wendel zurückkehrte.

1968 wählten ihn die Mitbrüder des Missionshauses St. Bernhard in Mosbach zu ihrem Rektor. Während dieser Zeit unterrichtete er auch am dortigen „Nikolaus-Kistner-Gymnasium“.


Sein Traum in Japan

Im Sommer 1970 erhielt er schließlich die lang ersehnte Missionsbestimmung für Japan. Nachdem er eineinhalb Jahre in Kamakura die japanische Sprache und Kultur erlernt hatte, zog er in die Millionenstadt Nagoya, um an der Katholischen Nanzan-Universität als Germanist die deutsche Sprache, Literatur und Christliche Religion zu lehren.

Von 1972 bis 1999 arbeitete er neben seiner Professorentätigkeit auch an zwei Werktagen und den Wochenenden in verschiedenen Missionspfarreien mit. Östlich von Nagoya, im Umkreis der Industriemetropole Toyota, gründete er selbst zwei neue Pfarreien in Tōkai und Anjō. Dabei war die große Herausforderung, die vielen Ausländer zu integrieren, die wegen der Hochkonjunktur nach Japan zum Arbeiten kamen: vor allem von japanischen Emigranten abstammende Brasilianer, Paraguayer und Filipinos.

Neben all diesen Aufgaben war er auch für sechs Jahre Präfekt der Priesterkandidaten im SVD-Seminar. Seit 1975 gehörte er einem gesamtjapanischen Gesprächskreis an, in dem sich Zenbuddhisten und Christen trafen. Er publizierte mehr als ein Dutzend Aufsätze über die deutsche Mystik; übersetzte Predigten von Meister Eckhart, Teile des Werkes von Heinrich Seuse und zusammen mit einem jungen japanischen Mitbruder erarbeitete er ein vierbändiges Werk über den deutschen Mystiker Johannes Tauler (1300 – 1361).


Erhoffte Erholung

Pater Rucker litt an einer angeborenen, latenten Schwäche des vegetativen Nervensystems und nach seiner Emeritierung 1998 zeigte sich, dass seine Nerven so angegriffen waren, dass er einen Erholungsurlaub in seiner alten Heimat St. Wendel antreten musste und wollte.

Als sich jedoch nach der auf acht Monate anberaumten Pause in der Heimat keine wesentliche Regenerierung seiner Kräfte zeigte, entschloss sich der nun 70-jährige Pater Rucker für den Rest seines Lebens in St. Wendel zu bleiben.

Nach einer gewissen Zeit begann er wieder Beiträge für die Steyler Zeitschrift „Stadt Gottes“ und die Predigthilfe „Die Anregung“ zu verfassen. Jahrelang versah er auch den Dienst des Beichtvaters im Haus. Ebenso beschäftigte er sich noch einmal mit dem Mystiker Johannes Tauler.


Seine letzten Jahre

Immer wieder zog er sich in den letzten Jahren auf sein Zimmer zurück, wenn seine Nerven ihm zu schaffen machten. Nach einem schweren Sturz im Garten und einer dadurch bedingten Hirnblutung ging es ihm zunächst sehr schlecht; er erholte sich zwar von dem Sturz, aber er benötigte von da an immer mehr Hilfe. Im vergangenen Jahr musste er dann einen Schlaganfall ertragen, der ihn an das Bett fesselte. Mit großer Geduld und ohne Klagen trug er sein Leid. In den frühen Morgenstunden des 23. August 2021 hat der HERR den fast 92-jährigen Mitbruder nun zu sich gerufen.

In seinem Leben konnte Pater Rucker stets die treue Führung Gottes erfahren, wofür es heute zu danken gilt. Danken müssen wir auch für sein langes, missionarisches Wirken in unserer Ordensgemeinschaft zum Wohle so vieler Menschen. Möge der HERR es ihm nun reichlich lohnen.

Den Auferstehungsgottesdienst für Pater Rucker feiern wir am kommenden Freitag, 27.08.2021, um 14.30 Uhr in der Kirche des Missionshauses St. Wendel . Anschließend findet die Beerdigung auf dem Klosterfriedhof statt.

Alle Auswärtigen, die am Gottesdienst und der Beerdigung teilnehmen möchten, sollen sich bitte anmelden unter der Tel.-Nr. 06851 - 8050 (von 8.00 – 16.00 Uhr).

Für die Teilnehmer gilt folgende Regelung:

Alle Teilnehmer müssen einen Mund- Nasenschutz tragen bis sie ihren Platz in der Kirche eingenommen haben.
Personen mit vollem Impfschutz benötigen keinen Schnelltest.
Personen ohne vollen Impfschutz benötigen einen Testnachweis, der nicht älter als 24 Stunden ist, oder müssen im Haus vor dem Gottesdienst getestet werden.
Der Zugang zur Kirche findet über die Pforte statt. Dort werden alle Teilnehmer registriert.

Zur Vita.

St. Wendel, 23. August 2021
Stefan Theobald SVD

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