Deutschland
20. Okt 2021
Rebekka Weber und Helena Buchberger stellen die Arnold-Janssen-Stiftung vor und erklären ihre Vorgaben und Ziele in der Steyler Missionsprokur.
Die Treppe rauf und dann rechts in ein kleines, unscheinbares Büro. Hier, im ersten Stockwerk der Steyler Missionsprokur, befindet sich der Sitz der Arnold-Janssen-Stiftung. Das Büro geht fast etwas unter. So stellt man sich einen bunten Hund nicht vor. Die beiden Projektreferentinnen Rebekka Weber und Helena Buchberger wissen aber, wovon sie sprechen. Seit einem bzw. drei Jahren arbeiten sie für die Arnold-Janssen-Stiftung. Dabei ist ihnen aufgefallen: Viele Menschen kennen die AJS gar nicht und wissen auch nicht, was sie tut. Dabei hat die kleine Stiftung einiges zu bieten und unterscheidet sich auch wesentlich von den anderen Steyler Organisationen. Aber wie genau?
Steyler Projekte weltweit zu fördern, ist der Fokus der Stiftung. Die Anträge kommen direkt von der Missionsprokur nebenan. Jedes Jahr werden so rund 15-20 Projekte aus verschiedenen Bereichen wie Gesundheit, Bildung oder landwirtschaftliche Entwicklung gefördert. Ähnlich tun dies auch die Steyler Bank oder die Bücherhalle. Bei der Arnold-Janssen-Stiftung (AJS) kommt aber noch eine besondere Art der Projektdurchführung hinzu, die so bislang neu in der Steyler Welt ist: Die Durchführung von Großprojekten. Wie der Name schon sagt, handelt es sich um größere Projekte mit einer längeren Laufzeit und einem höheren Budget. Hinzu kommt, dass die Projekte eng aus Deutschland betreut werden. „Wir sind fast wöchentlich mit unseren Partnern in Kontakt: Fortschritte, Planänderungen, inhaltliche Überlegungen. Es ist schön, wenn man dann auch ein Vertrauensverhältnis zu den Partnern aufbauen kann.“, so die beiden Projektreferentinnen. Neue Partner werden zunächst im Projektmanagement ausgebildet. Wenn die Partner dann die Projektregeln kennen und auch die Rahmenbedingungen stimmen, wird ein neues Projekt konzipiert und Förderung beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) beantragt. Dadurch kann das Projekt eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 75% erhalten. Großprojekte lohnen sich also für die Projekte und die Partner.
Derzeit wird bereits ein BMZ-Projekt zum Aufbau einer Landwirtschafts-Kooperative in Ghana durchgeführt. Ein weiteres Projekt soll bald auf den Philippinen starten. Gleichzeitig laufen mehrere Großprojekte zur Ausbildung der Partner. Die Projektreferentinnen haben also allerhand zu tun, gleichzeitig freuen sie sich über Erfolge: „Unsere Partner auf den Philippinen haben geplant, eine Reisfarmer-Kooperative zu unterstützen. Ursprünglich sollte dies mit konventionellem Reisanbau und vielen Chemikalien erfolgen. Wir konnten sie überzeugen, den biologischen Landbau auszuprobieren. Das funktioniert richtig gut, da die Landwirte die Vorteile für die eigene Gesundheit und die Umwelt erkennen. Und auch die Frauen haben plötzlich eine stärkere Position, nachdem wir einen Frauen-Workshop angeregt haben. Das war ein toller Erfolg!“
Die Projektarbeit ist der Hauptzweig der Stiftung. Hinzukommen aber auch Öffentlichkeitsarbeit, Fundraising, Spendenbetreuung oder auch Sitzungen mit dem Vorstand und dem Kuratorium. Was viele nicht wissen: Auch das ehrenamtliche Briefmarkenapostolat ist offiziell Teil der AJS. Die Erlöse der verkauften Briefmarken gehen in die Projektförderung ein, die AJS kümmert sich um Versand und Buchhaltung.
Die Projektreferentinnen sind sich jedenfalls einig: „Unser Berufsalltag ist sehr vielfältig. Die Projektarbeit, aber auch die Stiftung hat sehr viele interessante Arbeitsbereiche. Die Stiftung ist wie ein kleiner, aber sehr bunter Hund!“ – und das ist auch in einem unscheinbaren Büro möglich.
Text und Fotos: AJS