Gut begleitet für sein Bischofsamt

05. Mär 2021

Pater Dr. Norbert Foerster SVD wurde in Ji-Paraná zum Bischof geweiht.

Der aus Bonn stammende Norbert Foerster lebt und wirkt seit fast 35 Jahren in Brasilien und wurde am 2. Dezember 2020 von Papst Franziskus zum Bischof von Ji-Paraná ernannt. Die Bischofsweihe fand unter vielen Beschränkungen aufgrund der Pandemie statt und es konnten nur wenige Gläubige an der Feier teilnehmen.

Bischofsweihen finden in einem ausgefeilten Ritual innerhalb einer Eucharistiefeier statt: Mit dem ernannten Weihekandidaten ziehen die Bischöfe und Priester in die Kirche. Die weihenden Bischöfe Dom Norbertos, wie er jetzt heißt, waren der Erzbischof von Porto Velho, Dom Roque Paloschi, zusammen mit Dom Antônio Fontinele de Melo, dem Bischof der Nachbardiözese Humaitá, und Dom Benedito Araújo, dem Bischof von Guajará-Mirim.

In der Predigt ging Dom Roque auf die Tageslesungen aus der Bibel ein und ermunterte im Anschluss daran Dom Norberto für sein Bischofsamt, er solle in die „ciranda“ eintreten, den gemeinschaftlichen Tanz der Gemeinden und in der Nachfolge Jesu. In humorvoller Rede griff er die Erwartung der Diözese auf: „Ihr erwartet natürlich einen perfekten Bischof, aber bald werdet ihr auch Schwächen an ihm entdecken. Ich empfehle Dir also, lieber Dom Norberto, dass Du Dir an Jesus ein Beispiel nimmst und seine Schwächen übernimmst: Jesus hatte ein schlechtes Gedächtnis, er erinnerte sich nie an die Schuld der Menschen; er war nicht nachtragend, sondern immer barmherzig; er hatte keine Ahnung von Rechnen, weil er das eine Schaf sucht, aber die 99 in der Steppe zurücklässt; er hatte keine brauchbare Werbung, weil er seinen Jüngern Verfolgung und Kreuz verspricht, aber keinen Erfolg; er hat sich mit schlechten Freunden umgeben, die ihn verlassen hatte, aus ihrer Gesellschaft ausgestoßen waren, Diebe waren oder Prostituierte, die von ihren Mitmenschen verachtet wurden!“

Nach der Predigt beginnt die eigentliche Weihe: Der Weihekandidat legt sich auf den Boden und die Gemeinde singt die Allerheiligenlitanei – sozusagen die Anwesenheit der Kirche weltweit bis zu den Heiligen. Danach fragte Dom Roque im Namen der Kirche nach dem Glauben und der Bereitschaft von Dom Norberto, nach seiner Bereitschaft zum Dienst und zur Treue im Glauben und in der Nachfolge. Dann folgt das Weihegebet, in dem der Heilige Geist angerufen wird. Die anwesenden Bischöfe legen dem Weihekandidaten ihre Hände auf – die eigentliche Weihe. Zwei Diakone hielten dann das Evangelienbuch über den Kopf von Dom Norberto: Vom Wort Gottes her solle er seinen Dienst als Bischof verstehen und von ihm geleitet werden als Hirte seiner Kirche.

Anschließend übergoss Dom Roque den Kopf des Weihekandidaten mit heiligem Öl. Er übergab ihm das Evangelienbuch für die Verkündigung und steckte ihm den Bischofsring an den Finger, als Symbol für die Bindung an die Kirche als der Braut Gottes, wie sich Dom Roque ausdrückte. Dann wurde die Mitra gebracht und Dom Norberto aufgesetzt. Er erhielt seinen Bischofsstab, der ihm bei seinem Dienst als Hirte dienen soll, und Dom Norberto wurde an den Altar geführt und übernahm den Vorsitz der Feier, denn ab jetzt ist er der Ortsbischof von Ji-Paraná. Das war dann endlich auch der Moment, dass die Gemeinde ihrem neuen Bischof applaudieren konnte und Dom Norberto den Friedensgruß entgegennahm und weitergab.

Am Ende des Gottesdienstes bedankte sich Dom Roque bei allen Gemeinden und Dienststellen der Diözese für die Vorbereitung des Festes und die Arbeit in der Kirche. Die Nachbarbischöfe begrüßten Dom Norberto in ihrer Mitte. Der Provinzial der Steyler Missionare der brasilianischen Zentralprovinz, João Batista Oliveira SVD, gratulierte seinem Mitbruder und Mitarbeiter in der Provinzleitung. Er betonte die gute Zusammenarbeit mit Norbert Foerster und erklärte der Gemeinde, dass „wir euch die Perle unserer Provinz übergeben haben. Wir tun das gern, weil wir nicht auf uns schauen können, sondern auf die Bedürfnisse des Volkes und der Kirche. Darum übergeben wir euch jetzt Norberto und sind sicher, dass ihr ihn gut aufnehmen und in seiner Arbeit begleiten werdet.“

Auch Dom Norberto bedankte sich für die Feier, die Vorbereitung des Festes und die freundliche Aufnahme. Er wandte sich besonders an Vertreter indigener Gemeinschaften in der Feier sowie an Gläubige anderer Kirchen und Konfessionen und sprach von seinem Engagement für die Armen, Ausgegrenzten, Landlosen, Indigenen und in der ökumenischen Zusammenarbeit. „Seit 40 Jahren gehöre ich zu den Steyler Missionaren, jetzt werde ich ein außerordentliches Mitglied und verliere sozusagen meine Familie,“ gab er sich etwas nostalgisch. In Anspielung an das Evangelium von der Verklärung Jesu sagte er: „Wir erfahren heute etwas wie auf dem Berg mit Jesus, aber es geht nicht darum, hier Hütten zu bauen, sondern jetzt gehen wir mit Jesus zu den Menschen mit ihren Hoffnungen und Freuden, ihren Sorgen und Ängsten, ihrer Trauer und ihrem Schmerz, um dort die gute Nachricht vom Reich Gottes zu verkünden.“

Auf diesem Weg wird ihn sein Bischofsmotto begleiten, das er aus dem Psalm 23 gewählt hat: „Du bist bei mir“ und begleitest mich. Wie Dom Norberto erklärt, ist es ein doppeltes Gehen: „Ich weiß, dass Jesus mit mir unterwegs ist und unterstützt, und meine Mission ist es, mit den Menschen zu gehen und bei ihnen zu sein.“

Text: Pater Christian Tauchner SVD

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