Keine Hände drücken, Abstand halten…

27. Mai 2020

Eine Herausforderung für die Mitbrüder im Wendelinusheim

Für viele – und auch für uns Mitbrüder – eine neue, ungewohnte Situation: keine hl. Messen mehr wie bisher; keine Gottesdienste mit Gläubigen von auswärts in der Kirche; kein Weihwasser im Becken vor der Kapelle – dafür vor der Kapelle und allen Sälen Behälter mit Desinfektionsmitteln…

Kapelle

Nach einem auch bei uns durchgeführten Test, der negativ ausfiel, sind wir auf der einen Seite erleichtert, aber auf der anderen Seite auch besorgt, wie „man“ jetzt auf eine möglichst rasche Rückkehr ins „normale“ Leben drängt – auch in der Kirche. Keine Hände drücken, Abstand halten… das fällt schwer. Deshalb haben wir aus unserer Kreuzkapelle etliche Stühle herausgenommen, damit es auch möglich wird, den geforderten Abstand einzuhalten. Schwierig. „Wir haben so viel überstanden, Kriege, viele Notsituationen und Krankheiten – und: Ich bin jetzt so alt, da macht mir nichts mehr Angst!“ Oder doch? Es ist nicht leicht, all das zu begreifen und zu beachten. Und dann vergessen wir, was wir eben noch gehört haben oder tun wollten.

Natürlich wünschen wir uns wieder einen normalen Alltag zurück. Das ist verständlich und gut. Aber wir müssen aus unserer Verantwortung füreinander – für jeden Mitbruder, aber auch für unsere Angestellten und deren Familien – wohl noch eine Zeit warten, bis dies geschehen kann. Jetzt auf das Grundrecht der Religionsfreiheit und deren Ausübung zu pochen und dies zu erzwingen, widerspricht dem Gebot der Nächstenliebe und Solidarität, wie dies auch Papst Franziskus ausdrückt. Wir haben die Krise noch (lange) nicht überstanden. Und: Vielleicht hilft uns diese Krise ja auch, andere und vergessene Formen des religiösen Lebens und Miteinanders wiederzubeleben. Unseren Glauben im Miteinander mehr zu leben, uns darüber auszutauschen – und dies nicht als ein nur ganz persönliches Anliegen ängstlich zu hüten. Was gibt mir in dieser Zeit Halt – was ängstigt mich – was fürchte ich? In einer Weihnachtspräfation heißt es von Jesus Christus: Er hat sich den Gesetzen der Zeit unterworfen – und ich? Und wir?

Text und Foto: Pater Heinz Schneider SVD

Wendelinusheim
Wendelinusheim

Vorbereitung gegen Ansteckungsgefahr ist getroffen.

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