Wanderer, kommst Du nach Aulendorf ..…

17. Aug 2020

Urlaubserlebnisse der Familie Breuer bei den Steylern in Oberschwaben

Familie Breuer mit Pater Anantham
Studienkolleg St. Johann Blönried Kath. Freies Gymnasium

Zugegeben, wir sind mit dem Auto gekommen. Von unserem Urlaubsort im Allgäu ist Aulendorf nicht allzu weit entfernt. Bei der Fahrt durch die grüne, hügelige Landschaft haben wir uns gefragt, was die Steyler wohl bewogen hat, sich 1922 in dieser ländlichen Gegend Oberschwabens niederzulassen.

Aulendorf ist eine hübsche Kleinstadt mit etwa zehntausend Einwohnern. Auf den ersten Blick beeindruckend sind das Schloss mit der angrenzenden Martinskirche, die schon um 1100 Erwähnung finden und Wohnsitz adeliger Familien von Welfen bis Staufer waren. Ein gepflegter Kurpark lädt zum Spaziergang ein, ebenso eine Brauerei … es ist einfach idyllisch hier.

PfarrhausAuch das Pfarrhaus ist bereits stolze 400 Jahre alt. Hier werden wir von Pfarrer Anantham Antony herzlich willkommen geheißen. Beim anschließenden Rundgang durch die Kirche sind wir beeindruckt von dem schönen Kirchenraum, den Kunstschätzen und der Geschichte dieses Ortes. St. Martin ist eine Patronatskirche, das bedeutet, dass die gräfliche Familie von Königsegg-Aulendorf auch heute noch Einfluss nehmen kann, zum Beispiel wenn es um die Ernennung eines neuen Pfarrers geht.

AltarBesonders gefallen haben mir die vergoldeten Tafelbilder der Dreikönigsgruppe (von 1515), deren Bedeutung uns P. Anantham anschaulich erklärte, die alten Skulpturen und die Orgel mit 37 Registern, die wir gerne einmal in Aktion gehört hätten.

Seit 50 Jahren sind die Steyler Missionare als Seelsorger in Aulendorf tätig. Anfang des Jahres wurde dieses Jubiläum gebührend gefeiert. Zurzeit ist das Gemeindeleben hier wie überall durch Corona stark beeinträchtigt. Die Erstkommunionfeiern werden in kleineren Gruppen erst im Oktober stattfinden. Während der Gottesdienste sitzen die Gemeinde-mitglieder weit auseinander, die Kommunion wird in den Bänken ausgeteilt.

Anschließend besuchen wir die Hohkreuzkapelle, eine Marienkapelle, deren Glocke wir läuten dürfen. Ein besonderer Ort, von dem aus man einen wunderschönen Blick über die Stadt und die Landschaft bis hin zum Alpenrand hat. Die Berge können wir aufgrund der Wetterlage heute leider nur erahnen.

Weiter geht´s zum ehemaligen Steyler Missionshaus (bis 2013) St. Johann in Blönried und dem angeschlossenen Studienkolleg, das von 1926 bis 2008 von der SVD geleitet wurde und heute von einer Schulstiftung der Diözese geführt wird. Hier treffen wir P. Rajesh Pare, den Schulseelsorger. Von den ca. 700 Schülerinnen und Schülern sind – bedingt durch Corona – nur wenige auf dem Schulgelände anzutreffen.

Nun erhalten wir auch eine Antwort auf unsere Frage, was die Steyler veranlasst hat, sich hier niederzulassen: es waren bereits andere Ordensgemeinschaften im Umkreis tätig. Die Gegend ist mit der Bahn in alle Richtungen gut angebunden. Junge Menschen aus der Region konnten für die Aufgaben der Mission der Steyler begeistert werden.
Wir besuchen den von Bäumen umrahmten Friedhof, der ein im wahren Sinne des Wortes friedlicher Ort ist. Hier hat man einen herrlichen Blick in die Weite des Landes.

KlagemauerIm Gebäude des ehemaligen Missionshauses wird die ehemalige Kapelle und Kirche noch für Schulgottesdienste genutzt. In der Kirche ist an einer Seite eine „Klagemauer“ entstanden. Dort können Schüler ihre auf Zettel geschriebenen Gedanken und Gefühle zur Corona-Zeit anbringen. Viele haben diese Möglichkeit genutzt, ein Zeugnis dieser Zeit. Auch ABIdas Abitur konnte in diesem Jahr leider nicht ausgelassen gefeiert werden. Dennoch hat der Abiturjahrgang es sich nicht nehmen lassen, ein Abimotto zu kreieren. Es zeigt die Verbundenheit der Schüler mit den Steylern und lautet: „Mission Abi 2020 – ein steyler Abgang!“

Den Abschluss des für uns sehr ereignisreichen Tages bildet ein Besuch in Weingarten. Hier steht der „Petersdom“ Oberschwabens, eine riesige Basilika, in der die Reliquie vom Hl. Blut verehrt wird. Eine gleichnamige Pferdeprozession findet alljährlich statt.

Wir sind P. Anantham, P. Pius und P. Rajesh dankbar für die Zeit, die sie mit uns verbracht haben und für den Einblick in ihre Arbeit, den wir erhalten durften.

Wanderer, kommst Du nach Aulendorf, versäume nicht, am Pfarrhaus anzuklopfen … es gibt viel zu entdecken!

Renate Breuer & Familie

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