Wellen der Sympathie und Solidarität

27. Apr 2020

Chinas Katholiken spenden großzügig für europäische Corona-Opfer

Wellen der Sympathie und Solidarität

„Eigentlich hatte ich nur bei Freunden in China angefragt, ob sie ein paar hundert Schutzmasken organisieren könnten, damit unsere Steyler Altersheime und Krankenstationen in Deutschland ein wenig für Corona-Notfälle gewappnet sein würden,“ lächelte P. Martin Welling, der Direktor des China-Zentrums in Sankt Augustin. „Und am 14. April erreichten uns von Jinde Charities gleich Tausende von Masken und einige Schutzkleidung. So konnten wir nicht nur unsere Häuser für Notfälle ausrüsten, sondern auch noch einen beträchtlichen Teil an ein Altersheim in Sankt Augustin geben, das besonders hart vom Virus betroffen war.“

Nur wenige Wochen vorher waren im Februar Hilferufe aus China an das China-Zentrum gekommen mit der Bitte, Schutzausrüstung für das Corona-Epizentrum Wuhan/Hubei zu besorgen, aber es gab in Deutschland bereits nichts mehr zu kaufen. Nur wenige Sachspenden konnten noch über Caritas nach China verschickt werden. Offenbar verminderte das aber nicht die Großzügigkeit der chinesischen Katholiken!

Dieselben chinesischen „Heimatvereine“, Alumni-Verbindungen, Firmen, Schulen, christlichen Gemeinden und Privatleute in Deutschland, die im Februar noch die hiesigen Apotheken „leerkauften“, um China zu helfen, schalteten sofort um und setzten alle Hebel in Bewegung, um Ende März und im April Europa zu helfen.

Allein über das größte katholische Hilfswerk, Jinde Charities, spendeten die Katholiken Chinas (unterstützt auch von Nichtchristen und protestantischen Gläubigen) zuerst einmal 15.285.944 Yuan, also fast 2 Millionen Euro, für die Katastrophenhilfe innerhalb Chinas. Hilfen über einzelne Diözesen und deren Sozialwerke nicht einmal mitgerechnet. Im März begann man mit intensiver Unterstützung auf internationaler Ebene. So transferierte Jinde z.B. bis Ende April Hilfsgüter im Wert von insgesamt über 1,5 Millionen Euro, zuerst nach Korea, dann den Großteil nach Norditalien.

Die chinesischen Gläubigen inspirierten dazu nicht nur die 600.000 bis 700.000 Masken, die der Hl. Vater zusammen mit italienischen chinesischen Gemeinden im Februar nach China geschickt hatte, sondern auch die bewegenden Berichte über 100 italienische Priester, die nicht zuletzt auch durch ihren seelsorglichen Dienst an Corona-Opfern verstorben waren, darunter etliche, die ihr Beatmungsgerät anderen, jüngeren Menschen überließen und so ihr eigenes Leben opferten.

Diese internationale Hilfe chinesischer Christen „von unten“ zeugt von einer beeindruckenden Solidarität und Nächstenliebe. Ohne eine wohlwollende Begleitung von chinesischen staatlichen Stellen bei der Versendung der Güter nach Italien wäre das alles wohl unmöglich gewesen. Die Verteilung von Schutzmasken und -kleidung geschah ganz bewusst über den Vatikan. Denn mit diesen großzügigen Spenden und Gebeten für ihre Glaubensschwestern und -brüder auch in Europa zeigen die Katholiken Chinas ihre Treue zum Papst und dass sie sich als Teil der globalen Weltkirche sehen.

In Taiwan folgten über 20.000 Menschen dem Aufruf des Kamillianer-Missionars Giuseppe Didone (80) und spendeten 150 Mio. NTD, also annähernd 5 Mio. Euro, für die italienischen Corona-Gebiete. Taiwan und China – politisch getrennt, aber eins im Geist der Caritas!

Leider unterdrückt der chinesische Staat immer vehementer die Religionen (vor allem den Islam und das Christentum) mit teils brutalen Mitteln. Die „vorläufige Vereinbarung“ aus dem September 2018 zwischen dem Vatikan und China hat bisher keine spürbaren Verbesserungen für die chinesischen Gläubigen gebracht, in manchen Bereichen die Unterdrückung sogar noch verschärft. Aber das Herz aller katholischen Gläubigen schlägt mit und für die katholische Weltkirche, deren wertvoller Teil sie sind.

Sagen wir Gott Danke für diese unsere Mitchristen und erbitten wir Gottes Hilfe für die Erlangung voller Glaubensfreiheit der Menschen in China, um Glaubensstärke, Glaubensmut, um den Geist des Evangelisierens und der caritativen Solidarität! Am 24. Mai findet der von Papst Benedikt XVI. eingesetzte und von allen Päpsten immer wieder bestätigte „Welttag des Gebetes für die Kirche in China“ statt. Nutzen wir diesen Tag, diese Christen in unser Gebet einzuschließen und unsere Verbundenheit mit ihnen vor Gott zu tragen. Vielen Dank! (Weitere Informationen: http://www.china-zentrum.de/religion-in-china/katholische-kirche/weltgebetstag.)

Pater Martin Welling, Direktor des China-Zentrums

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