Gemeinde, digital

05. Apr 2020

Gottesdienst, virusbedingt individuell, aber doch nicht ohne Gemeinschaft. Eine philippinische Gemeinde verfolgt über digitale Medien den Gottesdienst.

Als die Gottesdienste in den Kirchen abgesagt wurden, schickte der Seelsorger der philippinischen Gemeinde, Pater Rodel Liguid SVD, seine Sonntagspredigt über Internet an seine Gemeinde. Das war vor einigen Wochen. Daraus hat sich der Vorschlag entwickelt, doch die Gottesdienste über Internet zu übertragen.

Am Palmsonntag beginnt Pater Liguid um 9 Uhr, in einem kleinen Gottesdienstraum im Missionspriesterseminar in Sankt Augustin seine Geräte aufzubauen. Mikrophone und Verstärker sind kein Problem, die hat er auch sonst für Gottesdienste zur Verfügung. Auch die Handyverbindung ist schnell hergestellt und nichts Ungewöhnliches: Auf seinem Handy hat er zahlreiche Musikdateien mit Kirchenliedern zur Einstimmung. Jetzt hat er noch ein weiteres Handy vorbereitet, damit es den Gottesdienst übertragen kann. Über den Verstärker spielt er ins Übertragungshandy, was er am Mikrophon sagt, und vom anderen Handy spielt er die Lesungen dazu, oder Musik und Lieder.

Der Gottesdienst beginnt um 9.30 Uhr. Zuerst werden die Messintentionen vorgelesen, die hat er gerade vorher noch über sms beschickt bekommen, eine relativ lange Liste.

Am Gottesdienst nehmen in der kleinen Kapelle noch zwei weitere Steyler teil: Pater Rudi Holzgartner hat lange die Gemeinde betreut und arbeitet immer noch engagiert mit. Diesmal ist auch ein weiterer Filipino dabei, Pater Raymond Festin, der sonst in Rom arbeitet, aber seit einigen Wochen in Sankt Augustin gestrandet ist.

„Wir haben den Leuten gesagt, dass sie zu Hause einen Altar vorbereiten sollen, mit einer Kerze, in einer ruhigen Ecke der Wohnung“, erklärt Pater Liguid. „Es geht ja um einen Gottesdienst. Wir schicken ihnen auch die Texte, einige Gebete, wie zum Beispiel eines angesichts der Virusbedrohung, das wurde von der philippinischen Bischofskonferenz vorgeschlagen.“

Nach dem Evangelium predigt Pater Liguid relativ kurz. Er wechselt dabei leicht zwischen Englisch und Tagalog hin und her und redet der Gemeinde zu, ermutigt zu Vertrauen und lädt ein, einander zu helfen und zu begleiten.

Am Palmsonntag klinkten sich gut 300 Teilnehmer in den Gottesdienst ein. „Nach dem Gottesdienst haben wir sicher über 150 Nachrichten bekommen, in denen sich die Leute für den Gottesdienst und die Feier bedankt haben“, erzählt Pater Liguid. „Aber das ist normal so, die Filipinos sind mit solchen digitalen Medien sehr schnell unterwegs und bedanken sich für die Predigt und die Gebete.“

Nach der Messe mit der philippinischen Gemeinde dauert es nicht lang, bis der Gottesdienstraum wieder verwendet wird: Gleicher Aufbau, gleiches System, diesmal für die indonesische Gemeinde, in Köln, in Deutschland und weltweit…


Christian Tauchner SVD

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