Segen der Digitalisierung

03. Dez 2020

Neue Kommunikation - so nah und doch so fern

Die letzten Wochen eines Jahres sind immer Zeiten für Rück- und Ausblicke. Wir schauen zurück auf das zu Ende gehende Jahr und blicken nach vorne, um Zukunft zu planen. Gerade dieses Jahr, 2020, macht uns deutlich, dass das mit dem Planen und den Plänen oft nicht so läuft, wie wir es uns vorstellen. Vor 12 Monaten hatte niemand Corona und die vielen Änderungen, Einschränkungen, usw., die 2020 mit sich bringen sollte, auf der Agenda. Mit vielen neuen Erfahrungen sind wir jetzt vielleicht klüger.

Ab dem 01.12. wird es an der KHKT (Kölner Hochschule für Katholische Theologie) keine Präsenzveranstaltungen mehr geben. Der Rektor der Hochschule, Prof. Ohly, schrieb am 27.11.: „… unter Berücksichtigung der von der Bundeskanzlerin und der Ministerpräsidentenkonferenz erlassen Bestimmungen ergibt sich die Maßgabe, dass wir … ganz auf digitale Lehrveranstaltungen umstellen müssen.“ Also Video-Lehrveranstaltungen.

Auch die zahlreichen Sitzungen dieser Tage, in denen wir nach hinten und vorne schauen, Einnahmen und Ausgaben, Bilanzen und Etats, Erfolge und Scheitern… betrachten, laufen anders. Versammlungen des Beirates der Steyler Mission, des China Zentrums, von Steyl Medien, usw., Sitzungen der Arnold-Janssen-Stiftung, des Beraterstabes Sexueller Missbrauch, des Apostolates Zeitschriften, des Provinzrates oder der DOK wurde einige Male verschoben und finden jetzt nicht, wie üblich, live statt, sondern zum größten Teil als Videokonferenzen.

Konferenz

Während die Digitalisierung unserer Welt sich so als Segen erweist, beeinflusst diese Form der Kommunikation sowohl in Lehrveranstaltungen als auch bei Konferenzen das Miteinander, die Art der Vermittlungen und Beratungen. Die Veranstaltungen einfach zu streichen, wäre keine Option. Die Hochschule lebt von Vorlesungen, usw. und die verschiedenen Apostolate in unserer Provinz funktionieren nicht ohne Diskussionen und Abstimmungen. All das sind auch Formen der Zusammenarbeit, und Teamwork spielt eine entscheidende Rolle. Das SVD Generalkapitel von 2006 formulierte das für das Gemeinschaftsleben so: „ Einzelinitiativen sollen gefördert werden, aber sie müssen in eine Langzeitplanung der Gemeinschaft eingebettet sein. Einzelinitiativen sollen sich zu Projekten der Gemeinschaft entwickeln. Wir müssen in der Gemeinschaft den Geist des gemeinsamen Planens, Entscheidens, Arbeitens und Auswertens verstärken. Eine Haltung des Teamworks muss unser Denken, Sprechen und Handeln durchdringen.“ (42) Das lässt sich dann anwenden auf Apostolate und auf unser Leben insgesamt. „In und durch die Gemeinschaft liegt das Heil der Welt“, schrieb Scott Peck vor über 30 Jahren.

Advent

Wir stehen am Anfang des Advents. Diese Zeit wird in diesem Jahr wohl anders aussehen, vielleicht stiller… Aber auch jetzt werden wir daran erinnert, dass Gott sich in Jesus ganz auf jeden Menschen einlässt und uns zu persönlicher Begegnung mit ihm einlädt. „In dieser Offenbarung redet der unsichtbare Gott aus überströmender Liebe die Menschen an wie Freunde und verkehrt mit ihnen, um sie in seine Gemeinschaft einzuladen und aufzunehmen.“ (Dei Verbum 2)

Vielleicht gelingt es uns ja gerade in diesem „anderen“ Advent, Gottes Einladung für uns persönlich neu anzunehmen und ihm persönlich zu begegnen – außerhalb oder am Rande aller Videokonferenzen. Und vielleicht schaffen wir es, andere mit hineinzunehmen in solche Begegnungen mit Gott, die dem Leben Sinn und Richtung geben. Auch in dieser Ausgabe von „Steyler aktuell“ sehen wir, wie Steyler Missionare in der deutschen Provinz an dieser Mission Gottes teilnehmen. „In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Gebt Acht und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist.“ (Mk 13,33)

Text: Pater Martin Üffing SVD, Provinzial
Foto: Bruder Heinz Helf SVD und Pixabay

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